Uniswap Labs, die Entwicklungsfirma hinter der dezentralen Börse, hat am 23. Juli 2021 angekündigt, den Zugang zu bestimmten Token auf der offiziellen Seite einzuschränken. In der veröffentlichten Erklärung gibt das Team hauptsächlich die „sich entwickelnden Regulationen“ als Grund für diesen Schritt an.
Bei Uniswap handelt es sich um ein dezentrales Protokoll auf der Ethereum Blockchain. Über Smart Contracts können Nutzer für beliebige Tokenpaare Liquidität bereitstellen und damit den dezentralen Handel von Wallet zu Wallet ermöglichen.
Uniswap-Restriktionen als Schutz vor Regulationen
Die Einschränkungen betreffen über 100 Token, bei denen es sich hauptsächlich um tokenisierte Aktien und Derivate handelt. Die Nachricht kommt nur wenige Tage nach der Ankündigung der US-Regulierungsbehörden, Finanzprodukte dieser Art in Zukunft genauer unter die Lupe nehmen zu wollen.
Der SEC-Vorsitzende Gary Gensler hat die Krypto-Community erst kürzlich mit seiner neuesten Rede vor dem American Bar Association Derivatives and Futures Law Committee Virtual Mid-Year Program ins Schwitzen gebracht, indem er auch die Regulation von Kryptowährungen zum Thema gemacht hat. Von den anstehenden Änderungen, die bereits im November 2021 in Kraft treten sollen, werden auch dezentrale Börsen betroffen sein.
Machen sie keinen Fehler: Es spielt keine Rolle, ob es sich um einen Aktien-Token, einen wertbeständigen Token, der mit Wertpapieren unterlegt ist, oder ein anderes virtuelles Produkt handelt, das ein synthetisches Engagement in zugrundeliegenden Wertpapieren bietet. Diese Plattformen – ob im dezentralen oder zentralisierten Finanzraum – sind von den Wertpapiergesetzen betroffen und müssen innerhalb unseres Wertpapierregimes arbeiten.
Uniswap heizt Debatte über Dezentralisierung wieder an
Zwar hat die Börse selber mehrfach betont, die Restriktionen nur auf der offiziellen Seite von Uniswap durchzuführen, trotzdem hat das in der Krypto-Community eine Diskussion über zentralisierte Angriffspunkte in Decentralized Finance entfacht.
Was viele hierbei nicht beachten: Das Protokoll ist viel mehr als das, was es oberflächlich zu sein scheint. Es besteht aus dezentralen und unveränderlichen Smart Contacts, mit denen jede Wallet 24/7 interagieren kann.
Das Uniswap-Protokoll bietet uneingeschränkten Zugang für jeden mit einer Internetverbindung. Ebenso hat diese Aktion keine Auswirkungen auf den Code des Uniswap-Interface, der Open Source bleibt, oder die vielen anderen Portale oder lokal betriebenen Instanzen, die für den Zugriff auf das Protokoll verwendet werden.
Die betroffenen Token können somit weiterhin uneingeschränkt gehandelt werden. Dafür müssen die Nutzer aber andere Frontend-Plattformen, die mit Uniswaps Smart Contracts interagieren, nutzen.
Bitcoin2go meint: Smart Contracts auf Ethereum sind weiterhin dezentral, auch wenn Plattformen wie Uniswap ein zentralisiertes Frontend besitzen, das verändert werden kann. Die dezentrale Natur der Blockchain verhindert einen Eingriff durch zentrale Instanzen auf die verschiedenen Smart Contracts. Dennoch besteht die Gefahr, dass in Zukunft Interaktionen mit bestimmten Smart Contracts zu einer Blacklist der Wallets führen kann. Damit könnte diesen Wallets der Zugriff auf zentrale Börsen mit On/Off-Ramps verwehrt bleiben. Der wilde Westen in der Kryptowelt neigt sich zwar noch nicht dem Ende, wird aber in naher Zukunft durch weitere Regulationen enorm eingeschränkt. Auch von scheinbar dezentralen Projekten, da die Entwickler von relevanten Projekten meistens bekannt sind.