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Täglich ein Mount Everest weniger: Exoplanet verliert in rasanter Geschwindigkeit an Masse

Astronom:innen haben zufällig einen Planeten in einem anderen Sternensystem entdeckt, der etwa 140 Lichtjahre von der Erde entfernt ist und in enormer Geschwindigkeit zerfällt.

Von Alisa Pankau
2 Min.
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(Foto: Jose-Luis Olivares, MIT)

Astronom:innen haben bisher knapp 6.000 Exoplaneten entdeckt. Solche, die sich tatsächlich auflösen und in sich zusammenfallen, sind hingegen seltener gesehen worden. Doch der jüngste Fund von Marc Hon, Postdoktorand am Kavli-Institut für Astrophysik und Weltraumforschung des Massachusetts Institute of Technology (MIT), und seinen Kolleg:innen ist dennoch eine Besonderheit. Denn der Exoplanet ist gerade wegen seiner Art und Weise, wie er verschwindet, eine Seltenheit. „Wir haben die üblichen Planetenuntersuchungen durchgeführt, und ich habe zufällig ein Signal entdeckt, das sehr ungewöhnlich erschien“, sagt Hon. Die Entdeckung haben die Forschenden im Sternbild Pegasus gemacht.

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Das Team entdeckte den Exoplaneten mithilfe des Weltraumteleskops Transiting Exoplanet Survey Satellite (TESS) der Nasa. Die vom MIT geleitete Mission überwacht Sterne auf sogenannte Transite – das sind periodische Absenkungen des Sternenlichts, die Anzeichen für umkreisende Exoplaneten sein könnten. Ein Exoplanet umkreist einen immer Stern dann, wenn er von der Schwerkraft des Sterns angezogen wird – diese Eigenschaft ist demnach entscheidend für die Anwendung der Transitmethode.

Der Planet zerfällt nicht unbemerkt

Die Wissenschaftler:innen bestätigten, dass das Signal von einem eng umkreisenden Gesteinsplaneten kommt, der einen gigantischen Schweif aus Trümmern hinter sich herzieht. „Die Ausdehnung des Schweifs ist gigantisch und reicht bis zu neun Millionen Kilometer, was etwa der Hälfte der gesamten Umlaufbahn des Planeten entspricht“, sagt Hon. Aufgrund seiner Nähe zum Stern schätzt das Team, dass der Planet bei etwa 1.600 Grad Celsius glüht. Der Exoplanet soll in etwa so groß wie der Merkur sein – wenngleich der Merkur seinen Heimatstern mit einer deutlich größeren Entfernung umkreist.

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Der Planet wird wortwörtlich von seinem Stern geröstet – So verdampfen wahrscheinlich alle Mineralien auf seiner Oberfläche und entweichen in den Weltraum, wo sie zu dem unvorstellbar langen Schweif abkühlen. Der Exoplanet scheint mit hoher Geschwindigkeit zu zerfallen – Bei jeder Umrundung seines Sterns wirft er eine so große Menge an Material ab, die der des Mount Everests entspricht. Die Wissenschaftler:innen geben dem Exoplaneten den Namen BD+05 4868 Ab.

Der längste Schweif, aber das wird nicht reichen

Die Forschenden geben an, dass es sich um einen kleinen Exoplaneten mit schwacher Schwerkraft handeln würde. Durch die kleine Größe verliere er besonders leicht an Masse, wodurch die Schwerkraft weiter abnimmt und mehr Masse verloren geht. Daher vermuten die Forschenden auch, dass der BD+05 4868 Ab nicht ewig zusammenzuhalten wird. „Es ist ein unaufhaltsamer Prozess“, meint Avi Shporer, ein Mitarbeiter des TESS Science Office, der an der Entdeckung beteiligt war.

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Neben dem BD+05 4868 Ab sind drei weitere Planeten mit dieser Eigenschaft bekannt. Der neuentdeckte Exoplanet hat im Vergleich jedoch den längsten Schweif und blockiert bei seinem Vorbeizug am Stern besonders viel Licht. „Das bedeutet, dass seine Verdampfung am katastrophalsten ist und er viel schneller verschwinden wird als die anderen Planeten“, erklärt Hon. Die Forschenden gehen davon aus, dass der Planet in ein bis zwei Millionen Jahren vollständig zerfallen sein könnte.

Dennoch planen die Wissenschaftler:innen den Planeten weiter zu beobachten, da sich die einzigartige Möglichkeit bieten würde, die innere Zusammensetzung eines solchen Gesteinsplaneten direkt zu erforschen. “Das könnte uns viel über die Vielfalt und potenzielle Bewohnbarkeit von terrestrischen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems verraten”, erklärt Hon.

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