Vertical Farming: In Dubai wächst in dieser riesigen Halle Gemüse
Wie Fastcompany berichtet, sei das Gebäude in der Nähe des Flughafens von Dubai das größte seiner Art weltweit. Die Betreiber:innen planen, in der Halle über 1.000 Tonnen Blattgemüse pro Jahr anzubauen.
„In der Lebensmittelproduktion kommt es auf die Größe an“
Die Indoor-Farm trägt den Namen Eco 1 und ist nach Angaben des Portals über 330.000 Quadratmeter groß. Das entspricht etwa einer Fläche von 36 Fußballfeldern. In der Halle stapeln sich in mehrstöckigen Regalen Salat, Spinat, Rucola und anderes Grünzeug. „In der Lebensmittelproduktion kommt es auf die Größe an“, erklärt der CEO des Betreibers Crop One den Gigantismus der Farm.
Das Gemüse scheint prächtig zu gedeihen. Das Unternehmen beliefert mittlerweile auch Emirates Airlines mit Gemüse aus Dubai.
Laut Fastcompany sollen in der Halle durch Vertical Farming 95 Prozent weniger Wasser für den Anbau der Pflanzen im Vergleich zu herkömmlicher Landwirtschaft auf dem Feld verbraucht werden. Da das Gemüse in einer Halle, also abgeschottet von der Außenwelt, wächst, seien auch keine Pestizide oder Herbizide nötig. Unklar sei jedoch, ob sich durch das Vertical-Farm-Projekt auch die CO2-Bilanz im Vergleich zum Import verbessere. Das Unternehmen will dazu keine Zahlen veröffentlichten, berichtet das Portal. Klar sei aber, dass die Gemüsehalle bislang noch mit konventionellem Strom betrieben wird.
Vertical Farming und sein Energieproblem
Das Grundproblem des Vertical Farmings, bei dem Pflanzen übereinander gestapelt in Hallen unter künstlichem Licht gedeihen, scheint also auch in Dubai (noch) nicht gelöst zu sein: der Energieverbrauch. Im Freien sorgt Sonnenlicht für Wachstum. In Hallen müssen die Pflanzen aufwendig beleuchtet werden. Laut einem Bericht des Deutschlandfunk liegt der Stromverbrauch bei Vertical Farming pro Quadratmeter und Jahr bei 1.000 Kilowattstunden. Das entspricht etwa einem Drittel des Jahresverbrauchs eines Durchschnittshaushalts.
Einen Anteil von gerade mal 3,21% aus erneuerbaren Quellen an der gesamten Stromerzeugung wiesen 2019 die Vereinigten Arabischen Emirate aus, zu denen Dubai gehört. *)
Fürs Klima ist das also wohl ein weiterer Gipfel an Schwachsinn. Salatpflänzchen mit künstlichem Licht aus Strom zu beleuchten, der bei schlechtesten Wirkungsgraden aus Öl und Gas erzeugt wurde! Und das in einem Land mit Sonnenstrahlung ohne Ende. 3m² künstlich besonntes Gemüsebeet verbraucht so viel Strom wie ein Durchschnittshaushalt, verkündet stolz der Artikel.
Sicher ergäben sich bei genauer Recherche der Besitzverhältnisse, der Lieferketten, Subventions-Tatbeständen und schierer praller Eitelkeit etwa von Prinzen, die mit in Wagenfarbe ihres Porsche-SUV lackierten Maschinenpistolen Salven in den Wüstenhimmel feuern – erstaunliche (Un-)Sinnzusammenhänge. Sustainability ist schließlich hip und dient der Verkleidung des ungezügelten Rohölpumpens und in-die-Atmosphäreblasens, wie es jetzt im Zeichen des letztlich auch Ressourcen-Krieges um die Ukraine wieder gänzlich ungeniert betrieben wird.
Ein kühles grünes Gewächshaus inmitten einer glühenden Wüste wird dann in eine fluffige PR-Story verpackt und billig wie eh und je als „Fortschritt“ verkauft. Bringt den Beratern, der Agentur und vielen Weiteren nochmals viel money. Und Gründe, allein für das Storytelling mehrfach um die Welt zu fliegen. Warum nicht? Wenn ich das scheiß Kerosin nicht verfliege, sitzt eben ein anderer an meinem Platz. Fuck the World? – Kapelle, Tusch!
„Zwei Dinge sind unendlich: Das Universum und die menschliche Dummheit. Beim Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher“ – A.Einstein
*) https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Stromerzeugung_aus_erneuerbaren_Energien