Investoren zur SVB-Schließung: Diesen Fehler dürfen Unternehmer nicht wiederholen

Frédéric du Bois-Reymond, Partner bei Earlybird-X. (Foto: Earlybird-X)
Letzten Freitag musste die amerikanische Silicon Valley Bank (SVB), einer der prominentesten Startup-Finanzierer der Welt, ihre Schließung bekannt geben. Die amerikanische SVB wurde liquidiert, die SVB aus Großbritannien von der HSBC übernommen. Für Startups, VCs und andere Tech-Unternehmen erst einmal gute Neuigkeiten, da sie den Großteil ihrer Gelder zurückbekommen – wenn wohl erst etwas zeitverzögert.
Wie kann eine solche Situation in Zukunft vermieden werden? t3n hat exklusiv bei führenden Wagniskapitalgebern nachgefragt.
Zauberwort Diversifikation
„Wie in vielen anderen Bereichen hilft eine Diversifikation“, sagt Frédéric du Bois-Reymond, Partner bei Earlybird-X. „Um robust aufgestellt zu sein, sollte man nicht alles auf eine Karte setzten. Weder bei Banken noch bei Kund:innen.“
Du Bois-Reymond beschäftigt sich als Investor täglich mit dem Fundmanagement. Ein großer Teil davon umfasst die Minimierung von Risiken – für den Fonds selbst, als auch für die Portfoliounternehmen.
„Um robust aufgestellt zu sein, sollte man nicht alles auf eine Karte setzten.“ – Frédéric du Bois-Reymond
Marlon Braumann, Partner bei Elevate3 Capital, ergänzt: „Die meisten Menschen sehen Banken als sichere Institutionen an, sodass viele Unternehmen es nicht für nötig hielten, ihr Geld zu diversifizieren oder auf mehrere Konten zu verteilen. Sie sahen es einfach nicht als Risiko an.“
Viele hätten es daher als logisch angesehen, ihr Geld bei nur einer Bank zu belassen, um die Dinge zu vereinfachen – „so wie die meisten Menschen auch nur ein einziges persönliches Bankkonto haben.“
Auswahlkriterium: Systemrelevant
„Viele junge Unternehmer:innen und Manager:innen haben noch keine Finanzkrise mitgemacht und wissen nicht, wie wichtig ‚operational resilience‘ sein kann“, sagt Fabian Chrobog, Managing Partner & Chief Investment Officer bei North Wall Capital. Der Mangel an Diversifikation sei laut Chrobog ein Fehler, den diese Generation von Entrepreneur:innen wahrscheinlich nicht wiederholen werde.
Viele Gründer:innen waren in der letzten Woche ins Schwitzen gekommen, da sie sehr viel bis all ihr Geld nur einer Bank anvertraut hatten – der Silicon Valley Bank.
Doch Chrobog zufolge sei es nicht nur Unerfahrenheit, sondern auch eine Besonderheit der SVB-Kreditvergabe, die vielen Unternehmer:innen keine Wahl zur Diversifikation gelassen habe.
„Die SVB war sehr aktiv darin, Startups sogenannte Revolving Credit Facilities anzubieten. Diese Credit Facilities haben die Bedingung, dass man sein Geld bei der kreditvergebenden Bank parken muss. Unternehmer:innen, die sich für einen solchen Kredit entschieden, hatten also keine andere Wahl, als ihr ganzes Cash bei der SVB zu lassen“, so Chrobog.
Um künftig sicher zu sein, sei auch die Wahl der Bank wichtig. „Ich habe die Finanzkrise von 2007/2008 mitgemacht. Seitdem ist für mich klar, dass unsere Gelder nur in systemrelevanten Banken sitzen können“, sagt Chrobog.