Talkwalker Quick Search: Die Social-Media-Suchmaschine im Test
Für Unternehmen ist es wichtig, zu wissen, wie Kunden und Fans über sie sprechen, welche Influencer sich mit der Marke oder markenrelevanten Inhalten befassen und welche zum Unternehmen passenden Themen gerade heiß diskutiert werden. Social-Media-Monitoring und Social Listening gehören daher zu den Kernaufgaben von Marketing-Verantwortlichen. Ein Tool, dass diese komplexe Aufgabe vereinfachen und auch Einsteigern zugänglich machen will, ist die Social-Media-Suchmaschine Quick Search von Talkwalker.
Insights, nicht nur bloße Daten, verspricht Quick Search. Wir haben uns das Tool einmal genauer angesehen.
Intuitiver Einstieg
Grundsätzlich eignet sich die Talkwalker Quick Search für verschiedene Szenarien:
- schneller Check der Markenwahrnehmung
- Vergleich der Markenwahrnehmung vor und nach einem Produkt-Release / einer Kampagne
- Aufspüren aktueller Trends für eigene Kampagnen
- Performance von Wettbewerbern überprüfen
- mögliche Influencer identifizieren
Die Startseite von Quick Search ist nicht nur aufgeräumt und klar strukturiert, sie bietet auch auf den ersten Blick einen Überblick über aktuell trendende Hashtags, Marken und Ereignisse.
Ansonsten bietet die Einstiegsseite nur ein einziges Suchfeld. Weitere Einstellungen können erst in den nächsten Schritten vorgenommen werden, um die Einstiegshürde so niedrig wie möglich zu halten. Nach der Eingabe des Suchbegriffs erstellt Quick Search eine umfangreiche Ergebnisseite. Da das Tool hierbei auf Echtzeitdaten zugreift und diese analysiert, dauert dieser Schritt etwa zwölf Sekunden.
Die Ergebnisübersichtseite fasst auf einen Blick alle wichtigen Daten zusammen. Dazu gehören:
- Zahl der Erwähnungen
- Anzahl der Autoren, die hinter diesen Mentions stehen
- Sentiment: das Verhältnis positiver und negativer Erwähnungen
- Engagement
Der standardmäßige Betrachtungszeitraum beträgt 13 Monate, kann aber individuell angepasst werden. Darüber hinaus lassen sich zahlreiche weitere Filter anwenden. Dazu gehören nicht nur Sprache und Länder / Regionen, sondern auch demografische Daten wie Alter, Beruf, Familienstand, Interessen und Geschlecht. Auch nach Medientypen und Gerät lässt sich filtern. Dabei ist beachtenswert, wie kleinteilig die Filtermöglichkeiten hier sind. So umfassen die Medientypen nicht nur die unterschiedlichen sozialen Netzwerke, sondern auch Pressemitteilungen, Nachrichtenagenturen, Tageszeitungen und Newsletter.
Kleines Manko an dieser Stelle: Beim Setzen der Filter werden die Daten im Hintergrund direkt neu berechnet. Wenn mehrere Filter direkt nacheinander gesetzt werden, überschneidet sich das gelegentlich mit dem Nachladen der Ergebnisse. Angesichts der Fülle an Daten, die hier aufbereitet werden, ist das aber durchaus zu verzeihen.
Beim Klick auf die Mentions oder das Sentiment im Zeitverlauf öffnet sich eine Ergebnisliste, an der ein genauerer Blick auf die jeweiligen Erwähnungen geworfen werden kann. Hier sieht man nicht nur den konkreten Beitrag, sondern auch zahlreiche weitere Metriken zum Engagement, der potenziellen Reichweite, Social Shares und die Performance der Ursprungsseite.
Die Ergebnisse lassen sich als PDF oder Powerpoint exportieren oder als Projekt speichern.
Themen und Influencer finden
In den nächsten Schritten lassen sich detailliertere Informationen zu relevanten Themen, Influencern und zur Demographie der Zielgruppe einsehen.
Über den Menüpunkt „Top Themen“ öffnet sich zunächst eine Tag-Cloud, die häufig verwendete Wörter rund um den Suchbegriff aufzeigt. Je nach Suchanfrage kann diese Auswahl etwas willkürlich wirken, da hier auch themen-irrelevante und allgemeine, häufig gebrauchte Wörter wie „beispielsweise”, „mittlerweile” oder „gut” aufgeführt werden. Lohnenswerter ist da ein Blick auf die Reiter „Hashtags“, „Menschen“, „Marken“ und „Events“. So lassen sich relevante Themenfelder mit den dazu passenden Hashtags erschließen, neue Content-Ideen entwickeln und Strategien verfeinern. Auch der Reiter „Emojis“ ist interessant – vor allem für Unternehmen, die in der Kommunikation auf Emojis setzen oder setzen wollen. Hier lässt sich sehr gut erkennen, welche Symbole häufig im Zusammenhang mit der Marke genutzt werden, sodass die eigene Kommunikationsstrategie daran angepasst werden kann.
Der Abschnitt „Influencer“ listet Profile auf, die in irgendeiner Weise zu dem eingegebenen Suchbegriff online kommunizieren. Standardmäßig wird hier nach Engagement pro Mention sortiert, um die Influencer zu identifizieren, die potenziell wichtige Interaktionen auslösen können. Anhand des Diagramms auf der rechten Seite lässt sich zudem schnell erkennen, auf welchen Plattformen diese (potenziellen) Influencer besonders aktiv sind. Werbetreibende können hier Personen identifizieren, die bereits von sich aus viel mit einer Marke oder einem Produkt interagieren und eine große Reichweite haben.
Zielgruppenanalyse mit Quick Search
Auch bei der Zielgruppenanalyse kann Quick Search nützlich sein. Der Menüpunkt „Demografie“ offenbart mehr darüber, welche Personen zu dem eingegebenen Suchbegriff online interagieren. Neben üblichen Angaben zu Geschlecht, Alter und Sprache finden sich hier auch Informationen zu Interessen und Berufen.
Auch die geografische Verteilung ist optisch ansprechend aufbereitet. Standardmäßig wird hier eine Weltkarte angezeigt. Mit der Begrenzung auf einzelne Länder und Regionen wird die Karte jedoch angepasst, sodass man bei einer Filterung auf beispielsweise Deutschland die Verteilung der jeweiligen Mentions auf die verschiedenen Städte sehen kann.
Markenvergleich: Wie schneidet die Konkurrenz ab?
Mit der Talkwalker Quick Search lässt sich nicht nur die eigene Marke überprüfen. Bis zu fünf Marken oder Suchbegriffe lassen sich miteinander vergleichen. Werbetreibende können so die Konkurrenz im Auge behalten, deren Top-Themen und Influencer identifizieren und entsprechende Maßnahmen ableiten.
Talkwalker hat bereits große Marken gegeneinander antreten lassen, darunter unter anderem Apple und Android, Marvel und DC oder Pepsi und Coke.
Hält Talkwalker Quick Search sein Versprechen?
„Eine Social-Media-Suchmaschine für Marken, die Insights wollen, nicht bloß Daten“, will Talkwalker Quick Search laut eigener Aussage sein. Und das gelingt dem Tool! Zu den gesuchten Begriffen liefert es eine Fülle von Zahlen und Diagrammen. Doch nicht nur das! Jedes einzelne Ergebnis ist anklickbar und offenbart die dahinterstehenden Postings. Marketer erhalten so einen umfassenden Einblick in die Online-Kommunikation zu bestimmten Themen.
Ein nützliches Feature ist auch die Möglichkeit, Suchanfragen ähnlich wie bei Google mittels Booleschem Operator verfeinern zu können.
Natürlich hat die Talkwalker Quick Search auch einige Schwachpunkte: Die Datenmenge hat aber auch zur Folge, dass sich Nutzer zu Beginn wahrscheinlich etwas erschlagen fühlen – vor allem diejenigen, die bisher wenig Erfahrung mit Webanalyse haben. Trotz der intuitiven Bedienung sollte man die Einarbeitungszeit nicht unterschätzen, um sich aus der Fülle an Metriken die Kennzahlen herauszusuchen, die für das eigene Vorhaben wichtig sind.
Für das Influencer-Marketing ist Quick Search auch nur bedingt geeignet. Zum einen werden nur die Top-5- oder Top-10-Influencer angezeigt. Eine umfassende Recherche nach passenden Influencern ist daher nicht möglich. Zudem sind die Daten natürlich rein quantitativ. Wie gut ein Influencer tatsächlich zu einer Marke passt, lässt sich erst mit einer tiefergehenden Analyse zu Qualität, Autorität und Finanzierbarkeit genauer beurteilen. Jedoch hilft Quick Search dabei, einen ersten Eindruck potentieller Influencer und ihrer Beiträge zu erlangen.
Und was kostet das Ganze?
Talkwalker Quick Search kostet bei einer Jahresbuchung 500 Euro im Monat. Gerade für kleinere Agenturen sowie kleine und mittelständische Unternehmen ist das viel Geld. Im Hinblick auf den Funktionsumfang ist Quick Search aber günstiger als vergleichbare andere Produkte. Interessierte können sich zudem für eine kostenfreie Demo anmelden.