400.000 Besucher in den ersten 6 Monaten? Die Geheimnisse eines erfolgreichen Unternehmensblogs
Mit CD-Beilegern zur Millionen-Reichweite
Mit Software sammelte das deutsche Unternehmen Ashampoo in den vergangenen Jahren über 18 Millionen E-Mail-Adressen. Covermounts waren das Mittel der Wahl, sogenannte CD-Beileger in Fachzeitschriften.
Nutzer konnten die verbreitete Software durch Angabe ihrer E-Mail-Adresse aktivieren, Ashampoo bespielte die Adressen daraufhin mit kostenpflichtigen Angeboten. Ein cleveres Vertriebssystem, das sehr erfolgreich funktionierte. Zu den Dauerbrennern des Produktkatalogs gehören Programme wie WinOptimizer, Burning Studio oder Photo Commander.
Strategiewechsel aufgrund fallender Reichweiten
Fallende Reichweiten von Fachzeitschriften haben irgendwann den Ausschlag gegeben, umzudenken. Die vielen verkaufsfördernden Mailings an (potenzielle) Kunden wollte man um lesenswerte Inhalte ergänzen. Mit den bestehenden Kontakten in Kommunikation zu treten und alte Karteileichen wiederzubeleben, war die Idee.
Naheliegend war, die ursprünglich nur für Mailings geschriebenen Inhalte auch auf der Website zu veröffentlichen. Seit Mai dieses Jahres ist Ashampoo deshalb mit einem Unternehmensblog am Start.
Der interne Auslöser dieser Neuorientierung heißt Sven Krumrey, ein langjähriger Mitarbeiter des Unternehmens mit einem Faible für Software (ausgebildeter Informatikkaufmann) und Kommunikation (studierter Germanist). Die perfekte Grundlage für authentische Beiträge, frei von externer Beratung.
Bunte Geschichten statt grauer Einheitsbrei
Diese Freiheit äußert sich in der Entscheidung, zunächst einmal über alles (und nichts) zu schreiben. „Wir haben die Themen zu Beginn stark danach ausgewählt, was uns selbst interessiert“, heißt es im Gespräch. Die ersten Experimente mit Beiträgen wie „Der Reisejedi Teil 1: Car Sharing mit DriveNow“ und schrägen Überschriften wie „Der Klick, der den Rechner zerstört“, zeigen das deutlich.
Erst im Anschluss an diese Experimente wurde an der Strategie gefeilt. Mit Redaktionsleiter Krumrey an der Spitze und interner Unterstützung in Sachen Marketing, folgte der Blick auf die ersten Zahlen. Daraus zu lernen, war wichtig. Themen, die schon einmal gut liefen, werden jetzt eher gemacht, heißt es.
6 Monate, 25 Artikel, 400.000 Besucher
Seit Launch des Blogs haben Krumrey und sein Team rund 25 Artikel veröffentlicht, alle sowohl in englischer als auch deutscher Sprache. Über 400.000 Besucher erreichte Ashampoo mit diesen Beiträgen. Fast 60 Prozent kommen aus dem DACH-Raum, der Rest aus vorwiegend englischsprachigen Ländern.
Sie finden auf blog.ashampoo.com/de knackige Artikel über technisches Grundwissen wie „2 Minuten Technik: Solid State Drive (SSD)“, wenig genutzte Funktionen der Ashampoo-Software wie „5 vergessene Schätze: Perlen des Burning Studios“ und themenfremde Kritik am sogenannten Clickbaiting. Dass es nicht nur um Technik geht, zeigen auch die drei Kategorien des Unternehmensblogs: Tech, Work, Life.
Über 1.000 Kommentare im Unternehmensblog
Redaktionsleiter Krumrey ist vor allem auf die Reaktionen stolz: der Unternehmensblog hat mehr als 1.200 Kommentare. Sie „motivieren nicht nur uns Autoren, sondern auch die Kollegen aus der Produktentwicklung und dem Support“, erklärt er. Und: Sie zeigen, dass ernsthaftes Interesse an den Inhalten besteht.
Besonders deutlich wird das bei den digitalen Weihnachtsgrüßen, die Krumrey am 18. Dezember im Blog veröffentlichte. In rund 100 Kommentaren überschlagen sich die Kommentatoren nicht nur mit Weihnachtsgrüßen, sondern auch mit Lob für die frischgebackenen Unternehmensblogger – und das eigens komponierte Weihnachtslied.
Was Unternehmer von Ashampoo lernen können
Die Erfolge von Krumrey zeigen die Chancen des Mediums „Unternehmensblog“. Einfach nachmachen, dürfte aber alles andere als einfach sein. Ein Großteil der Besucher wird über Mailings auf neue Beiträge aufmerksam. Wichtigster Erfolgsfaktor des Unternehmensblogs ist die historisch gewachsene Kontaktliste mit rund 18 Millionen Adressen.
Dass Ashampoo ohne diese Adressen nicht auf solch eindrucksvolle Zahlen kommen würde, steht außer Frage. Aus dem Beispiel Ashampoo kann trotzdem jeder Unternehmer zwei Dinge lernen.
Zum einen über den Wert der klassischen E-Mail, die auch 2016 und vor allem im E-Commerce ein wichtiger Umsatztreiber bleiben wird und bei all der Aufregung um neue soziale Netzwerke in keinem Unternehmen unter den Tisch fallen sollte. Zum anderen über den Wert bereits bestehender Kontakte, egal auf welchem Kanal. Unternehmen müssen sich Gedanken machen, wie sie diese bestmöglich verwerten können.
Dass das Hauptziel dabei nicht der generierte Umsatz sein, zeigt Ashampoo. Manchmal reicht es, in Kontakt zu treten und Vertrauen aufzubauen.
Die Ziele für 2016? Mehr von allem, bitte!
Das der generierte Umsatz bei Ashampoo nicht im Vordergrund steht, bestätigt auch Ashampoo-CEO Sebastian Schwarz: „2015 hat uns gezeigt, wie groß das Interesse unserer Kunden an zielgruppen-orientierter Information ist. Der Blog wird als persönlicher und unmittelbarer Kommunikationsweg mit unserer Marke empfunden.“
Um diesen Erfolg in 2016 fortzuführen, rüstet Ashampoo auf, wie Sven Krumrey im Gespräch mit t3n.de betont: „Wir planen das Redaktionsteam zu vergrößern, die Themenfelder weiter auszubauen und lokalisierte Ausgaben der Inhalte zu veröffentlichen“. Das Ziel: Noch mehr Reichweite und Vertrauen in Ashampoo.
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Respekt, das sind für 6 Monate beeindruckende Zahlen. Ich schau mir die Seite mal an, vielleicht kann man da noch was lernen.
Wirklich starke Zahlen, wobei es hier für Unternehmensblogs jüngerer Firmen nicht arg viel abzukupfern gibt: 18 Millionen Kontakte, die holt man sich nicht über Nacht. Das weiter zu verfolgen, was gut läuft, ist auch ein eher offensichtlicher Tipp. Für kundenstarke Unterhmen kann das hier aber sicher interessant sein.
Vielen Dank für dein Feedback. Der erste Blick auf die Zahlen lässt natürlich hoffen, dass es da mehr zu lernen gibt. Ich fand diesen Case aber trotzdem interessant genug, um ihn auf die Seite zu bringen und den Fokus auf „die Liste“ als Learning auszuarbeiten. Erst durch solche Zahlen wird die Bedeutung eines solchen Learnings präsent.
Schönes Beispiel.
Was man daraus lernen kann? Baue eine Mailingliste mit 18 Millionen Adressen auf, dann hast du ungefähr 400.000 interessierte Leser :-)
Oder anders: Worauf es wirklich ankommt, ist der Aufbau einer Mailingliste.
PS: Die Beiträge sind wirklich schön geschrieben.
Ja, so stumpf es auch klingt. Genau dieses „Learning“ fehlt in vielen Unternehmen, noch immer. Und das ist der entscheidende Punkt: NOCH IMMER!
Hallo …,
so unfassbar viele (Blog-)Besucher innerhalb eines halben Jahres bei 25 veröffentlichten Artikeln machen 400.000 Hits nicht aus … denn dass sind lediglich rund 2200 Besucher pro Tag !
Für ein Unternehmen der Größe, Bekanntheit und dieser Unternehmensgeschichte nicht sonderbar – alles andere wäre ggf. verwunderlich !
Nur so ein Gedanke.
Ciao, Sascha.