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Tesla: Störfallgutachten für Grünheide warnt vor explosiven Gaswolken und Reizgasen

Das Ausbleiben des Dokuments verzögerte zunächst die Genehmigung des Tesla-Werks in Brandenburg. Nun ist es da und sorgt für neuen Wirbel.

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Es zeichnet sich neuer Ärger beim Bau der Fabrik in Grünheide ab. (Foto: Shutterstock)

Die gute Nachricht für Tesla lautet: Das Gutachten zu Störfällen mit giftiger Säure für das entstehende Werk nahe Berlin scheint fertig zu sein. Unter anderem aufgrund seines Fehlens musste der Bauherr die Unterlagen neu auslegen, um die Baugenehmigung zu erhalten. Bisher haben Landesbehörden 14 vorläufige Genehmigungen ausgestellt, damit der E-Auto-Hersteller weiterbauen kann. Die schlechte Nachricht liegt anscheinend im Inhalt des Gutachtens der Ingenieurgesellschaft Müller-BBM aus der Nähe von München. Business-Insider hat es gelesen und berichtete zuerst.

Explodierende Gaswolken

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Die Gesellschaft mit 450 Mitarbeitern stellt der Fabrik kein gutes Zeugnis aus. Das Gutachten bewertet Störfallszenarien anhand der verwendeten Chemikalien. Ein plausibler Unfall in der Lackiererei wäre etwa die Beschädigung eines mit n-Butylacetat gefüllten Behältnisses. Das Lösungsmittel findet sich auch in Nagellackentfernern sowie in Verdünnern und verströmt schnell. Die Gutachter: „Es wird eine Verdampfung der Lache mit Ausbreitung in der Umgebung beziehungsweise Zündung und Abbrand der Gaswolke unterstellt. Als Verdampfungszeit wird zehn Minuten angenommen.“ Eine explosive und giftige Gaswolke entstände so mitten in der Fabrik. Die Verfasser attestieren, Tesla sei auf einen solchen Fall nicht vorbereitet. Auch andere Fachleute halten das Szenario für realistisch.

Ätzendes Reizgas

Auch das Austreten von Tetrafluorpropen in flüssiger Form sehen die Experten als möglich an. Es könnte sich eine Lache bilden, „die sich entweder ungehindert oder innerhalb des Auffangraumes ausbreitet“, heißt es in dem Dokument. Ein Lachenbrand könne zudem hochgiftigen Fluorwasserstoff freisetzen. Der Kontakt verätzt Haut und Schleimhäute, insbesondere der Augen. In flüssiger Form ist es als Flusssäure bekannt. Weitere Experten halten sogar das Austreten einer solchen Gaswolke aus der Fabrik für möglich. Anhand der „dürftigen Berechnungen von Tesla“ sei das nicht auszuschließen.

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Ingenieure kritisieren Teslas Annahmen

Tesla hat sich im Vorfeld selbst mit den beiden Gefahrenszenarien befasst und sie als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt. Das Gutachten kritisiert mangelnde Datentiefe, fehlende Belege und naive Annahmen des Tesla-Papiers. Sie fordern, die Szenarien völlig „neu abzuleiten und zu betrachten“. Tesla soll zu Best-Case-Annahmen neigen und sicherheitsrelevante Informationen gerne zurückhalten. Der Fabrik droht eine Klassifizierung als Betrieb, der mit zahlreichen gefährlichen Stoffen operiert. Dann müsste Tesla einen detaillierten Sicherheitsplan zur Unfallvermeidung vorlegen. Störfallgutachten sind in Deutschland aufgrund der europäischen Seveso-II-Richtlinie Pflicht. Ein Chemieunglück in dem namensgebenden Ort in Italien hatte 1976 vier Gemeinden mit dem hochgiftigen Dioxin TCDD verseucht.

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