Tesla veröffentlicht neue „Full Self-Driving“-Beta und die Testfahrer flippen aus
Die Reaktionen in den Videos der Fahrzeugbesitzer sind meistens ziemlich laut, während sie die neue Beta-Version von Teslas Full Self-Driving ausprobieren. Der E-Auto-Konzern macht in den Sicherheitshinweisen deutlich, dass sich die Software in einem frühen Beta-Stadium befindet und nur „mit beiden Händen am Lenkrad“ verwendet werden darf.
Die ersten Testpersonen haben ihre Fahrten aufgenommen und bestätigen darin, dass der Autopilot selbstständig ausweicht, abbiegt und auch Straßen folgt, die keine Fahrbahnmarkierung besitzen. Nur eine begrenzte Anzahl von Besitzern hat Zugang zu Teslas Early-Access-Programm und kann die Beta ausprobieren.
Das System basiert auf neuronalen Netzen, demnach erwarten Beobachter, dass es sich rasch verbessert, umso mehr Menschen es nutzen. In den Testvideos sieht man, dass der Hersteller die Visualisierungen mit weiteren Informationen angereichert hat. Die neue Version kann selbstständig durch einen Kreisverkehr navigieren und an Kreuzungen auch links abbiegen.
Die Assistenzfunktion Full Self-Driving können Tesla-Käufer für 8.000 US-Dollar hinzubuchen. Der Preis steigt nach Aussagen von Elon Musk demnächst auf 10.000 Dollar. Während der Tesla-Chef das System fälschlicherweise als autonomes Fahren der Stufe fünf bezeichnet hat, wird es nach den Standards der Society of Automotive Engineers als teilautomatisches System der Stufe zwei eingeordnet. Zurzeit existiert weltweit kein Autopilot der Stufe fünf.
US-Behörden beobachten Test genau
Die US National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) ist zuständig für die Sicherheit im Straßenverkehr. Die Behörde hat auf die Auslieferung der neuen Version reagiert. Ihr Sprecher sagte dem Magazin The Verge, man werde „die neue Technologie genau beobachten und nicht zögern, Maßnahmen zu ergreifen, um die Öffentlichkeit vor unzumutbaren Sicherheitsrisiken zu schützen.“
Die Behörde weist daraufhin, es gebe zurzeit kein Fahrzeug, das selbst fahren könne. Die eingesetzten Fahrassistenzsysteme erforderten zu jeder Zeit einen voll aufmerksamen Fahrer, der zudem für den sicheren Betrieb seines Fahrzeuges verantwortlich sei. Die NHTSA hat in der Vergangenheit mehrere tödliche Unfälle mit Fahrassistenten untersucht, unter anderem einen Fall aus dem Jahr 2018, in dem ein Mann in Kalifornien starb, nachdem er mit seinem Tesla in einen Betonpfeiler krachte. Zum Zeitpunkt des Unfalls soll das Assistenzsystem aktiviert gewesen sein.
Die Videos beweisen auf jeden Fall, dass die Autos in der Lage sind, ihre Umwelt in Echtzeit in 3D zu mappen und entsprechend zu reagieren. Die Verzögerung in der Displayanzeige liegt augenscheinlich regulär unter 0,5 Sekunden, vielleicht sogar bei 0,25. Es war ja bislang bezweifelt worden, ob das mit der verbauten Hardware und ohne Lidar funktioniert.
Aber damit ist der Weg wirklich frei für die Weiterentwicklung der Funktion bis zur wirklichen Marktreife. Excellentes amerikanisches Engineering, da kann man nur staunen.