
Datenschutzbedenken, Verschwörungsmythen, Fake News und Hassbotschaften: Facebook und andere soziale Netzwerke werden heute deutlich kritischer betrachtet als noch vor wenigen Jahren. Dennoch bleiben die meisten Nutzerinnen und Nutzern den Plattformen treu. Vielleicht auch deswegen, weil es nach wie vor kaum Alternativen für all jene gibt, die über das Leben von Freunden und Verwandten auf dem Laufenden bleiben wollen, auch wenn sie nicht immer die Zeit haben, sich direkt bei ihnen zu melden. Eine solche Alternative hat der UX-Designer Owen Schebella jetzt mit Tinyfeed entwickelt.
Die Idee hinter Tinyfeed ist simpel: Statt bezahlten Inhalten oder sonstwie gearteten Gruppen findet ihr auf der Website lediglich Beiträge eurer Freunde. Und zwar nur den jeweils letzten Beitrag. Kommt ein Neuer hinzu, verschwindet der Alte. So wird das endlose Scrollen verhindert, die essenziell für das Geschäftsmodell hinter Facebook, Instagram und Twitter ist. Über die Reihenfolge der Inhalte entscheidet bei Tinyfeed auch kein undurchsichtiger Algorithmus. Stattdessen werden die Beiträge ganz simpel in chronologischer Reihenfolge angezeigt. Auch Likes und eine daraus resultierende Like-Ökonomie soll es nicht geben.

Keine Likes, kein endloses Scrollen, keine Werbung, keine Medien: Tinyfeed ist eine radikal minimalistische Alternative zu Facebook. (Grafik: Tinyfeed)
„Je länger sich die sozialen Medien entwickeln, desto weniger fühlen sie sich nach ‚Social‘ und mehr nach ‚Medien und Marketing‘ an. Als Marketing-Instrument sind sie beispiellos, aber als soziales Instrument sind sie vom Weg abgekommen“, kritisiert Schebella in einem Beitrag auf Product Hunt. Für den UX-Designer ist Tinyfeed eine minimalistische Alternative zu Facebook für diejenigen, die zwar die Kernfunktionalität sozialer Netze nicht missen wollen, auf alles andere aber gerne verzichten können.
Am Ende ist Tinyfeed nur dann interessant, wenn sich im eigenen Umfeld genug Menschen finden, die mitmachen. Genau daran könnte es bei vielen Menschen aber haken. Diejenigen, die Facebook weiterhin die Treue halten, bleiben vermutlich auch weiterhin dabei. Und diejenigen, die dem Netzwerk bereits Lebewohl gesagt haben, wollen vielleicht auch keinen Ersatz dazu. Dennoch ist Tinyfeed eine interessante Alternative zu den dominanten sozialen Netzwerken. Zumal der Minimalismus der Plattform schon fast radikal anmutet.
Ebenfalls interessant: Generation Newsfeed – wie groß ist die Schuld von Facebook an der Polarisierung wirklich?
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team