Warnermedia hat angekündigt, den Streamingdienst HBO Max ab der zweiten Jahreshälfte 2021 auch in Europa anzubieten. Das gab der Leiter von HBO Max Global, Andy Forssell, auf der Online-Konferenz Web Summit 2020 zu verstehen. Der Sender werde die bestehenden HBO-Dienste auf HBO Max aufrüsten und damit unter anderem die Menge der Inhalte verdoppeln. Den gleichen Plan verfolgt Forssell für Lateinamerika. Insgesamt möchte er 190 Länder mit dem Dienst versorgen. Ursprünglich hieß es, HBO wolle diesen Plan bis 2025 umsetzen.
Ob Game of Thrones, die Sopranos, Sex and the City oder The Wire: Die Liste von herausragenden Eigenproduktionen des Senders HBO ist lang. Er erhielt bis 2004 mehr Emmys als alle anderen Fernsehsender zusammen. Genaue Angaben über die Länder und Termine des Launches verriet Forssell nicht. Er sagte, der Plan stehe, jetzt bestehe nur noch die Frage, wie schnell man das schaffen könne. HBO Max startete im Mai in den USA. In Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland, Spanien und Portugal bietet der Medienkonzern bereits Streamingangebote von HBO an. Beobachter vermuten, dass diese Länder beim Rollout in erster Reihe stehen.
Sky-Deal bleibt vermutlich bestehen
Wie Warnermedia mit den bisherigen Lizenznehmern in den besagten Regionen umgeht, bleibt im Dunkel. In Deutschland erneuerte Sky im Oktober 2019 den Vertrag mit dem US-Unternehmen, um viele HBO-Produktionen exklusiv ausstrahlen zu dürfen. Der Output-Deal sei auf „viele Jahre“ angelegt, verkündeten die Vertragspartner seinerzeit. Es ist möglich, dass dann einige Serien auf beiden Kanälen laufen. Die gemeinsamen Serien, etwa Chernobyl oder Katherina die Große, kann Warner Sky nicht mehr wegnehmen. Ihren Verbleib bei Sky hat man über die Dauer der Lizenzvereinbarung hinaus festgelegt.
Menschliche Kuratoren im Einsatz
Warners Angebot, Kinoproduktionen zeitgleich auf dem Streamingportal zu zeigen, bleibt den USA vorbehalten. Forssell sprach davon, dass HBO Max über die Inhalte hinaus auch eine bessere Präsentation bietet. „Wir präsentieren auf jeden Fall Empfehlungen, die auf Daten basieren, aber wir haben auch Sammlungen, die ein Mensch zusammengestellt hat“, sagte er. Der Dienst verzeichnete seit dem Pandemieausbruch eine Steigerung der Abrufzahlen von 60 Prozent pro Nutzer.