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Nach SVB-Crash: Startup nimmt 500 Millionen Dollar in nur 12 Stunden auf

Das amerikanische HR-Tech-Unternehmen Rippling hat am Tag des SVB-Crashes Kapital in Höhe von 500 Millionen US-Dollar aufgenommen. Die Anbahnung gleicht einem Wirtschaftskrimi.

Von Insa Schniedermeier
2 Min.
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Parker Conrad, CEO und  Co-Gründer des amerikanischen HR-Tech-Unternehmens Rippling. (Bild: Rippling)

Es ist der 10. März 2023, der Tag, an dem die Silicon Valley Bank (SVB) ihre Schließung bekannt geben muss. Um 9:30 Uhr klingelt bei Neil Mehta, Partner bei dem Investmentunternehmen Greenoaks, das Telefon. Dran ist Parker Conrad, Co-Gründer und CEO des amerikanischen HR-Tech-Unternehmens Rippling. Der Grund seines Anrufs: im Eiltempo eine neue Finanzierungsrunde über eine halbe Milliarde US-Dollar zu organisieren, um die Gehaltszahlungen von 50.000 Angestellten der Kund:innen zu sichern.

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Rippling ist ein B2B-Unternehmen aus San Francisco, das Personalmanagement-as-a-Service anbietet. Dazu gehört unter anderem die Abwicklung von Gehaltsabrechnungen und Sozialleistungen von Mitarbeiter:innen. Über die 2016 gegründete HR-Tech-Firma werden monatlich Gehaltszahlungen in Höhe von rund zwei Milliarden US-Dollar abgewickelt. Bislang hat Rippling dazu auf zwei Banken gesetzt: JP Morgan und die kürzlich gecrashte SVB.

Nach dem Beschluss am 10. März, die Zahlungen durch die SVB einzufrieren, standen auf einmal Gehaltszahlungen von 130 Millionen US-Dollar in der Schwebe. Weitere 300 Millionen US-Dollar an Zahlungen, die Rippling bei der SVB verwaltete, wären kurze Zeit später fällig geworden. Es hieß also, schnell zu handeln.

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Kapitalaufnahme in 12 Stunden

Investor Mehta von Greenoaks hatte die Probleme der SVB bereits seit längerer Zeit auf dem Schirm. Im November soll er seine Portfoliounternehmen, zu denen auch Rippling gehört, bereits in einer E‑Mail gewarnt haben, dass die Silicon Valley Bank in einer prekären Lage sei, weil sie in zu viele langfristige, niedrig verzinste Kredite investiert habe.

Die Verhandlungen zwischen Rippling und Greenoaks sollen nach Parkers Anruf bei Mehta nur einige Stunden gedauert haben. Als Bedingung für die Kapitalaufnahme in Höhe von 500 Millionen Dollar (Serie E) habe Parker den erfolgreichen Abschluss über das Wochenende vom 11. und 12. März genannt. Und dass Greenoaks den vollen Betrag gleich am Montagmorgen (13. März) überweisen müsse, wie Techcrunch berichtete.

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Mit dem „Let’s do it“ von Mehta war der Deal besiegelt. In letzter Sekunde konnte die sich anbahnende Katastrophe von Rippling und seinen 1.800 Mitarbeitenden abgewendet werden.

„Der gesamte Fundraising-Prozess vom ersten Telefonat um 9:30 Uhr bis zur Unterzeichnung des Vertrags dauerte nur knapp zwölf Stunden“, sagt Parker Conrad. Noch vor 21 Uhr am Freitag, 10. März, habe er das Term-Sheet unterzeichnet.

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Rippling hat nun insgesamt 1,2 Milliarden Dollar an Wagniskapital aufgenommen. Die Unternehmensbewertung liegt bei 11,25 Milliarden Dollar – dieselbe Bewertung, die es beim Abschluss der Serie‑D-Finanzierung in Höhe von 250 Millionen Dollar im Mai 2022 erhalten hatte.

Gentleman’s Agreement

Die erlösende Nachricht für die SVB-Kund:innen am Abend des 12. März, dass alle Einlagen gesichert würden, sei weder für Conrad noch für Mehta Grund für einen Rückzieher gewesen. Conrad hätte zwar versuchen können, aus der Vereinbarung auszusteigen, aber stattdessen – so Mehta – habe er ihn drei Minuten nach der Erklärung der Federal Reserve am Sonntag angerufen und sie bekräftigt.

„Einer der wichtigsten Aspekte des gesamten Venture-Ökosystems ist die Heiligkeit eines Term-Sheets, das unterzeichnet und per Handschlag besiegelt wurde“, sagt Conrad. Das betreffe nicht nur seine Seite: „Ich weiß, dass Neil [Mehta] mir am Montagmorgen seinen letzten Dollar überwiesen hätte, auch wenn die Welt untergegangen wäre, wegen der Zusage, die er am Freitag gemacht hat.“

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Jetzt, eine Woche später, sei Conrad dabei, alles zu verarbeiten, schreibt Techcrunch. Zeit für Panik habe er während des gesamten Wochenendes nicht gehabt. Dafür habe es zu viel zu tun gegeben.

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