
Teamarbeit. (Foto: Shutterstock / William Perugini)
Was steckt wirklich hinter guter Teamarbeit?
Egal ob bei der Arbeit, im Sport oder im Verein: Gute Teamarbeit ist durch nichts zu ersetzen. Aber was genau macht gute Teamarbeit aus und wie setzen sich erfolgreiche Teams zusammen? Dieser Frage gehen die beiden Autoren und Unternehmer Rich Karlgaard und Michael Shawn Malone in ihrem neuen Buch „Team Genius: The New Science of High-Performing Organizations“ nach.
Dort finden Leser Fallstudien und aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Teamarbeit. Mit diesem Thema haben sich die beiden schon zuvor in ihrer Tätigkeit als Journalisten gewidmet, haben aber auch praktische Erfahrungen in ihrer Eigenschaft als Unternehmer damit sammeln können. Das US-Wirtschaftsmagazin Inc. hat zehn überraschende Fakten zum Thema Teamarbeit aus dem Buch zusammengetragen. Die wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.

Teamarbeit: Was macht gutes Teamwork aus? (Foto: Shutterstock / loreanto)
„Team Genius“: 10 überraschende Fakten zur Teamarbeit
1. Die ideale Teamgröße beträgt zwischen 5 und 9 Personen
Übersteigt ein Team diese Größe, wird es eher ineffektiver. Größer ist demnach bezogen auf Teams definitiv nicht besser.
2. Eine „gute Chemie“ macht ein Team weniger effektiv
Überraschenderweise arbeiten nicht die Teams am besten, deren Mitglieder sich untereinander am besten verstehen. Vielmehr sind die Teams am effektivsten, deren Mitglieder unterschiedliche Meinungen vertreten und auch bereit sind, intern dafür zu streiten.
3. Konflikte in Teams sind unentbehrlich
Ein gewisses Maß an „kreativer Reibung“ ist notwendig, damit Teams auch wirklich die besten Lösungswege finden. Allerdings sollten solche Konflikte rein sachlich bleiben und nicht auf persönlicher Ebene ausgetragen werden.
4. Verbundenheit im Team setzt Oxytocin frei
Oxytocin wird auch gerne als „Kuschelhormon“ bezeichnet und wird beispielsweise auch beim Orgasmus ausgeschüttet. Laut aktuellen Forschungen wird das Hormon aber auch bei der Teamarbeit freigesetzt, sofern sich die Teammitglieder miteinander verbunden fühlen.
5. Die effektivsten Teams haben keinen Anführer
Teams arbeiten am besten, wenn jedes Mitglied gleichberechtigt ist. Übernimmt eine Person die Führung, entstehen Feindseligkeiten.
6. Teams brauchen dennoch einen Manager
Teams aus völlig unterschiedlichen Menschen sind kreativer und erreichen mehr. Dennoch benötigen sie einen Team-Manager, der nicht direkt bei der Arbeit hilft, sondern das Team bei der Kommunikation unterstützt.
7. Kleine Teams sind effektiver als einzelne „Genies“
Zwar gibt es außergewöhnliche Genies in jedem Betätigungsfeld, im Regelfall arbeiten aber auch sie effektiver, wenn sie Teil eines Teams sind. Vor allem natürlich, wenn das gesamte Team aus brillanten Mitarbeitern besteht.
8. Männer sind unsicher, wenn sie in der Minderheit sind
Interessanterweise werden Mitglieder des „starken Geschlechts“ unsicher, wenn sie in einem Team in der Minderzahl sind. Bei Frauen lässt sich dieser Effekt im umgekehrten Fall übrigens nicht feststellen.
9. Eine gemischte Altersstruktur ist empfehlenswert
Entgegen den gängigen Stereotypen arbeiten diejenigen Teams am effektivsten, deren Mitglieder nicht im selben beziehungsweise in einem ähnlichen Alter sind.
10. Virtuelle Teams werden überschätzt
Selbst in Zeiten von Slack, Skype und unzähligen weiteren Möglichkeiten zum verteilten Arbeiten sind immer noch die Teams am effektivsten, die sich an ein und demselben Ort aufhalten. Wenn das nicht möglich ist, sollten sich Teams wenigstens gelegentlich persönlich treffen.
In diesem Zusammenhang solltet ihr auch unseren Artikel „Alle für einen, einer für alle: 11 Faktoren erfolgreicher Teamarbeit“ lesen.
Alles in Allem eine Zusammenfassung dessen, was man unter den Agilisten schon weiß ;-)
Eine Anmerkung jedoch: „Eine „gute Chemie“ macht ein Team weniger effektiv“ ist schon ne ziemlich steile These, die mit dem Beschriebenen meiner Meinung nach auch nicht überein stimmt.
Der eigentliche Hintergrund (um den es schätzungsweise im Buch geht) wird ja in Punkt 3 erläutert: die Teammitglieder müssen Konflikte austragen können. Dafür braucht es primär psychologische Sicherheit, also die Gewissheit, dass man eine abweichende Meinung äußern kann ohne deshalb für einen schlechten Menschen gehalten werden. Das dürfte doch aber gerade ein Punkt sein, der durch eine gute Chemie begünstigt wird, auch wenn da eben kein *kausaler* Zusammenhang besteht.
Vielleicht zielt der Punkt aber auch eher auf etwas Anderes ab: wenn sich die Menschen zu ähnlich sind, ist das für die Ergebnisse nicht gut, weil die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der Groupthink-Effekt eintritt.
Schade finde ich das hier nirgendwo Quellen genannt werden um die getroffenen Aussagen mit den dazugehörigen wissenschaftlichen Arbeiten zu vergleichen. Ich finde das solche Behauptungen auch belegt werden sollten, damit man die Schlussfolgerungen die getroffen wurden nachvollziehen kann.