
Kryptowährungen gewinnen in Kriegsgebieten an Bedeutung. (Bild: Parilov / Shutterstock)
Kryptowährungen haben sich längst als leistungsstarkes und regulierungsresistentes Mittel erwiesen, um große Geldbeträge auf der ganzen Welt zu verschicken. Gerade in Bereichen, in denen Spender und Empfänger anonym bleiben wollen, eignen sich Kryptowährungen hervorragend. Zu diesen Bereichen gehören auch Kriegsgebiete – wie derzeit die Ukraine, deren lang anhaltender Konflikt mit pro-russischen Separatisten zu eskalieren droht. Kryptowährungen bieten Spendern Vorteile, wenn diese möglicherweise nicht wollen, dass aus ihren Bankunterlagen hervorgeht, dass sie Geld an Organisationen geschickt haben, die als paramilitärische Gruppen wahrgenommen werden könnten.
Wie Wired berichtet, stiegen die Spenden mit Kryptowährungen an ukrainisches Militär und Hackergruppen, die die Russen in Schach halten wollen, in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 stark an. Crowdfunding-Zahlungen an diese Organisationen in Bitcoin, Litecoin, Ether und anderen Kryptowährungen erreichten im vergangenen Jahr einen Gesamtwert von rund 550.000 US-Dollar. Im Jahr davor waren es lediglich 6.000 Dollar gewesen, die die Ukrainer erreicht hatten.
Kryptowährungen bei Spendern beliebt
Diese halbe Million Dollar sei zweifellos nur ein kleiner Bruchteil der gesamten Mittel, die ukrainische Verteidigungstruppen auf traditionelle Weise aufgebracht hätten, sagte Tom Robinson, Gründer des Kryptowährungsverfolgungsunternehmens Elliptic, das sich auch mit der Blockchain-Analyse befasst, gegenüber Wired. „Krypto ist zensurresistent, daher gibt es keine Chance, dass ihr Geld beschlagnahmt oder ihr Konto geschlossen wird, wie es bei Paypal passieren könnte, und es ist auch zugänglicher für grenzüberschreitende Spenden. Es hat sich als robuste Methode zur Finanzierung von Kriegen erwiesen“, so Robinson.
Eine ukrainische Gruppe namens Come Back Alive beispielsweise hat laut Elliptic allein in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 200.000 Dollar für ukrainische Truppen gesammelt. Die Gruppe hat ursprünglich um Spenden für militärische Ausrüstung wie kugelsichere Westen gebeten, sich aber inzwischen auf die Finanzierung des Kaufs von Aufklärungssystemen spezialisiert.
Doch nicht nur an der militärischen Front kommen Kryptowährungen zum Einsatz. Auch ukrainische Hacker finanzieren ihren digitalen Widerstand durch Krypto-Spenden. Elliptic hat Krypto-Spenden im Wert von rund 100.000 Dollar an eine Hackergruppe namens Ukrainian Cyber Alliance zurückverfolgt, die für zahlreiche Hack-and-Leak-Operationen verantwortlich ist, die auf russische Regierungsbehörden abzielten.