Supercomputer gegen Tsunamis: KI-Modell sagt Flutwellen fast in Echtzeit voraus

Im Pazifik gibt es bereits seit 1968 ein Tsunami-Frühwarnsystem, das Erdbeben auf dem Meeresboden erkennen und Küstenbewohner vor einer möglichen Flutgefahr warnen soll. Bislang lässt sich aber kaum vorhersagen, welche Gebiete ein Tsunami dann wirklich überfluten wird. Japanische Forscher wollen dieses Problem jetzt mithilfe einer KI gelöst haben.

Vergleich zwischen Tsunami-Simulation und Vorhersage des KI-Modells. (Grafik: Fujitsu)
Die KI-Software wurde auf dem Supercomputer Fugaku entwickelt. Dabei handelt es sich um den derzeit schnellsten Computer der Welt. Die beteiligten Forscher der japanischen Universität Tōhoku und der Universität Tokyo nutzten Fugaku, um 20.000 hochauflösende Tsunami-Simulationen zu entwickeln. Anhand der Simulationen trainierten sie anschließend ein KI-Modell, das nahezu in Echtzeit in der Lage sein soll, Tsunami-Flutwellen vorherzusagen.
KI-Modell kann auf jedem modernen PC ausgeführt werden
Zum Training der KI setzten die Forscher zwar auf Simulationen aus einem Supercomputer, das damit entwickelte Modell soll jedoch auf jedem handelsüblichen PC lauffähig sein. Ein Krisenstab bräuchte dementsprechend keine spezielle Hardware, um Vorhersagen über eine Flutwelle zu treffen, und könnte innerhalb von Sekunden Informationen darüber erhalten, wo die Flut vermutlich zu Überschwemmungen führen wird.
Diese Informationen wiederum könnten dann für gezielte Evakuierungsmaßnahmen genutzt werden. Außerdem könnten sich Rettungskräfte schneller zu den vermutlich am schwersten betroffenen Gebieten aufmachen. Das wäre vor allem dann hilfreich, wenn die Kommunikationsinfrastruktur durch den Tsunami außer Betrieb gesetzt wurde.
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