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Verbraucherrechte: So gibt’s bei langsamem Internet Geld zurück

Wenn die Videokonferenz ständig abbricht, gibt es bald Geld zurück. (Foto: Pheelings media / shutterstock)
Eine Änderung des Telekommunikationsgesetzes stärkt ab dem 1. Dezember die Rechte von Internetanschluss-Inhabern. Ist die Internetverbindung zu Hause langsamer als mit dem Provider vereinbart, müssen Kunden nicht den kompletten Vertragspreis zahlen. Darauf weist die Verbraucherzentrale (VZ) NRW hin.
Und so setzen Verbraucher ihre Rechte in der Praxis durch:
Bevor der Provider kontaktiert wird, sollten Kunden mögliche Fehlerquellen prüfen und ausschließen. Denn nicht immer liege die Ursache für die langsame Verbindung an der Leitung. Veraltete Treiber der Netzwerkkarte, schlechter WLAN-Empfang, zu viele Browser-Cookies, falsche Router-Einstellungen, ungeeignete Kabel oder Antivirenprogramme können die Geschwindigkeit ebenso bremsen.
Zur Messung der Anschlussgeschwindigkeit bietet die Bundesnetzagentur ab Mitte Dezember eine Software an. In der Anwendung können Kunden im Vorfeld ihren Tarif auswählen oder manuell ihre vertraglich vereinbarte Download- und Upload-Geschwindigkeit eingeben. Die Software startet dann eine Messreihe mit 20 Messungen innerhalb von zwei Tagen. Anschließend liefert die Software das Ergebnis und bewertet, ob die Leistung vertragskonform ist oder nicht. Wichtig: Der Computer muss dabei per LAN-Kabel mit dem Router verbunden sein. Messungen über WLAN könnten ungenau sein.
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Weicht die tatsächliche Leistung von der vertraglich vereinbarten Leistung ab, gibt es für Betroffene zwei Optionen: Sie konfrontieren ihren Anbieter schriftlich mit dem Messprotokoll und teilen diesem mit, dass sie von ihrem Minderungsrecht Gebrauch machen werden. Es gilt: Wer nur 80 Prozent der vereinbarten Leistung empfängt, darf die Zahlung entsprechend um 20 Prozent kürzen.
Im Idealfall stellt der Provider diesen Betrag dann erst gar nicht mehr in Rechnung. Sollte der Minderungsbetrag bereits beglichen sein, sei er vom Provider gutzuschreiben oder zurückzuerstatten, sagt Felix Flosbach von der VZ NRW. Ein Widerruf der gesamten Lastschrift ist nicht zu empfehlen. Geraten Kunden so in Zahlungsverzug, kann der Anbieter laut Flosbach den Anschluss sperren.
Die Alternative: Wer aufgrund der schlechten Leistung den Provider wechseln möchte, hat ein Sonderkündigungsrecht vor Ablauf der Vertragslaufzeit. Einzige Voraussetzung: Dem Anbieter muss vorab eine Frist gesetzt werden, um die vertraglich vereinbarte Leistung doch noch zu erbringen. Felix Flosbach nennt 10 bis 14 Tage als angemessene Frist.
Bei Streit mit dem Anbieter über Minderung oder Kündigung bieten die Beratungsstellen der Verbraucherzentralen Unterstützung.
Fällt der Internetanschluss komplett aus, haben Betroffene das Recht auf unverzügliche und kostenlose Behebung des Problems. Bei einem Ausfall von mehr als einem Tag muss der Anbieter darüber informieren. Ab dem dritten Kalendertag nach Eingang der Störungsmeldung steht Betroffenen eine Entschädigung zu: Für die Kalendertage drei und vier sind das je fünf Euro oder zehn Prozent des monatlichen Vertragsentgelts, ab dem fünften Tag sind es zehn Euro oder 20 Prozent. dpa
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