Die Möglichkeit, eigene Sendungen im MP3-Format ins Netz zu stellen, hat zu einer unüberschaubaren Anzahl an Podcasts geführt. Mittlerweile gibt es zu beinahe jedem Thema mal mehr und mal weniger interessante Podcast-Sendungen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass unsere Internet-Geschwindigkeiten seit 2004, als der Begriff Podcast zum ersten Mal auftauchte, immer weiter zugenommen haben. Außerdem wurden auch Computer in der Zeit immer leistungsfähiger und die Preise für vernünftiges Audio-Equipment gingen merklich zurück.
Aber welche Software benutze ich denn am besten, um einen Podcast aufzunehmen? Und wie binde ich Gäste in meine Sendung ein? Diese Fragen wollen wir euch im Folgenden beantworten, indem wir euch acht praktische Software-Werkzeuge zur Erstellung eines Podcasts vorstellen. Dabei haben wir auch darauf geachtet, euch zumindest eine kostenfreie Lösung vorzuschlagen. Immerhin müsst ihr euch nicht sofort in Unkosten stürzen, wenn ihr lediglich mit dem Medium experimentieren wollt.
Podcasting: Wie zeichne ich Gäste auf?
Je nachdem, worum es in eurem Podcast gehen soll, gibt es unter Umständen eine ganze Reihe von spannenden Gesprächspartnern. Dank des Internets muss euer Talk-Gast nicht einmal in eurer Nähe sein, wenn ihr das Gespräch aufzeichnet. Theoretisch könnt ihr das Gespräch auch über eine der gängigen VoIP-Lösungen wie beispielsweise Skype durchführen. Dann stellt sich allerdings die Frage, wie ihr das Ganze aufzeichnen könnt.
Unter Windows bietet sich die kostenfreie App MP3 Skype Recorder an. Die macht ziemlich genau das, was ihr bei dem Namen erwarten würdet. Das Nutzer-Interface ist einfach gestaltet und die Arbeit mit dem Tool geht schnell von der Hand. Mac-Nutzer, die es genauso einfach haben möchten, können auf Piezo von Rogue Amobea zurückgreifen. Allerdings kostet die App 19 US-Dollar.
Eine Open-Source-Alternative stellt Soundflower dar. Mit dem macOS-Tool könnt das Audio-Signal einer App abgreifen und an eine andere App zwecks Aufnahme weiterleiten. Wie das beispielsweise in Kombination mit dem ebenfalls quelloffenen Aufnahmewerkzeug Audacity (siehe unten) geht, erklärt diese Anleitung.
Eine professionellere Methode ist der Einsatz von Zencastr. Die Web-App erspart euch den Umweg über Skype oder ähnliche Tools, was zu einer deutlich besseren Tonqualität führen kann. Gleichzeitig reicht die Weiterleitung eines einzigen Links an euren Gesprächspartner, damit er Zencastr nutzen kann. Nach eurem Talk stellt euch Zencastr für jeden Gast eine eigene Audiospur im WAV-Format zur Verfügung. Außerdem generiert das Tool euch automatisch einen optimierten Mixdown aller Spuren. Für bis zu zwei Gäste und acht Stunden Audio pro Monat ist Zencastr kostenlos. Für höhere Audio-Qualität und mehr Gäste zahlt ihr 20 US-Dollar pro Monat.
Den Podcast bearbeiten
Zum Bearbeiten eurer Audio-Files und zur eigentlichen Aufnahme vor Ort bieten sich Tools wie Adobes Audition CC. Damit lässt sich oft auch noch einiges aus der Aufnahme herausholen, dafür verlangt Adobe allerdings 23,79 Euro pro Monat. Die Software ist auch Teil der Creative Cloud, Photoshop- oder Illustrator-Nutzer haben also je nach Creative-Cloud-Abonnement eventuell sowieso schon Zugriff auf die Software. Audition CC ist für Windows und macOS verfügbar.
Mit Audacity gibt es allerdings auch hier eine Open-Source-Alternative. An den Funktionsumfang von Audition reicht die quelloffene Software zwar nicht heran, für Podcast-Einsteiger dürfte sie in den meisten Fällen aber ausreichen. Neben Windows- und macOS-Versionen gibt es von Audacity außerdem auch eine Linux-Variante.
Den eigenen Podcast ins Web bringen
Eine umfangreiche Lösung, um euren Podcast in Web zu bringen, bietet euch der Podlove Podcast Publisher. Dabei handelt es sich um ein Open-Source-Projekt, das als WordPress-Plugin ausgelegt ist. Über das Backend eures WordPress-Blogs könnt ihr damit eure Podcasts in verschiedenen Formaten veröffentlichen. Zu dem Plugin gehört auch ein vielseitiger Player für eure Website, den ihr bei Bedarf auch unabhängig vom Podlove Podcast Publisher nutzen könnt. Den Quellcode des Tools findet ihr auf Github.
Wem das alles zu kompliziert ist, der kann auch das WordPress-Plugin Seriously Simple Podcasting ausprobieren. Auch hierbei handelt es sich um ein Open-Source-Projekt. Die Macher des Plugins setzen vor allem auf ein möglichst einfaches Interface, ohne euch die wichtigsten Optionen vorzuenthalten.
Wer jetzt was auf die Ohren möchte, der kann sich unseren Podcast Filterblase anhören.
Ein Tool habt Ihr hier komplett vergessen, und zwar http://auphonic.com
Mit Zencastr habdn wir übrigens dahingehend schlechte Erfahrungen gemacht, als dass manchmal die Spuren zeitlich auseinander „driften“, oder aber, dass die Spur eines einzelnen Teilnehmers auch mal mittendrin abbricht. Da sind das Web und WebRTC vielleicht doch noch nicht soweit.
Was’n mit Reaper/Ultraschall? Könnt Ihr doch nicht vergessen haben, oder? Das ist imho das gnadenlos beste, was dem Podcasting passieren konnte.
Wer Hilfe bei seiner Podcast Produktion braucht kann sich gerne bei uns melden. Wir sind eine kleine Agentur im Herzen der Hansestadt Stralsund. Wir freuen uns über eine kleinen Austausch und bisschen Fachsimpeln. Viele Grüße und Vielen Dank für den tollen Artikel. Eurer Kombinat Küste Team