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Kolumne

Valleycon Silly: Mit dieser Soft- und Hardware bleibe ich mit Deutschland verbunden [Kolumne]

In diesem Teil seiner Kolumne verrät unser Silicon-Valley-Korrespondent Moritz, wie er es schafft, aus den USA zu arbeiten, als würde er bei uns im t3n-HQ sitzen.

Von Moritz Stückler
6 Min.
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Moritz Stückler berichtet für t3n als Korrespondent aus dem Silicon Valley. In seiner Kolumne „Valleycon Silly“ schreibt er über all das, was ihm abseits der tagesaktuellen Nachrichten begegnet. Anhand von Alltagserlebnissen nimmt er die kulturellen Unterschiede zwischen den USA und Deutschland – natürlich vorzugsweise in Bezug auf Technik und Startups – unter die Lupe.

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Fast die Hälfte meiner Zeit in den USA ist schon vorbei, und doch fühl ich mich, als wäre ich gerade erst angekommen. Es dauert eine Zeit, bis man sich daran gewöhnt hat, in einem fremden Land zu arbeiten. Ohne direkte Kollegen, ohne Flurfunk und ohne Gespräche an der Kaffeemaschine. Und vor allem dauert es eine Zeit bis man sich an die neuen Umstände angepasst hat, und seinen digitalen Arbeitsplatz in Sachen Hard- und Software so gestaltet hat, das alles so funktioniert wie es soll. So ist es inzwischen ein ganz schöner Haufen von Diensten und Anwendungen die bei mir zum Einsatz kommen, bei dem man leicht den Überblick verlieren kann.

Mobilfunk

Eine der ersten Sachen, die ich hier gemacht habe, war mich um eine amerikanische SIM-Karte zu kümmern. Das ist hier etwas schwerer als in Deutschland. Zunächst einmal gibt es mit GSM und CDMA zwei Netz-Standards, die nicht kompatibel zueinander sind. Mit meinem deutschen iPhone wurde die Auswahl der großen Provider also schon auf T-Mobile und AT&T reduziert. Passable Tarife mit großem Internetvolumen werden für 50 bis 60 US-Dollar beworben – saftig! Nach ein paar Stunden Recherche bin ich aber auf einen etwas unbekannteren Tarif von T-Mobile gestoßen, der nur in Wal-Mart-Filialen und online verkauft wird, und nicht groß beworben wird. Für 30 Dollar im Monat bekomme ich 100 Gesprächsminuten und unbegrenzte SMS innerhalb der USA sowie fünf Gigabyte 4G-Volumen. Außerdem ist der Tarif monatlich kündbar, und damit ideal für mich, da ich nur sieben Monate hier bleiben werde und hauptsächlich viel Internetvolumen benötige. Für 10 Dollar monatlich kann ich außerdem noch die Tethering-Option dazubuchen und auch mit anderen Geräten über mein iPhone ins Internet.

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Ordentlich: Der Tarif für 30 US-Dollar wird von T-Mobile nicht großartig beworben und ist nur online und bei Wal-Mart erhältlich. (Screenshot: t-mobile.com)

Ordentlich: Der Tarif für 30 US-Dollar wird von T-Mobile nicht großartig beworben und ist nur online und bei Wal-Mart erhältlich. (Screenshot: t-mobile.com)

Meine deutsche SIM-Karte mit deutscher Nummer habe ich in ein zweites Gerät verfrachtet, und checke es gelegentlich auf neue Anrufe. Nicht vergessen sollte man außerdem, dass man die deutsche Nummer oft noch für den Empfang von Bestätigungscodes und vor allem mobile TANs beim Online-Banking benötigt. Deutsche SIM-Karte zuhause lassen ist also keine gute Idee.

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Festnetz-Telefon und deutsche Nummer

Mit der Fritz!App Fon und einer VPN-Verbindung bin ich auch in den USA unter meiner deutschen Festnetznummer zu erreichen und kann zum Ortstarif telefonieren. (Screenshot: Moritz Stückler)

Mit der Fritz!App Fon und einer VPN-Verbindung bin ich auch in den USA unter meiner deutschen Festnetznummer zu erreichen und kann zum Ortstarif telefonieren. (Screenshot: Moritz Stückler)

Natürlich können meine deutschen Kollegen, Freunde und Arbeitskontakte aber nicht alle auf meiner amerikanischen Nummer anrufen, das wäre für sie äußerst teuer. Deswegen möchte ich nicht mehr auf meine Fritz!Box 7390 verzichten, die in meiner Wohnung in Hannover steht. Via VPN-Verbindung (iOS beherrscht das ab Werk, ohne zusätzliche Apps) logge ich mich mit meinem iPhone unterwegs via 4G oder WLAN in mein Netzwerk in Hannover ein und bin dank der Fritz!Fon-App anschließend unter meiner deutschen Festnetznummer zu erreichen und kann zum Ortstarif telefonieren. Je nach Endgerät des Gegenübers sogar in HD-Qualität.

Als Backup-Lösung, falls mein VPN ausfallen sollte, habe ich außerdem eine deutsche Festnetznummer kostenlos bei sipgate registriert, die ich mit der App „Acrobits Softphone“ weltweit für relativ geringe Minutenpreise verwenden kann. Die nutze ich vor allem für Gespräche in Länder, die nicht USA oder Deutschland sind.

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‎FRITZ!App Fon
Preis: Kostenlos

‎Acrobits Softphone
Preis: 7,99 €+

Skype und FaceTime

Die meisten Freunde und Kontakte versuchen aber gar nicht erst, mich über Telefon zu erreichen, denn dazu muss ich erst eine der besagten Apps einschalten, um auf Empfang zu sein. Deswegen greifen viele gleich zu Skype oder FaceTime. Die t3n-Redaktion verwendet Skype als primären Messenger, so dass ich dort sowieso immer online bin, ein Sprach- oder Videoanruf bietet sich also ebenfalls an. Durch einen Skype-Premium-Account kann ich auch Videokonferenzen mit vielen Parteien starten. Mindestens einmal wöchentlich wird so auch unsere Redaktionskonferenz abgehalten.

Skype ist der primäre Messenger für die t3n-Redaktion. (Screenshot: Moritz Stückler)

Skype ist der primäre Messenger für die t3n-Redaktion. (Screenshot: Moritz Stückler)

In Sachen Qualität bevorzuge ich inzwischen aber FaceTime. Dort erscheint mir die Video- und Tonqualität bei eingeschränkter Bandbreite besser zu sein. Unterschätzt bzw. unbekannt war für mich bis vor wenigen Monaten die FaceTime-Audio-Funktion. Dabei handelt es sich eben um ein FaceTime-Telefonat ohne Videobild, also im Endeffekt einfach nur um einen Anruf, der aber komplett via WLAN oder Mobilfunk-Datenverbindung abgewickelt wird und deswegen kostenlos ist. Altbekannter Nachteil von FaceTime ist natürlich die absolute Apple-Bindung.

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Messaging und Soziale Netzwerke

Die interne Kommunikation mit anderen Abteilungen läuft bei Yeebase über XMPP. Als Client dient mir Adium unter Mac OS X. (Screenshot: Moritz Stückler)

Die interne Kommunikation mit anderen Abteilungen läuft bei Yeebase über XMPP. Als Client dient mir Adium unter Mac OS X. (Screenshot: Moritz Stückler)

Wie bereits erwähnt, findet ein Großteil des beruflichen Messaging-Verkehrs über Skype statt, zumindest innerhalb der Redaktion. Mit unseren weiteren Mitarbeitern aus dem Marketing oder der Verwaltung kommuniziere ich über XMPP, mit Adium als Desktop-Client. In letzter Zeit probiere ich aber testweise auch einen neuen Client namens Flamingo aus. Ebenfalls über XMPP bzw. Jabber läuft meine gesicherte Kommunikation mit OTR-Verschlüsselung ab – zumindest in der Theorie. Praktisch habe ich dort nur eine handvoll Kontakte, und selbst die schreibe ich dann aus Bequemlichkeit doch meistens über einen anderen Dienst an.

Facebook ist in meiner privaten Kommunikation klar der am meisten verwendete Messaging-Dienst. Hier sind 99,5% aller meiner privaten Kontakte vertreten. Auch die Bedeutung von Facebook als soziales Netzwerk hat sich hier in den USA noch einmal verstärkt. Wenn man einige tausend Kilometer von Freunden und Verwandten entfernt ist, wirkt so mancher Post interessanter und weniger banal als vielleicht in Deutschland.

Auf dem Smartphone schreibe außerdem relativ viel via iMessage. Die Bedeutung von WhatsApp hingegen hat bei mir im letzten Jahr stark abgenommen. Ich nutze es nur noch für einige relativ sinnlose Gruppen-Konversationen. Wenn ich Leute erreichen möchten, sind alle meine dortigen Kontakte eigentlich auch via Facebook oder iMessage zu erreichen, was ich auf jeden Fall vorziehe wegen des jeweiligen Desktop-Clients.

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Dateien

Überlebenswichtig: Mein NAS-Server an einer schnellen Internetverbindung in Deutschland. (Quelle: synology.com)

Überlebenswichtig: Mein NAS-Server an einer schnellen Internetverbindung in Deutschland. (Quelle: synology.com)

Zum Datei-Austausch innerhalb der Firma greife ich über den in Mac OS integrierten VPN-Client auf unseren internen Fileserver in Form eines Synology-NAS zu. Privat lagert der Großteil meiner Daten, zum Beispiel meine Familienfotos, Briefe, Musik oder Filme ebenfalls auf einem NAS-Server der Marke Synology (Modell: DS111), in meiner Wohnung in Hannover steht. Über die erwähnte VPN-Verbindung mit meiner Fritz!Box kann ich dann bequem auf Dateifreigaben zugreifen, als ob ich in meiner Wohnung in Hannover sitzen würde.
Musikdateien und Internetradio streame ich über die Web-Oberfläche der Synology-Box direkt aus Hannover in meinem Browser. Um auf Filme und Serien zugreifen zu können, nutze ich im Wechsel das OnBoard-System des NAS namens VideoStation, Plex, SMB-Dateifreigabe oder VLC.

Arbeiten in einer anderen Zeitzone

Wer in einer anderen Zeitzone arbeitet ist ständig in der Situation, die Uhrzeit auf Heimatzeit umrechnen zu wollen. Zu diesem Zweck habe ich ein inzwischen ein sehr nützliches Tool namens LoversClock entdeckt. Es zeigt eine beliebige zweite Uhrzeit in der Menüleiste von Mac OS X an und rettet mich damit vor einer Menge Rechnerei.

Mit „LoversClock“ habe ich immer die Uhrzeit in Deutschland im Auge. Via VPN verbinde ich mich mit privaten und beruflichen Dateiservern in Deutschland. (Screenshot: Moritz Stückler)

Mit „LoversClock“ habe ich immer die Uhrzeit in Deutschland im Auge. Via VPN verbinde ich mich mit privaten und beruflichen Dateiservern in Deutschland. (Screenshot: Moritz Stückler)

Habt ihr weitere Programme oder Geräte, die euch dabei geholfen haben, längere Zeit im Ausland zu arbeiten?

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11 Kommentare
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Dein t3n-Team

Chris

Schöner Bericht!

Antworten
Martin

Schöner Bericht und Danke für den Hinweis auf die FritzFon App.
Aber sagt mal, so Affiliate Links (wie die zum App Store) kann man ruhig markieren als solche!

Antworten
Honk

Ja das ist echt ne Frechheit, dass Ihr Euch die Mühe macht, Geld und Zeit investiert um den Besuchern kostenlos interessante und wertvolle Inhalte zu liefern und dann „vergisst“ einen Affiliate-Link einzubauen.
@Martin: Mal im Ernst: Hast Du nicht noch andere Probleme? Ich finde es eine Frechheit, alles als selbstverständlich zu sehen und sich dann noch zu beschweren. Schäme Dich und sei stattdessen T3N dankbar, dass sie Dir die wohl auch für Dich interessanten Inhalte kostenlos anbieten…!

Antworten
Jakob

Schließe mich meinen Vorrednern an, der Bericht gefällt mir. Vor allem interessant, da ich selbst kürzlich für 3 Monate in den USA war. Hätte ich das mit dem 30-Dollar-Tarif von T-Mobile mal früher gewusst ;)

Antworten
Rico Weigand

Wer keine Fritzbox hat, kann zumindest den Fileserver und den VPN auch über einen Raspberry PI ganz einfach erstellen. Das wäre an Hardware noch mein persönlicher Tipp.

Antworten
Sebastian Wagner

Der Tipp mit der Fritzbox App ist gut. Aber stürzt die auf deinem iPhone nicht auch immer wieder mal ab?

Antworten
Danilo

Vielen Dank für den Tipp, die FritzBox App kannte ich noch nicht. Zum telefonieren nach Deutschland nutze ich meist nur Skype, da das mit 2ct die Minute auch von überall aus relativ günstig ist.

Was noch eine wichtige Sache wäre, sind Apps zum Sichern (Backup & Security) der mobilen Geräte, falls es mal abhanden kommt. Was nutzt ihr da so?

Gruß Danilo

Antworten
Tim

Sehr guter Artikel. Zusätzlich gibt es gerade bei T-Mobile in den USA auch noch für $10 extra per Monat die Option, Festnetz-Telefonate und SMS in nahezu alle Netze der Welt zu bekommen.

http://www.t-mobile.com/optional-services/international-service.html

Antworten
interessante Optionen

Nützlicher Praxis-Artikel. Auch weil viele oft irgendwo Praktikum o.ä. machen müssen und solche Hinweise Geld sparen können.

Bei CNBC wurde neulich T-Mobile-USA auch gelobt weil man leicht aus den Verträgen herauskommt als (wohl die größeren) andere Anbieter. Als vielleicht kleinerer Anbieter müssen die dort so innovativ sein wie hier E+ oder O2 die teilweise auch interessante Optionen haben.

Um auf das NAS lesend zuzugreifen müsste das eine höhere Uploadrate haben oder man muss warten oder schiebt überwiegend z.B. Urlaubsphotos rein. Eine Frage wäre also ob es eher normales (meist sehr) asymmetrisches DSL ist oder ob es z.B. von Resellern Tarife mit weniger Download und mehr Upload-Speed gibt.
QSC hatte früher Privatkundentarife aber wohl immer symmetrisches DSL. Da konnte man einmal am Tag wohl kostenlos von z.b. 786/128 auf 384/384 oder 128/786 wechseln um z.b. Urlaubsphotos von zu Hause zum Photo-Dienstleister hochzuladen und dann wieder zurückzustellen weil man ja überwiegend konsumiert und höchsten Download-Speed haben will und dafür auf Upload-Speed verzichtet.

Antworten
Matze

@Moritz Stückler – interessanter Bericht! Vor allem die Verbindung vom Mac zum Synology NAS via VPN klingt interessant – vielleicht ist es lohnenswert, darüber einmal mehr zu bringen? Muß man dazu einen VPN Server im NAS aufsetzen? Was ist sicherheitstechnisch zu beachten? Funktioniert der Ruhemodus des NAS (falls man längere Zeit nicht drauf zugreift) ? Wie sieht es denn aus – wenn Du dich per VPN zu deinem Router verbindest – wo fällt dann eigentlich der Traffic an? Angenommen du verbindest Dich in den USA mit deinem Router per VPN und rufst anschließend google.com auf. Wird dann automatisch die deutsche Google Seite aufgerufen, mit ortsrelevanten Suchergebnissen aus Hannover, als wenn Du die Seite von daheim aufgerufen hättest?

Antworten
Christian Schulte

Was machst Du mit Deiner Briefpost während Du in den USA weilst? Vielleicht hast Du Lust dir mal https://www.dropscan.de anzusehen…

Antworten

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