Ohr aus dem 3D-Drucker: Frau erhält erstes Gewebeimplantat aus eigenen Zellen
Die 20-jährige Patientin aus Mexiko litt an Mikrotie – einer Krankheit, bei der das Außenohr klein und nicht richtig ausgebildet ist. Für den Eingriff wurde zunächst per 3D-Scan des gesunden Ohrs die genaue Form des Transplantats ermittelt. Ein 3D-Drucker erzeugte anschließend die vorgegebene Form aus Zellen, die dem Knorpelgewebe des gesunden Ohrs entnommen worden waren. Die transplantierte Ohrmuschel wächst seit der Operation im März und bildet neues Knorpelgewebe, heißt es in einem Bericht der New York Times.
Wichtiger Fortschritt für die regenerative Medizin
Zur Rekonstruktion von Ohren bei Mikrotie wurde bislang Knorpel aus den Rippen des Patienten gepfropft oder synthetische Materialien verwendet. Die Verwendung von Ohrmuscheln, die ein 3D-Drucker aus den eigenen Zellen des Patienten erzeugt, wird als bahnbrechend angesehen. Das für die Studie verwendete Implantat mit dem Namen AuriNovo wurde von dem Unternehmen 3DBio Therapeutics entwickelt.
Die 20-Jährige Mexikanerin ist die erste von elf Teilnehmer:innen an der klinischen Studie. Sollte diese erfolgreich verlaufen, könnte die Technik auch in anderen Bereichen der Transplantationsmedizin eingesetzt werden – zunächst vor allem dort, wo Knorpel verwendet werden. Allein für den Bereich der Ohrtransplantationen wäre ein Erfolg der Studie ein wichtiger Fortschritt: Allein in Deutschland werden jedes Jahr 100 bis 150 Menschen mit Mikrotie geboren.