Ukraine-Konflikt: Hackerangriffe auf Verteidigungsministerium und Banken gemeldet

Hinter den jüngsten Hackingangriffen vermutet die Ukraine Russland.
(Grafik: Coffeemill/ Shutterstock)
Ein groß angelegter Cyberangriff hat zahlreiche Websites zentraler Institutionen der ukrainischen Regierung blockiert. Betroffen waren neben dem Verteidigungsministerium auch Banken, deren Geldautomaten dadurch außer Betrieb gesetzt wurden. Beobachter:innen sprechen von einem relativ unbedeutenden Angriff.
Hackingangriff legt staatliche Websites und 2 Staatsbanken lahm
Auf der Suche nach Schuldigen zeigt die Regierung der Ukraine in Richtung Moskau – Beweise dafür gibt es allerdings keine. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU hat die Ermittlungen aufgenommen. Die EU zeigt sich alarmiert und will eine Dringlichkeitssitzung abhalten. Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg bezeichnete den Angriff als „wahnsinnig besorgniserregend“, meldet die Deutsche Welle. Mit einer Zusage verstärkter Zusammenarbeit im Bereich der Internetsicherheit reagierte die Nato auf die Attacken. Sie fallen zusammen mit einem Teilabzug russischer Truppen, die sich um die ukrainischen Landesgrenzen formiert haben.
Am Dienstag hatte das ukrainische Verteidigungsministerium einen Angriff auf seine Website gemeldet. Per Denial-of-Service-Attacke (DDoS) überfluteten Unbekannte die Seite mit Anfragen, bis sie kollabierte. Über vier Stunden lang war die Internetseite nicht erreichbar. Zudem griffen Unbekannte die zwei staatlichen Bankhäuser Oschadbank und Privatbank an. Teile des Onlinebankings fielen zeitweise aus, so konnten Kund:innen keine Zahlungen ausführen und Kontostände abrufen. Vereinzelt sollen auch Geldautomaten ausgefallen sein. Auf die Kernbankdienstleistungen habe der Angriff jedoch keine Auswirkungen gehabt und auch keine Kund:innengelder bedroht, erklärte die Privatbank. Bei der Oschadbank waren zeitweise sämtliche Onlinebanking-Funktionen ausgefallen.
Sicherheitsexpert:innen: Angriffe keine Vorstufe zur Invasion
Der Sicherheitsanalytiker Matt Tait twitterte, die Angriffe seien kein Teil der Invasion und mahnte zur Vorsicht bei der Berichterstattung.
Auch der Abteilungsleiter für Bedrohungsermittlung (Threat Intelligence) bei Cisco, Matthew Olney, sah keine Anzeichen für kritische Auswirkungen der Angriffe. Nichtsdestotrotz gebe es Desinformationskampagnen, die Cisco Talos ermittelt habe. Geheimdienstinformationen der Washington Post zufolge haben russische Hacker:innen wahrscheinlich bereits ukrainische Infrastrukturen kompromittiert und könnten im Fall einer Invasion weitaus gefährlichere Offensiven ausführen.