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Forscher: Corona-Warn-Apps funktionieren im ÖPNV nicht zuverlässig

Einer irischen Studie zufolge funktionieren die Corona-Warn-Apps in Straßenbahnen so schlecht, dass man eine ähnliche Trefferquote durch schlichtes Raten erzielen könnte. Das liege daran, dass die Abstandsmessung nicht zuverlässig gelinge, so die Forscher.

2 Min.
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In Bussen und Bahnen misst die Corona-Warn-App nicht richtig. (Foto: MDOGAN / Shutterstock.com)

Im öffentlichen Personennahverkehr werden regelmäßig die Mindestabstände unterschritten. Damit stellt das Fahren mit Bahnen und Bussen nach offizieller Lesart eines der größeren Infektionsrisiken dar. Eine funktionierende Corona-Warn-App wäre also gerade an dieser Stelle von potenziellem Nutzen.

Mindestabstand unterschritten, App merkt es nicht

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Wie eine Forschergruppe um Douglas J. Leith und Stephen Farrell von der Schule für Computerwissenschaften und Statistik des Trinity College in Dublin im Rahmen umfangreicher Versuche nun festgestellt hat, leisten die Apps aber in genau diesen Fällen keine guten Dienste. Vielmehr stellte sich heraus, dass gerade die Unterschreitung des Mindestabstandes dazu führt, dass die Apps nur noch unzuverlässig arbeiten.

Der Mangel erwies sich in den Tests der Forscher als absolut gravierend. In keinem einzigen Fall war unter Verwendung der in den Apps verankerten Erkennungsregeln ein Annäherungsalarm ausgelöst worden. Dieses Ergebnis zeigte sich sowohl unter Verwendung des deutschen wie auch des schweizerischen Erkennungsmodells. Unter Verwendung des italienischen Regelwerks erkannte die App zwar 50 Prozent der Fälle richtig, aber auch 50 Prozent der Fälle falsch.

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Das veranlasste die Forscher zu dem wenig schmeichelhaften Urteil, man hätte durch schlichtes Raten eine ähnliche Trefferquote erzielen können wie unter Einsatz der App. Anders ausgedrückt, die Apps sind in Bahnen nutzlos. Die Erkenntnisse lassen sich auf alle Verkehrsmittel mit ähnlichem Aufbau, vor allem also auch auf Busse, übertragen.

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Das Problem ist nicht lösbar

Hintergrund des Problems sind die metallenen Strukturen dieser Verkehrsmittel, die erhebliche Signalschwankungen verursachen, ohne dass das Smartphone dabei überhaupt die Position wechseln müsste. Diese Schwankungen haben nach den Messungen der Forschergruppe bis zu zehn Dezibel nach oben und nach unten betragen. Im Extremfall betrug der Unterschied sogar knapp 30 Dezibel. Wurden die Distanzen zwischen den Studienteilnehmern vergrößert, führte das nicht zu kontinuierlich sinkenden Signalstärken. Vielmehr wirkten offenbar die Metallbauteile im Verkehrsmittel wie Reflektoren für die Bluetooth-Strahlung.

Solche Signalsprünge erlauben der Corona-Warn-App keine zuverlässige Identifikation eines potenziellen Risikos, denn dazu müsste ein geringer Abstand mit einer langen Kontaktzeit korrelieren. Springen nun die Abstandswerte wild hin und her, entsteht kein solcher Fall. Die Corona-Warn-Apps gehen von Bewegung aus, wo tatsächlich Stillstand ist.

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Da das Problem quasi bauartbedingt ist, können die Betreiber des ÖPNV daran nichts ändern. Hier müssten daher andere Präventionsmaßnahmen in den Vordergrund rücken, etwa die Sicherstellung der Mindestabstände oder die Durchsetzung der Maskenpflicht. Ansonsten kann sich der ÖPNV zum Infektionstreiber mausern. Und die Corona-Warn-App würde es nicht einmal bemerken.

Die Studie, die Ende Juni 2020 veröffentlicht wurde, steht an dieser Stelle als PDF zum Download bereit.

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Kommentare (3)

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Robert W.

der Abstand wird doch mit Bluetooth gemessen … schon mal was von Beacons gehört?

Dieter Petereit

Beacons in jeder Bahn, jedem Bus? Strategisch platziert? Außerdem bekommen es dann eben die Beacons mit den konstruktiven Eigenheiten zu tun.

Niederheid

das ist die größte verarsche, die unsere Regierung je veranlasst hat. Die App kostet 20 Mio. € die aus dem Fenster rausgeworfen wurden. Und 16, 5 Mio Affen haben die sich auch noch herunter geladen

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