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Überwachung, Drogenschmuggel, Diebstahl – Whistleblower erhebt schwerwiegende Vorwürfe gegen Tesla

Telefonüberwachung, Diebstahl in Millionenhöhe und ein Mitarbeiter mit Kontakten zu einem mexikanischen Drogenkartell. Stimmen die Angaben eines Whistleblowers, dann läuft in Teslas Gigafactory einiges schief.

4 Min.
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Tesla-CEO Elon Musk bestreitet die Vorwürfe. (Foto: dpa)

Zum zweiten Mal in weniger als zwei Monaten hat sich ein ehemaliger Tesla-Mitarbeiter mit brisanten Aussagen an die US-Wertpapieraufsicht gewandt. Während der erste Whistleblower aussagte, dass Tesla wissentlich fehlerhafte Akkus ausgeliefert habe, sind die neuerlichen Anschuldigungen noch deutlich haarstäubender. Laut den Angaben eines ehemaligen Mitglieds von Teslas internem Sicherheitsdienst hat das Unternehmen Telefonüberwachung betrieben, einen Rohstoffdiebstahl in Millionenhöhe unter den Teppich gekehrt und sei einer Spur nicht nachgegangen, nach der ein Gigafactory-Mitarbeiter Kontakte zu einem mexikanischen Drogenkartell pflege, geht aus einem Statement seiner Anwälte hervor. Aber der Reihe nach.

Tesla-Whistleblower: Das sind die Anschuldigungen

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Nach Aussagen von Karl Hansen, dem ehemaligen Tesla-Sicherheitsmann und jetzigen Whistleblower, hat der Elektroautobauer Maßnahmen zur Telefonüberwachung eines ehemaligen Angestellten ergriffen. Bei dem Ex-Mitarbeiter handelt es sich um Martin Tripp, einen anderen Whistleblower. Der soll auch nach seinem Ausscheiden von Tesla noch überwacht worden sein, so Hansen. Tesla hatte Tripp am 20. Juni 2018 auf eine Million US-Dollar Schadensersatz verklagt, weil er angeblich Firmengeheimnisse verraten habe.

Am selben Tag kontaktierte ein anderer Tesla-Mitarbeiter die Polizei in Storey County im US-Bundesstaat Nevada und erklärte, es sei ein anonymer Tipp im Call-Center des Autobauers eingegangen, laut dem Tripp möglicherweise einen bewaffneten Anschlag auf die Gigafactory vorbereite. Die Polizei machte den ehemaligen Tesla-Mitarbeiter daraufhin ausfindig, konnte jedoch keine Hinweise auf einen möglichen Anschlag finden. „Tripp war sichtlich erschüttert und weinte“, heißt es in dem Polizeibericht. Gegenüber den Strafverfolgungsbehörden bestritt Tripp, dass er irgendwelche gewaltsamen Drohungen gemacht habe.

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Die angeblichen Angriffspläne des Whistleblowers Martin Tripp gehören zu den wohl bizarrsten Vorfällen dieses Falles. (Screenshot: Storey County Sheriff's Office / Meissner Associates)

Die angeblichen Angriffspläne des Whistleblowers Martin Tripp gehören zu den wohl bizarrsten Vorfällen dieses Falles. (Screenshot: Storey County Sheriff’s Office / Meissner Associates)

Kurz nach dem Vorfall übernahm die auf Whistleblower-Fälle spezialisierte Anwaltskanzlei Meissner Associates, die jetzt auch Hansen vertritt, den Fall. Die Anwälte wandten sich daraufhin an die US-Börsenaufsicht und forderten Whistleblower-Schutz für ihren Klienten. Laut den Aussagen von Hansen hat Tesla-CEO Elon Musk diese Taktiken selbst autorisiert. Die dafür zuständige Sicherheits- und Untersuchungseinheit von Tesla bestehe zum Teil aus ehemaligem Sicherheitspersonal von Uber. Die sollen, so Hansen, schon bei dem Ride-Sharing-Dienst unangemessene Überwachungsmethoden angewendet haben. Als Beleg weisen Hansens Anwälte auf Gerichtsdokumente aus dem Streit zwischen der Google-Schwester Waymo und Uber hin, in denen auch Mitarbeiter genannt werden, die heute für Tesla arbeiten.

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Hansens zweiter Vorwurf bezieht sich auf einen massiven Rohstoffdiebstahl, der zwischen Januar und Juni 2018 stattgefunden haben soll. Seinen Angaben zufolge wurden Kupfer und andere Materialien in einem Gesamtwert von 37 Millionen Dollar entwendet. Hansen sei jedoch verboten worden, diesen Diebstahl der Polizei zu melden. Außerdem soll ein anderer Mitarbeiter gefeuert worden sein, weil er gegen diese Ansage verstoßen und einen Teil der Diebstähle bei der Polizei angezeigt habe. Nach Auffassung von Hansen Anwälten hätte Tesla auch diesen Vorfall im Interesse der Investoren öffentlich machen müssen.

Nach Angaben des Whistleblowers waren das jedoch nicht die einzigen Versäumnisse: Am 24. Mai 2018 soll Tesla eine schriftliche Mitteilung von der US-Anti-Drogen-Behörde DEA erhalten haben. Darin soll gestanden haben, dass ein Tesla-Mitarbeiter an einem Schmuggelring beteiligt sei und große Mengen Kokain und Crystal-Meth im Auftrag eines mexikanischen Drogenkartells über die Gigafactory verschieben würde. Hansen habe daraufhin ermittelt und sei dabei auf Verbindungen zwischen dem Verdächtigen und mehreren Personen, die möglicherweise mit dem Kartell in Verbindung stehen, gestoßen.

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Tesla-Gründer Elon Musk hat sich mit anderen prominenten Investoren am KI-Startup Vicarious beteiligt.

Tesla und Firmenchef Elon Musk bestreiten die Vorwürfe von Hansen. (Foto: dpa)

Hansen soll die Tesla-Führung darauf hin dazu aufgefordert haben, diese Erkenntnisse an die DEA weiterzuleiten. Der Wunsch sei jedoch abgelehnt worden. Stattdessen habe man ihm erklärt, Tesla wollte externe Berater auf den Fall ansetzen. Hansen glaubt jedoch, dass dies nie geschehen sei. Auch wurde der betroffene Mitarbeiter seines Wissens nicht gekündigt. Die DEA wiederum bestreitet die Schilderung allerdings und erklärt, die Behörde würde Nicht-Strafverfolgungsbehörden grundsätzlich nicht über laufende Ermittlungen informieren.

Tesla streitet alle Vorwürfe ab – Musk nennt Whistleblower „völlig verrückt“

Tesla bestreitet sämtliche Vorwürfe von Hansen. In einem Statement, das dem US-Blog Buzzfeed News vorliegt, heißt es: „Einige seiner Behauptungen sind völlig falsch. Andere konnten nicht bekräftigt werden.“ Hansen habe mehrere Versuche abgelehnt, seine Erkenntnisse im Detail mit Tesla zu besprechen. Tesla-CEO Elon Musk geht derweil einen Schritt weiter und bezeichnet Hansen gegenüber einem Gizmodo-Redakteur als „völlig verrückt“ und fügte hinzu: „Er sagt gleichzeitig, dass unsere Sicherheit Mist ist (sie ist nicht großartig, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass wir kein Ableger des Sinaloa-Kartells sind, wie er behauptet) und dass wir über verblüffende Spionagemöglichkeiten verfügen. Das kann nicht beides stimmen.“

Bevor der jetzige Whistleblower Karl Hansen bei Teslas Sicherheitsabteilung angefangen hat, arbeitete er als Ermittler für die US-Army und andere US-amerikanische Behörden. Ob sich daraus Rückschlüsse auf die Glaubhaftigkeit seiner Aussagen ziehen lassen, werden weitere Ermittlungen zeigen müssen. Elon Musk hat derweil noch ganz andere Probleme. Anfang August 2018 hatte Tesla-Chef auf Twitter erklärt, er wolle den Autobauer von der Börse nehmen. Entsprechende Investoren habe er bereits. Jetzt berichten US-Medien, dass die Börsenaufsicht ermittelt, ob die Aussage, die zu massiven Kursbewegungen geführt hat, der Wahrheit entspricht.

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