- Warum der Bürohund gut fürs Betriebsklima sein kann
- Der Hund im Büro sorgt für weniger Stress.
- Der Hund sorgt für mehr Kontakte unter den Kolleg:innen.
- Der Hund sorgt dafür, dass du regelmäßig Pausen machst.
- Der Hund ist ein Sympathiefaktor nach innen und außen.
- Hunde (und Kolleg:innen!) brauchen Regeln im Büro
Teambuilding mit Wau-Effekt: Darum solltet ihr über einen Bürohund nachdenken
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Immer mehr deutsche Büros kommen auf den Hund und lassen Mitarbeitende nach Absprache ihre Vierbeiner mitbringen. Gerade im Kontext der Veränderungen nach der Corona-Zeit und angesichts der New-Work-Bewegung wird in immer mehr Unternehmen darüber diskutiert, in welcher Konstellation Mitarbeitende den Hund mitbringen können. Denn genauer betrachtet gibt es sogar einige gute Argumente, warum der Hund im Büro gut fürs Betriebsklima und die Mitarbeiter:innenbindung ist.
Dass das nicht immer ganz einfach ist, insbesondere wenn Kolleg:innen der Hund nicht geheuer ist oder sie generell Angst vor Hunden haben, versteht sich von selbst. Und auch zu viele Hunde können zum Problem werden, wenn sie sich nicht verstehen. Dass man das ganze Thema Bürohund verdammt deutsch angehen kann, beweist immerhin die Existenz des Bundesverbands Bürohund, der rund um Bürohund Nando einerseits Lobbyarbeit für die Fellnase unter dem Schreibtisch macht, zugleich aber auch eine Ausbildung zum „zertifizierten Integrationsexperten (m/w/d) bei der Zulassung von Bürohunden in Unternehmen“ (kein Scherz!) anbietet. In dieser dreitägigen digitalen Schulung sollen Interessierte lernen, was es zu beachten gibt, damit der Hund nicht zum Ärgernis wird oder den Betriebsfrieden stört.
Habt ihr auch schon einen Hund im Büro? Oder halten es eure Chefs noch mit Stromberg und antworten auf entsprechende Anfragen mit einem: „Hund im Büro? HALLO? Da kann ich mir ja gleich meine eigene Kündigung schreiben!“
Warum der Bürohund gut fürs Betriebsklima sein kann
Wenn ihr eure Vorgesetzten überzeugen wollt, solltet ihr auf jeden Fall einige gute Argumente vorlegen können.
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Der Hund im Büro sorgt für weniger Stress.
Randolph T. Barker von der Virginia Commonwealth University (und ja, to bark heißt auf Deutsch bellen, weswegen er wohl geradezu prädestiniert für diese Studie gewesen sein dürfte) hat im Jahr 2012 herausgefunden, dass Hundebesitzer, die ihren Vierbeiner mit zur Arbeit nehmen dürfen, sich messbar weniger gestresst fühlen als ihre Kollegen. Darüber hinaus, so das Fazit der Studie, könne die Anwesenheit von Hunden am Arbeitsplatz „sogar die Zufriedenheit aller Mitarbeiter:innen einer Organisation steigern“.
Heute weiß man, dass das vor allem mit dem Hormon Oxytocin zusammenhängt: Oxytocin erhöht die Bindung und animiert zu sozialen Kontakten, es senkt den Blutdruck, verlangsamt die Herzfrequenz und hilft dabei, das Stresshormon Cortisol abzubauen. Bei regelmäßigen Streicheleinheiten schütten Hunde und Menschen Oxytocin aus.
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Der Hund sorgt für mehr Kontakte unter den Kolleg:innen.
Jede:r Hundebesitzer:in kennt das: Mit dem Hund im Schlepptau kommt man total leicht ins Gespräch – mit den Kolleg:innen, aber auch mit Menschen im Unternehmen, die man vielleicht nur flüchtig kennt. Der Hund ist ein besserer Icebreaker als jedes alberne Meeting-Spielchen. Das bedeutet umgekehrt aber auch, dass ein Hund sinnvollerweise, um nicht selbst ständig gestreichelt und gestresst zu werden, seinen von den Kolleg:innen akzeptierten Rückzugsraum braucht.
Klar ist, dass Arbeitsklima und Motivation im Team von der Anwesenheit eines Tieres profitieren können und auch das Teambuilding dadurch unterstützt werden kann. Das haben auch große Firmen wie etwa Google erkannt, bei denen ein Bürohund zu den gerne gewährten Mitarbeiter:innen-Benefits zählt. Google selbst bezeichnet sich gegenüber seinen Investor:innen als „Dog Company“ und führt aus: „Die Zuneigung für unsere hündischen Freunde ist ein integraler Bestandteil unserer Unternehmenskultur.“ Konkurrent Amazon zählt mehr als 6.000 Hunde zu den regelmäßigen Besucher:innen seines Hauptquartiers in Seattle. Man schätze nicht nur den Spaß und die Dynamik, die sie in den Arbeitsalltag brächten, erklärt der Konzern – indem die Hunde dafür sorgten, dass sich Mitarbeiter:innen in ihren Pausen treffen oder zufällig über den Weg laufen, seien sie auch ein gern gesehenes verbindendes Element.
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Der Hund sorgt dafür, dass du regelmäßig Pausen machst.
Und damit sind wir schon beim nächsten Vorteil des Bürohundes: Wir kennen das wohl alle – gerade wer keine Raucher:innenpausen macht, sitzt oftmals über Stunden am Schreibtisch, in Meetings oder ist im Kund:innengespräch. Dagegen sorgt der Hund dafür, dass du auch mal das Büro verlässt – unweigerlich, denn er muss mal raus. Hinzu kommt, dass Hunde dafür sorgen, dass wir im Schnitt mehr Schritte am Tag machen und uns häufiger vor die Tür bewegen.
Überhaupt sind Hunde gesund: Sie können das Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risiko senken, beugen Burn-out vor und senken die Risiken für sonstige psychische Erkrankungen, wie es der Bundesverband Bürohund beschreibt. All das soll zu weniger Fehltagen führen und kann Krankenkosten für den Arbeitgeber einsparen.
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Der Hund ist ein Sympathiefaktor nach innen und außen.
Es gibt inzwischen eine Reihe von Unternehmens-Websites, auf denen die Hunde der Mitarbeiter:innen als feste Teammitglieder zu sehen sind – und auch der eine oder andere Instagram-Post mit Bürohunden wurde bereits gesichtet. Da hat etwa Hermann als Bürohund von Beebop Media deutschlandweite Berühmtheit erlangt. Mittlerweile hat er mit #hermannsleeps seinen eigenen Hasthag auf Instagram – mehr kannst du als Hund eigentlich kaum erreichen.
Auch im „War for Talents“ könnten Firmen sich durch einen „Hundebonus“ von der Konkurrenz absetzen – zumindest bei Bewerber:innen, die Hunde mögen. Und laut einer Befragung des Bundesverbandes Bürohund denken Hundebesitzer:innen mit Bürohund deutlich seltener über einen Arbeitgeberwechsel nach – klar, weil die Wahl des Arbeitgebers ja im schlimmsten Fall auch bedeuten kann, dass der Hund in Zukunft zu Hause bleiben muss. Die Freiheit, den Hund mitzubringen, als eine Art Job-Incentive? Kommt hin …
Hunde (und Kolleg:innen!) brauchen Regeln im Büro
Doch all das sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für den Hund im Büro auch klare Regeln braucht – insbesondere weil nicht jede:r Kolleg:in und jede:r Kund:in auch so hundebegeistert ist wie du selbst möglicherweise.
- Um den Hund mitzubringen, brauchst du selbstredend die Erlaubnis der Geschäftsleitung, auch wenn sich es nur um Ausnahmen oder einzelne Tage handelt. Langfristige Bürohundregeln lassen sich in der Regel gut mithilfe des Betriebsrats finden, wenn euer Unternehmen einen solchen hat.
- In jedem Fall braucht es das aufrichtige Einverständnis der Kolleg:innen, das gilt insbesondere, wenn jemand Angst vor Hunden hat oder sich mit bestimmten Kalibern unwohl fühlt! Allergiker:innen im Team sind daher oftmals ein K.o.-Kriterium oder brauchen zumindest klare räumliche Trennungen.
- Manche Unternehmen setzen auf die „1 Hund pro Etage“-Regel, andere wiederum verlangen, dass der Vierbeiner in seinem angestammten Büro bleibt.
- Gegebenenfalls solltet ihr im Team dazu feste „Hunderegeln“ vereinbaren und schriftlich festhalten, dass Hunde etwa in den Kaffeeküchen oder in den für Kund:innen zugänglichen Bereichen nicht willkommen sind.
- Zu den Regeln gehört sinnvollerweise auch, dass der Hund einen festen Rückzugsort und Schlafplatz hat, an dem er nicht gestört werden darf.
- Klar ist aber auch, dass Hundehalter:innen auch eine Bringschuld haben, wenn das harmonische Miteinander im Büro funktionieren soll. Was bedeutet, dass der Hund gut erzogen sein muss und kein Problem damit haben darf, sich auch mal längere Zeit still zu verhalten, wenn es erforderlich ist. Dabei sollten Hundebesitzer:innen stets auf Stresssignale und Auffälligkeiten seitens des Hundes achten und sich gegebenenfalls auch eingestehen, wenn das Dasein im Büro eine doch nicht so gute Idee für den Vierbeiner ist.
- Generell gilt aber auch, dass es prinzipiell zwar besonders pflegeleichte Hunde gibt, die den Alltag im „Bürorudel“ besonders gut abkönnen, aber dass die Größe oder Rasse eines Hundes grundsätzlich kein Ausschlusskriterium sein sollte.
Dieser Artikel wird regelmäßig aktualisiert. Letztes Update: 20. Juni 2024.