Twitch verärgert User: Alle zehn bis zwanzig Minuten ploppt ein Fenster auf
Alle zehn bis zwanzig Minuten ploppt ein Fenster auf, dass die Nutzerin auffordert, „ein Drittanbieter-Tool zu deaktivieren, das die Performance der Seite senkt.“ So ungefähr sieht die momentane Kampagne von Twitch aus, um gegen den weitverbreiteten Ad-Blocker Ublock vorzugehen. The Verge suggeriert, das Pop-up sei in etwa so nervig wie eine Mid-Roll-Ad – eine Werbeeinblendung mitten auf dem Bildschirm, die der Ublock eigentlich verhindern soll. Mit diesen Anzeigen nahm der Konflikt des Betreibers mit seinen Nutzern seinen Anfang.
Mitte September begann die Amazon-Tochter Werbung mitten in die Game-Streams zu packen. Im Gegensatz zu vorher kontrollierten nicht die Streamer die Einblendung und konnten ihr Publikum nicht davor warnen. Das Ergebnis: genervte und wütende Streamer. Den Zuschauern ging es nicht anders. Die Aufregung lässt sich verstehen: Hier geht es um Live-Content. Und der wird seines Charakters beraubt, wenn der Zuschauer zurückspulen muss, weil ihm im entscheidenden Moment eine Anzeige die Sicht versperrte. Nachdem Proteste nicht halfen, setzt die Community verstärkt auf Ad-Blocker wie Ublock. Dagegen platziert nun Twitch die neuen Warn-Dialoge.
Twitch selbst gibt an, das Mid-Roll-Experiment mit den Anzeigen sei beendet und man habe die Anzeigendichte nicht verändert. Die einzigen automatischen Einblendungen seien Pre-Rolls, also Anzeigen vor Beginn der Übertragung. Diese können die Streamer zudem für ihre Abonnenten ausblenden.
Statt auf Konfrontation zu gehen, sollte Twitch bessere Werbeformen anbieten, raten Szenekenner. „Wenn du Werbeanzeigen erzwingst, wird das nicht funktionieren“, sagt etwa eine Twitch-Partnerin namens Lowco. Alternativ schlägt sie vor, bessere Inline-Anzeigen und abbrechbare Werbeclips einzusetzen. Anzeigen im unteren Drittel des Streams schlössen nahtlos an den Live-Inhalt an und entsprächen daher eher der Natur von Twitch.