In einer von der Fachzeitschrift Neuron veröffentlichten Studie konnten Wissenschaftler erstmals zeigen, dass 800.000 lebende Gehirnzellen in einer Petrischale das Pong-Spielen erlernen können. Laut der Forscher soll das Experiment daran erinnern, wie erstaunlich wenig wir darüber wissen, wie das menschliche Gehirn funktioniert. Das Experiment könne jedoch zum Verständnis der tiefsten inneren Abläufe des menschlichen Gehirns beitragen.
„Wir haben gezeigt, dass wir mit lebenden biologischen Neuronen so interagieren können, dass sie gezwungen sind, ihre Aktivität zu verändern“, sagte Brett Kagan, wissenschaftlicher Leiter des Biotech-Startups Cortical Labs, in einer Pressemitteilung. Das führe dazu, dass etwas entstehe, das der menschlichen Intelligenz durchaus ähnelt.
Zellen von Mäusen und Menschen
Für ihre Studie verwendeten die Forscher Zellen von Mäusen und Menschen – erstere wurden aus embryonalen Mäusegehirnen gewonnen, letztere aus menschlichen Stammzellen. Diese wurden dann auf Mikroelektroden-Arrays gezüchtet, die sie sowohl stimulieren als auch ihre Aktivität ablesen konnten. Die ist auch mit bloßem Auge deutlich zu erkennen: Ein Video zeigt, wie die Gehirnzellen in der Lage sind, einen Ball erfolgreich hin und her zu spielen.
„Diese neue Fähigkeit, Zellkulturen beizubringen, eine Aufgabe auszuführen, bei der sie Empfindungsvermögen zeigen, eröffnet neue Entdeckungsmöglichkeiten“, fügte Adeel Razi, der Direktor des Computational & Systems Neuroscience Laboratory der Monash University und Mitautor der Studie hinzu. Die Ergebnisse können „weitreichende Folgen für Technologie, Gesundheit und Gesellschaft haben“.
Natürlich steckt die Forschung aktuell noch in den Kinderschuhen, es sei allerdings durchaus vorstellbar, dass das Experiment den Grundstein für ein ganz neues Forschungsgebiet gelegt habe.
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