Sogar zu Fuß gehen ist beliebter: Warum viele Menschen eher mit dem Auto reisen, als den ÖPNV zu nutzen

Die Verkehrswende ist ein wichtiges Ziel, um Menschen klimafreundlicher von A nach B zu bringen. Eine Studie der Huk Coburg zeigt jetzt, dass es aber offenbar noch Nachholbedarf gibt, um die Menschen von den öffentlichen Verkehrsmitteln zu überzeugen. Aktuell setzen viele Deutsche wieder auf ihr eigenes Auto, um zu reisen.
Auto gegen ÖVPN: Warum es für viele aktuell einen klaren Sieger gibt
Für die Studie wurden mehr als 4.000 Deutsche ab 16 Jahren befragt. Zunächst zeigt die Huk Coburg, dass die Beliebtheit des Autos bei den Deutschen weiterhin unangefochten ist. 75 Prozent der Befragten gaben ihr eigenes Fahrzeug als beliebtestes Fortbewegungsmittel an. Mit 22 Prozent liegt „zu Fuß gehen“ weit abgeschlagen auf dem zweiten Platz. Erst dahinter reihen sich öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn, Bus und Straßenbahn ein.
Dabei konnten Bus und Bahn sogar etwas mehr Beliebtheit im Vergleich zum Vorjahr gewinnen. So stieg die Beliebtheit bei Bussen von zwölf auf 13 Prozent und bei der Bahn immerhin von 15 auf 18 Prozent. Im Vergleich zum Auto sind das aber weiterhin verschwindend geringe Werte. Ein Faktor für die Nutzung des privaten Fahrzeugs dürfte ein gesteigertes Sicherheitsgefühl sein.
So fühlen sich die meisten Deutschen in ihrem Auto etwa so sicher wie in einem Flugzeug oder auf einem Schiff. Sie gaben dem Pkw eine durchschnittliche Schulnote von 2,5 für die Sicherheit. Bahn und andere ÖPNV-Angebote liegen mit der Note 2,8 etwas dahinter. Am schlechtesten schnitt das Fahrradfahren ab. Hier gab es lediglich die Note 3,3 für das Sicherheitsgefühl. Allgemein haben viele Deutsche das Gefühl, dass Autofahren in den vergangenen fünf Jahren sicherer geworden ist, während Bahn- und Busfahrten sowie Fahrradfahren unsicherer geworden sind.
Was ist den Deutschen bei der Mobilität wichtig?
Die Wahl des Fortbewegungsmittels fällen 44 Prozent der Deutschen anhand der niedrigsten Kosten und der Geschwindigkeit, mit der sie ans gewünschte Ziel kommen. Fast ebenso wichtig sind ihnen eine hohe Flexibilität und eine Verlässlichkeit bei der Zeitplanung. Als größte Herausforderungen für die Mobilität sehen deshalb viele ebenfalls die zu hohen Kosten sowie eine mangelnde Verlässlichkeit bei Ab- und Ankunftszeiten. Hier wünschen sich mehr als 50 Prozent der Deutschen eine Verbesserung.
Um diese Verbesserungen zu realisieren, wünschen sich 74 Prozent der Deutschen, dass der Staat mehr Investitionen in die Verkehrswege tätigt. Diese sollen laut den Befragten zur Not auch zulasten von Ausgaben im sozialen oder kulturellen Bereich gehen. Im Vorjahr lag der Anteil der Personen, die so gedacht haben, noch bei 62 Prozent.
Um die Mobilität zu verbessern, wollen 38 Prozent der Befragten die Investitionen in das Schienennetz stecken. Zum Vergleich: Für das Straßennetz fordern lediglich 23 Prozent der Befragten eine Investition, während es bei Fahrradwegen (zwölf Prozent) und dem Gehwegnetz (fünf Prozent) sogar noch weniger sind. Jörg Rheinländer, Vorstandmitglied bei der Huk Coburg, schreibt dazu: „Unsere Studie zeigt, dass Mobilität für die Deutschen immer wichtiger wird. […] Ein politisches Umsteuern ist damit jetzt definitiv angezeigt.“
Streikrecht für ÖPNV abschaffen – schon wird’s attraktiver. Kein Mensch hat Bock, auf Bus & Bahn angewiesen zu sein, wenn sie alle zwei Tage für 24 Stunden streiken. Oder den Streikenden die Taxikosten der Pflegekräfte, Krankenhauspersonal etc. in Rechnung stellen, die müssen schließlich auch dann zur Arbeit, wenn sich das ÖPNV-Personal nicht bequemt.