Statt Google Chrome: fünf alternative Open-Source-Browser
„Browser? Was sind jetzt nochmal Browser?“, antwortete Bundesjustizministerin Brigitte Zypries einst den ARD-Kinderreportern, als diese dem Computer- und Internetwissen der deutschen Politiker auf den Zahn fühlten. Inzwischen wird sie es nachgelesen haben und Beispiele gibt es schließlich auch genug. Abseits der Stars und Schwergewichte stößt man dabei auf interessante, aber auch kuriose Angebote. Denn wer hat bislang einen 3D-Browser vermisst?
Camino
Camino basiert auf der Gecko-Rendering-Engine von Mozilla und sollte vor allem ein besonders schlanker Browser sein. 2003 musste der Browser wegen rechtlicher Probleme seinen damaligen Namen Chimera ablegen, am 5. Juni 2007 wurde schließlich die finale Version veröffentlicht. Vom Firefox unterscheidet ihn, dass er viele native Techniken von Mac OS X unterstützt – beispielsweise Spotlight oder das Adressbuch. Dave Hyatt, früher Chefentwickler von Camino, war übrigens zuvor an der Programmierung des Firefox beteiligt und wechselte später in Apples Browser-Sparte.
- Aktuellste Version: 1.6.3
- Plattformen: Mac OS X
- Rendering Engine: Gecko
- Lizenz: MPL/GPL/LGPL
Flock
Flock basiert ganz auf dem populären Browser Firefox, ist jedoch eher an Web-2.0-Benutzer gerichtet, da einige Anwendungen direkt in Flock integriert sind. Dazu gehört zum Beispiel, dass Lesezeichen automatisch bei Delicious gespeichert werden und man aus Flock heraus Blogpostings schreiben kann. Flock liegt für alle gängigen Betriebssysteme vor. Kritiker bemängeln, dass Flock zu viele Fehler aufweise.
- Aktuellste Version: 1.2.5
- Plattformen: Windows, Mac OS X, Linux
- Rendering Engine: Gecko
- Lizenz: MPL
K-Meleon
K-Meleons größter Nachteil ist, dass die Entwickler-Community sehr klein ist. Er liegt nur für Windows vor und wurde mit den Zielen entwickelt, besonders schnell, konfigurierbar und benutzerfreundlich zu sein. Er ist klein genug, um ihn auf einem USB-Stick zu installieren. Am 8. August dieses Jahres erschien Version 1.5 von K-Meleon. Seitdem können Downloads pausiert und neu angesetzt werden und die Taskleiste wurde verbessert. Des Weiteren verfügt K-Meleon über einen Pop-Up-Blocker. K-Meleon ist ressourcenschonender als Firefox, da er nicht auf XUL (XML User Interface Language) basiert, sondern die native Windows-API verwendet, um das User-Interface zu erstellen.
- Aktuellste Version: 1.5.0
- Plattformen: Windows
- Rendering Engine: Gecko
- Lizenz: GPL
Shiira
Shiira ist der japanische Name für die gemeine Goldmakrele. Der Browser setzt auf Apples WebKit, wodurch die Webseiten genauso wie bei Safari oder Google Chrome dargestellt werden. Im Gegensatz zu Apples eigenem Browser steht Shiira unter einer Open-Source-Lizenz, und zwar der BSD-Lizenz. Spannend ist, dass die Lesezeichen von den Browsern Safari und Firefox auch ohne Import direkt anzeigbar sind. Weiteres Feature: Auf Knopfdruck speichert Shiira keine Cookies mehr und fügt der Browserhistory keine weiteren Einträge hinzu.
- Aktuellste Version: 2.2
- Plattformen: Mac OS X
- Rendering Engine: WebKit
- Lizenz: BSD
uBrowser
uBrowser ist interessant, allerdings nicht ganz alltagstauglich: Er ist ein 3D-Browser für Windows. Damit kann man Internetseiten als Würfel, Quadrate oder auch Flaggen betrachten. Er basiert auf Mozillas Gecko-Engine. Die aktuellste Version stammt vom 21. Februar 2006. uBrowser ist eine Testanwendung und nicht für den Endverbraucher gedacht – die Entwicklung wurde mittlerweile eingestellt. Verantwortlich für uBrowser sind die Macher von Second Life: LindenLab.
- Aktuellste Version: 1.0.4
- Plattformen: Windows
- Rendering Engine: Gecko
- Lizenz: MPL
Tipp zum Weiterstöbern: Die Wikipedia hat eine umfangreiche Übersicht zu verfügbaren Browsern, sortiert nach Plattformen.
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