TV für Streaming, Gaming und Office: Auf was ihr bei einem neuen Fernseher achten solltet

Wer einen Fernseher kauft, wird häufig mit vielen Features und Spezifikationen überschüttet. Zwischen HDR, HDMI 2.1 und OLED ist vielen Laien oftmals gar nicht klar, auf welche Features sie wirklich Wert legen sollten und welche sie sich sparen können. Damit ihr einen besseren Überblick bekommt, geben wir euch in diesem Ratgeber Empfehlungen für verschiedene Anwendungsfälle statt einer Kaufberatung zu einzelnen TV-Geräten.
Je nachdem, was ihr mit dem Fernseher primär machen wollt, geben wir euch eine Liste mit passenden Spezifikationen zur Hand und erklären euch, warum euer TV diese überhaupt an Bord haben sollte. Über die Navigation gelangt ihr dabei schnell zu dem Bereich, der am meisten auf euch und euren künftigen Fernseher zutrifft.
TV für Fernsehen und Streaming: Das Rundum-sorglos-Paket für die Zukunft
Die meisten Menschen nutzen ihren TV entweder für lineares Fernsehen oder Streaming-Angebote. Allein zwischen diesen Anwendungsfällen gibt es große Unterschiede bei den nötigen Spezifikationen. Während das Fernsehsignal aktuell maximal nur in Full-HD ausgegeben wird, unterstützen Streaming-Dienste bis zu 4K-Auflösungen. Damit ihr aber auch für die Zukunft gewappnet seid, solltet ihr jetzt nicht mehr auf einen Full-HD-Fernseher zurückgreifen. Diese gibt es ohnehin immer seltener und die Ersparnis rechtfertigt den technischen Rückschritt nicht.
Zunächst sollte euer Fernseher smart sein. Das heißt, dass auf dem Gerät selbst Streaming-Apps installiert werden können. Ansonsten müsstet ihr noch einen Streaming-Stick oder eine Box wie Nvidia Shield oder Apple TV kaufen. Mit dem smarten TV geht auch einher, dass das Gerät einen Internetanschluss hat – sei es per Kabel oder kabellos. Manche Hersteller:innen verkaufen Wi-Fi-Module separat – und überteuert. Stellt also vor dem Kauf sicher, dass ihr kein weiteres Zubehör braucht, um das Gerät mit dem Internet zu verbinden.
Diese Spezifikationen sollte euer Streaming-Fernseher mit sich bringen:
- Smart-TV (inklusive App-Unterstützung für Netflix, Amazon Prime Video, Disney Plus usw.)
- Ethernet-Anschluss oder eingebautes Wi-Fi-Modul
- 4K-Auflösung
- HDR
- Falls ihr lineares Fernsehen schauen wollt: Tuner (Kabel, Satellit, Antenne)
- Falls ihr lineares Fernsehen in HD schauen wollt: ein Steckplatz für eine HD-Plus-Karte
Wenn ihr auf lineares Fernsehen setzt, müssen Fernseher einen Tuner an Bord haben. Damit könnt ihr über Kabel, Satellit oder Antenne das Fernsehsignal empfangen. Mittlerweile haben die meisten Geräte einen Triple-Tuner für alle Signaltypen. Wollt ihr die Programme in HD empfangen, braucht das Gerät einen Steckplatz für eine HD-Plus-Karte – und ihr die Karte für etwa 60 Euro. Alternativ könnt ihr dank Smart-TV aber auch Dienste wie Waipu, Zattoo und Joyn für Live-TV über das Internet nutzen.
Zu guter Letzt sollte ein solcher Streaming-Fernseher auch 4K- und HDR-Inhalte wiedergeben können. Die meisten Streaming-Dienste bieten diese Inhalte in ihrer höchsten Abostufe an. Solltet ihr diese nicht abonniert haben, solltet ihr bei der Neuanschaffung trotzdem nicht auf die beiden Features verzichten. Schließlich könntet ihr euch eines Tages dazu entscheiden, doch HDR nutzen zu wollen. Dann könnt ihr ohne Probleme einfach das Abo abschließen und Inhalte mit größerem Dynamikumfang (also bessere Kontraste und Farben) genießen.
Der passende Fernseher für atemberaubende Gaming-Sessions

TV-Features wie Beleuchtung sind zwar nett, sollten aber bei Gaming-Fernsehern nicht Top-Priorität haben. (Foto: Anton27/Shutterstock)
Möchtet ihr euren Fernseher primär fürs Gaming nutzen, wird die Liste der empfehlenswerten Features schon etwas spezifischer. 4K ist auch hier mittlerweile der Standard für Konsolen und PCs. HDR sollte ebenfalls an Bord sein. Der große Dynamikumfang lohnt sich primär bei Singleplayer-Games mit beeindruckenden Spielwelten. Bei kompetitiven Games könnt ihr das Feature aber jederzeit abschalten.
Für kompetitive Games sind aber ein niedriger Input-Lag (Input-Zeit von Endgerät zu Fernseher) und eine niedrige Reaktionszeit (Zeit für den Farbwechsel eines Pixels) wichtig. Dadurch stellt ihr sicher, dass eure Eingaben auch in schnellen Shootern ohne Verzögerung oder Schlieren auf dem TV dargestellt werden. Die Reaktionszeit findet ihr meist in den ausführlicheren Produktspezifikationen. Für Angaben zu Input-Lag solltet ihr Tests eines spezifischen Geräts zurate ziehen oder im Netz nach Erfahrungen von Besitzer:innen suchen.
Was euer Gaming-TV an Bord haben sollte:
- HDMI 2.1
- 4K-Auflösung
- HDR
- Bildwiederholfrequenz von mindestens 120 Hertz
- OLED-Display
- Niedrige Reaktionszeit
- Geringer Input-Lag
Noch wichtiger ist aber, dass der neue Fernseher einen HDMI-2.1-Anschluss hat und Bildwiederholfrequenzen von mindestens 120 Hertz erlaubt. Dadurch könnt ihr Geräte wie die Playstation 5 Pro und PCs mit aktuellen Grafikkarten wirklich ausreizen. Denn nur in Kombination mit HDMI 2.1 und den hohen Bildwiederholungsraten bekommt ihr 4K und flüssiges Gameplay. Bei der Standard-PS5 und der Xbox Series X müsst ihr euch häufig zwischen 120 Hertz und 4K entscheiden. Aber auch hier gilt: Ihr kauft den Fernseher nicht nur für die aktuellen Konsolen und Grafikkarten, sondern auch für künftige Geräte, die beides gleichzeitig leisten können.
Für einen Gaming-Fernseher dürfte zudem ein OLED-Display das richtige sein. In Kombination mit HDR bieten diese Panels eine herausragende Farbdarstellung und Top-Kontraste. Viele Gamer:innen schwören auf die Kombination und wollen seither nicht mehr zurück zu anderen Modellen. Allerdings solltet ihr bei OLED-TVs darauf achten, dass eine Burn-in-Gefahr besteht. Verbleiben Elemente auf dem Bildschirm zu lang auf einer Stelle, können sich diese in die Pixel einbrennen. Beim Gaming ist das aber seltener ein Problem als bei Office-Anwendungen, wenn ihr nicht nur ein Spiel mit statischen HUD-Elementen zockt. Wollt ihr Burn-in vermeiden, könnt ihr aber auch auf andere Display-Technologien wie Mini-LED oder QLED setzen.
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Fernseher statt Monitor? Was euer Office-TV braucht
Normalerweise kommen eher Monitore für die alltägliche Arbeit im Homeoffice zum Einsatz. Wenn ihr aber einen TV als Monitorersatz nutzen wollt, solltet ihr auf ein paar Dinge achten. Zunächst raten wir euch, die Finger von OLED zu lassen. Da sich im Office-Alltag oft viele statische Elemente auf dem Bildschirm befinden, riskiert ihr bei vielen Modellen das Einbrennen dieser Elemente. Zwar bieten zahlreiche Anbieter:innen mittlerweile Features, die Burn-in reduzieren sollen, doch das Problem kann nie ganz vermieden werden. Technologien wie Mini-LED und QLED liefern aber auch hervorragende Ergebnisse mit klaren 4K-Auflösungen.
Stellt zudem sicher, dass der Fernseher den richtigen Input für euer Endgerät hat. Nutzt ihr einen Windows-PC mit einem HDMI-Anschluss, könnt ihr diesen ohne Probleme mit dem Arbeits-TV verbinden. Seid ihr auf einem Mac heimisch, kann das Ganze etwas komplizierter werden. Fernseher bieten in der Regel keinen Thunderbolt-Anschluss, um die Apple-Geräte anzuschließen. Hat euer Mac also keinen HDMI-Port, müsst ihr einen zusätzlichen USB-Adapter mit HDMI-Ports kaufen, den ihr dann mit Mac und Fernseher verbinden könnt.
Was ihr für einen TV als Monitorersatz benötigt:
- 4K-Auflösung
- Geringer Input-Lag
- Passende Anschlüsse (HDMI, Displayport) für euer Endgerät
- Nicht spiegelndes Display
- Gute Textdarstellung (Chroma 4:4:4-Support)
Wie beim Gaming sollte der Input-Lag des TVs gering sein. So werden eure Mausbewegungen verzögerungsfrei auf dem Display umgesetzt. Ebenfalls wichtig: der Support von Chroma 4:4:4. Dabei handelt es sich um eine Variante der Farbunterabtastung, über die die Datenmenge von Darstellungen reduziert wird. Chroma 4:4:4 bedeutet, dass alle Farbinformationen beibehalten werden und sorgt bei Texten für eine klarere Darstellung. Bei anderen Versionen wie Chroma 4:2:2 werden die Farbdaten reduziert, sodass Buchstaben verschmiert oder unscharf erscheinen können. Nutzt ihr den TV also zum Lesen oder Schreiben, lohnt es sich, in den Produktspezifikationen nach Chroma-4:4:4-Support zu suchen.
Ebenso wichtig ist, dass euer TV kein spiegelndes Display hat. Denn während ihr euer Wohnzimmer für einen Streaming-Abend abdunkeln könnt, um Spiegelungen zu vermeiden, solltet ihr das im Büro nicht machen. Da ihr viel näher am Bildschirm sitzt, braucht ihr ausreichend Licht im Zimmer, um eure Augen nicht zusätzlich zu belasten. Ein entspiegelter Bildschirm kann helfen, die Reflexionen von Sonnenlicht und Lampen zu reduzieren.