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S.to: Hollywood und Amazon gegen illegalen Streamingdienst aus Deutschland

Die Streaming-Plattform S.to bietet mehr als 5.000 Fernsehserien an – ohne über die dafür notwendigen Rechte zu verfügen. Nach Angaben der Betreiber wird die Website von mehr als einer Million Menschen genutzt. Dadurch ist die Website jetzt ins Visier der sogenannten Alliance for Creativity and Entertainment (ACE) geraten. ACE ist ein Zusammenschluss großer Hollywood-Studios und Streaming-Anbieter wie Amazon, Apple und Netflix. Neben Lobbyarbeit hat sich ACE auch der direkten Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen verschrieben und geht dazu immer wieder gerichtlich gegen Anbieter illegaler Streaming-Seiten vor.
Um Informationen über die Betreiber von S.to zu erhalten, hat ACE jetzt in den USA eine Verfügung erwirkt. Die verpflichtet den Domain-Registrar Tonic, Namen, Anschriften, IP-Adressen, Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Kontoinformationen der S.to-Betreiber herauszurücken. Tonic verwaltet die Vergabe der Top-Level-Domain .to des Inselstaates Tonga. Im Gegensatz zu den meisten anderen länderspezifischen Top-Level-Domains betreibt Tonic keine Whois-Datenbank, über die Besitzer einer .to-Domain identifiziert werden können.
Für die Betreiber von illegalen Streaming-Angeboten ist es offenbar ein gutes, wenngleich auch riskantes Geschäft. Einer der zwei mutmaßlichen Betreiber der mittlerweile eingestellten Plattform Movie2k.to soll mit Werbeeinnahmen rund 22.000 Bitcoin eingenommen haben. Das entspricht nach heutigem Wechselkurs mehr als 215 Millionen Euro. Das Geld wurde später offenbar in Immobilien investiert. Die Betreiber der ebenfalls lange Zeit beliebten Plattform kinox.to wurden vor einigen Jahren im Ausland gefasst.
Europäische Industrieverbände drängen derzeit darauf, dass die EU bessere Möglichkeiten schafft, um die Betreiber illegaler Streaming-Plattformen zu enttarnen. Eine Koalition europäischer Anti-Piraterie-Organisationen forderte die EU im September 2020 dazu auf, entsprechende Möglichkeiten im geplanten Digitale-Dienste-Gesetz zu verankern. Nach Wunsch der Organisationen soll die EU vorschreiben, dass Domain-Registrare und Hoster dazu verpflichtet werden, die Identität ihrer Kunden bei Vertragsabschluss zukünftig genauer zu prüfen.
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