Die Deutschen haben 2022 mehr als eine Milliarde Überstunden geleistet. Das entspricht 809.000 Vollzeitstellen – nur in Extra-Arbeitszeit. Dabei haben viele Arbeiter mehr unbezahlte als bezahlte Überstunden geleistet.

Die Zahlen stammen aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag, wie der Tagesspiegel schreibt. Umgerechnet auf alle Arbeitnehmer ergibt das rund 31 Überstunden pro Person.

Interessant ist auch die Verteilung von bezahlten und unbezahlten Überstunden. 2022 wurden nur 583 Millionen Überstunden bezahlt. Ganze 702 Millionen Überstunden waren unbezahlt. Allerdings ist die Gesamtzahl der Überstunden gesunken. Im Jahr 2011 haben die Deutschen noch mehr als zwei Milliarden Überstunden geleistet.

Auch 2021 haben deutsche Arbeitnehmer bereits viele Überstunden geschoben, wie Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen. Demnach haben 4,5 Millionen Deutsche mehr gearbeitet, als in ihrem Arbeitsvertrag ausgemacht wurde.

Das sind immerhin zwölf Prozent aller Beschäftigten in Deutschland. Allerdings hält sich die Anzahl der Überstunden in Grenzen. Rund ein Drittel der Befragten hat eigenen Angaben zufolge weniger als fünf Überstunden geleistet.

Knapp 60 Prozent haben mehr als zehn Stunden zusätzlich gearbeitet und 29 Prozent haben mehr als 15 Überstunden geschoben. In 2021 waren rund 22 Prozent der Überstunden unbezahlt.

Ganze 72 Prozent der Arbeitnehmer, die Überstunden geleistet haben, nutzten ein Arbeitszeitkonto. Die meisten Überstunden wurden in der Finanz- und Versicherungsbranche getätigt – in der Gastronomie die wenigsten. Laut Bundesamt ist das auf die Corona-Pandemie zurückzuführen.

Laut Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung wurden 2021 insgesamt 818 Millionen bezahlte und rund 893 unbezahlte Überstunden geleistet. Die Zahlen sind dichter beieinander als 2022, allerdings insgesamt deutlich höher.