Zehn Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben will die Bundesregierung bis 2030 auf Deutschlands Straßen sehen. Die Beratungsgesellschaft Deloitte erkennt in ihrer Studie keine Chance für das Erreichen dieses Ziels. Das Dokument prognostiziert einen Anstieg auf 6,35 Millionen E-Autos. Die Subventionen der Regierung würden zwar den negativen Einfluss der Corona-Pandemie auf dem Markt ausgleichen, doch auch ohne die Krise sei das Ziel unrealistisch, heißt es dort.
„Auch in zehn Jahren werden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren die Zulassungen mit einem Anteil von 62 Prozent dominieren“, steht in der Studie. Die Verfasser rechnen mit einem Überholen der Elektro-PKW erst im Jahr 2032. Die entscheidende Rolle nehmen dabei Klein- und Kleinstwagen ein. Das läge an deren Preisklasse sowie der zunehmenden Verschärfung der CO2-Regularien – speziell für die Hersteller.
Anstrengungen für Regierungen, Unternehmen und Kunden
Hebel für drei Gruppen identifizieren die Automobil-Fachleute, um die Transformation zu beschleunigen: bei der Regierung, den Autokonzernen und den Verbrauchern. Der Staat habe die Möglichkeit, die erhöhte Kaufprämie bis 2023 zu verlängern. Zudem bringt das Papier eine Benzinpreiserhöhung von bis zu 30 Cent ins Gespräch. Beide Maßnahmen erhöhten die Zulassungen um 400.000 Fahrzeuge.
Den Unternehmen empfehlen die Autoren, mehr Forschung zu betreiben, um die Batteriepreise zu drücken. Sie schlagen folgende Staffelung vor: auf 75 Euro pro Kilowattstunde bis 2023 und unter 50 Euro pro Kilowattstunde bis 2026. Zweitens sollen sie Fahrzeugplattformen entwickeln, um früher Skaleneffekte (Economies of Scales) zu erreichen. Zudem schlägt das Dokument den Herstellern einen verstärkten Ausbau der Ladeinfrastruktur und innovative Ladekonzepte vor. Diese drei Säulen könnten weitere 1,4 Millionen zusätzliche Zulassungen nach sich ziehen, berechneten die Experten.
Auch für die Verbraucher hat die Studie Hausaufgaben zur Steigerung der E-Auto-Quote vorgesehen. Das Steigern der Akzeptanz durch technologischen Hype und den Willen zur Nachhaltigkeit sowie das Anpassen individueller Mobilitätsbedürfnisse ließe die Zulassungszahlen um weitere 350.000 Stück steigen. Die positive Gesamtentwicklung gelte es zu beschleunigen und die Doppelbelastung der Automobilbranche zu reduzieren. Das Fazit lautet: „Die bisherigen Anstrengungen reichen (…) nicht aus und müssen über die vorgestellten Ansätze hinaus intensiviert werden.“