Die übelsten Reply-All-Fails: Vor Scham im Erdboden versunken

Bild: Shutterstock / Marcos Mesa Sam Wordley
E-Mail-Programme sind eine tolle Erfindung: Schnell abtippen, absenden, wieder weiter in der Tagesordnung. Doch dann dämmert es: Die Nachricht wurde nicht wie geplant an einen Kollegen, sondern an den Chef geschickt. Oder noch schlimmer: An alle Kontakte. Die meisten dieser Fails sind harmlos und nicht weiter der Rede wert. Doch gerade der Reply-All-Fail kann richtig unangenehme Konsequenzen haben. Einige der schlimmsten Fälle dieser Art, die öffentlich wurden, haben wir im Folgenden gesammelt.
Ed Finn, Präsident und leitender Redakteur des US-Wirtschaftsmagazins Barron’s, hatte eine Nachricht an seine Kontakte geschickt, die er inzwischen bitter bereuen dürfte: Es war bekannt, dass es beim Mutterverlag Dow Jones, zu dem das Wall Street Journal gehört, Entlassungen geben würde. Mitarbeitern wollte der Verlag das anderthalbfache der regulären vereinbarten Abfindung zahlen, wenn sie freiwillig gehen.
Was die Mitarbeiter noch nicht wussten: Auch bei Barron’s waren Entlassungen geplant. In seiner E-Mail an den Chefredakteur des Wall Street Journal fragte Finn, ob das Angebot auch für die Barron’s-Mitarbeiter gelte – und nahm durch den Klick auf „Allen antworten“ gleich mal die gesamte Belegschaft des Verlags in cc, die damit dann auch über die bevorstehenden Entlassungen informiert waren.

(Screenshot: t3n)
Unvergessen: E-Mail-Flut im Bundestag
Finn ist nicht die erste Person, die diesen Fehler macht. Vor allem bei großen Organisationen kann der Spaß schnell unangenehm und die Firma in sozialen Netzwerken zur Lachnummer werden: 2012 löste eine E-Mail, in der auf ein neues Nachschlagewerk für Abgeordnete hingewiesen wurde, eine Kettenreaktion aus, an dessen Ende das gesamte E-Mail-System das Bundestags lahmgelegt wurde.
Die erste Antwort darauf liest sich harmlos: „Liebe Britta, wenn Ihr Euch eindeckt, bringt Ihr mir eins mit? Danke und herzliche Grüße“, schrieb eine Grünen-Abgeordnete – und antwortete aus Versehen dem gesamten Verteiler. Darauf beschwerten sich mehrere Angeschriebene, sie möchten doch bitte aus dem Verteiler genommen werden – wieder mit der Reply-All-Funktion. Das brachte wiederum unzählige andere dazu, sich über die E-Mail-Flut zu beschweren, was die Sache weiter verschlimmerte. So löste die harmlose Frage an „Britta“ eine regelrechte E-Mail-Lawine aus, denen die Bundestags-Server am Ende nicht mehr Herr wurden. Mitarbeiter, die nach der Mittagspause in ihr Postfach schauten, hatten garantiert Spaß daran, im Nachgang alle dazugehörigen E-Mails zu löschen.
Auch bei der Berliner Morgenpost gab es zu Beginn des Jahres einen ähnlichen Zwischenfall, der bei Twitter mittels Screenshots für Belustigung sorgte. Ein Film, der auf der Berlinale gezeigt werden sollte, wurde per E-Mail an Journalisten angekündigt – an sich nichts Ungewöhnliches, wie die Morgenpost schreibt. In diesem Fall wurde die E-Mail-Lawine ebenfalls durch eine recht harmlos scheinende Nachfrage ausgelöst: Ein Journalist wollte wissen, ob es denn eine Pressevorführung geben werde – und antwortete an alle. Darauf fühlten sich eine minütlich wachsende Zahl von Personen ermutigt, zu antworten, dass sie dafür nicht der richtige Ansprechpartner seien – und teilten diese wertvolle Information ebenfalls wieder mit allen. Weit über 50 E-Mails gingen laut den Tweets auf dem Server ein.
Spaß mit E-Mails: Die unangenehmsten Situationen
Nicht nur in diesem Fall hatte ein unachtsamer Moment drastische Auswirkungen. Gizmodo hat die schlimmsten Fails gesammelt. In der Hauptrolle: Der „Allen antworten“-Button. Die meisten dieser Fälle drehen sich um Pannen im Büro.
In einer der Geschichten möchte eine Mitarbeiterin, die in einem kleinen Außenbüro eines großen Konzerns arbeitet, den Kollegen mitteilen, dass sie heute früher gehen würde, da sie einen Termin mit ihrer Geburtshelferin hat. Die Folge: Zahlreiche E-Mails aus der ganzen Welt, in denen ihr zur Schwangerschaft gratuliert wurde – und zahlreiche davon an alle.
Nicht nur die Reply-All-Funktion hat ihre Tücken – auch das Verwechseln von Antworten- und Weiterleiten-Button kann verheerende Folgen haben: Zum Beispiel, wenn einer Person per Mail nach dem Vorstellungsgespräch die gewünschte Stelle angeboten wird. In einem Fall, den ein Kommentator bei Gizmodo schildert ging das daneben. Ein Bewerber freute sich so sehr, dass er einem Freund das Jobangebot weiterleiten und seiner Freude darüber Ausdruck verleihen wollte. Statt aber seinem Freund die E-Mail weiterzuleiten, antwortete er auf die E-Mail seines künftigen Arbeitgebers . Das Jobangebot nahm er so mit einem einzigen Wort an: „BOOM!“
Welche peinlichen E-Mail-Pannen sind euch schon passiert? Schreibt es uns in die Kommentare!