TSMC: USA will taiwanischer Firma Produktion für Huawei verbieten
Die US-Regierung will den Auftragshersteller Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC) daran hindern, Chips für Huawei herzustellen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters und das Wall Street Journal unter Berufung auf zwei informierte Quellen berichten, will das Handelsministerium die Foreign Direct Product Rule entsprechend ändern. Nach dem Entwurf würden ausländische Unternehmen, die US-amerikanische Chipmaschinen oder -software einsetzen, eine US-Lizenz benötigen, wenn sie Huawei beliefern wollen – eine bedeutende Erweiterung der bestehenden Exportkontrollen. Das Ziel der USA sei, dass weltweit kein Auftragshersteller mehr für Huawei arbeitet.
Alle Chiphersteller nutzen Ausrüstung von ASML aus den Niederlanden und von US-Firmen wie Applied Materials und Lam Research. Dass die USA ausländischen Unternehmen vorschreiben können, was mit ihrem Milliarden-teuren Maschinenpark passiert, erscheint fraglich. Eine Sprecherin von TSMC sagte der Agentur Reuters, das Unternehmen beantworte keine „hypothetischen“ Fragen und kommentiere keine einzelnen Kunden. Mark Liu, der Chef von TSMC, sagte zuvor, sein Unternehmen sei bereit, mit allen „neuen Exportkontrollbestimmungen umzugehen.“
Mehr als 10 Prozent des Gesamtumsatzes von TSMC, der im vergangenen Jahr 35 Milliarden US-Dollar überstieg, werden nach Schätzungen von Branchenvertretern von der Huawei-Tochter Hisilicon erzielt. TSMC weist den Umsatz nicht nach einzelnen Kunden aus.
Die Taiwan Semiconductor Manufacturing Company ist der größte Halbleiter-Auftragsfertiger der Welt. TSMC produziert Chips für AMD, Apple, Huawei, Intel, Nvidia, Qualcomm, Xilinx und andere.
Der neue Entwurf der Foreign Direct Product Rule ist eine Reaktion darauf, dass der Boykott durch das Handelsministerium vom Mai 2019 keine großen Auswirkungen für Huawei hatte. Viele US-amerikanische Unternehmen bauen Chips im Ausland, sodass sie nach einer ersten Schockstarre weiterhin an Huawei verkaufen. Gleichzeitig fand Huawei für viele Komponenten alternative Quellen, einschließlich seines eigenen Chip-Entwicklers Hisilicon. Das Unternehmen ist jetzt in der Lage, 5G-Ausrüsung komplett ohne Komponenten aus den USA zu bauen.
Autoren des Artikels sind Achim Sawall und Marc Sauter.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team
Was würde wohl passieren, wenn TSMC für sich entschiede, die USA nicht mehr zu beliefern. Da sähen Intel, Apple, AMD und nVidia ganz schön alt aus. Wenn man sie zwingt, sich zu entscheiden, könnte das Pendel in Richtung „größerer Markt“ schwingen – und das muss nicht die USA sein.