Volle Kontrolle: Französische Steuerbehörde erspäht nicht deklarierte Pools durch Luftbilder
Die französische Steuerbehörde hat in einem Testlauf ein neues System genutzt, um nicht deklarierte Swimmingpools in Hinterhöfen und Gärten der Bürger ausfindig zu machen. Diese müssen 90 Tage nach der Fertigstellung bei der Behörde gemeldet werden, da durch eine Verbesserung des Grundstücks höhere Steuern fällig werden.
Das System wurde von Google und Capgemini entwickelt, wie The Guardian berichtet. Es analysiert Luftbilder der Gegend und erkennt Pools per KI. Diese werden dann mit der internen Datenbank abgeglichen, um zu sehen, ob der Pool bereits deklariert ist oder nicht.
So konnte die französische Behörde bereits 20.356 nicht deklarierte Pools ausmachen und den Besitzern Rechnungen in Höhe von insgesamt rund 10 Millionen Euro ausstellen.
Anbauten und Verandas kommen als nächstes
Die automatische Erkennung von Pools soll aber nur der Anfang sein. „Wir zielen besonders auf Hauserweiterungen wie Veranden ab, aber wir müssen sicher sein, dass die Software Gebäude mit großer Grundfläche finden kann und nicht die Hundehütte oder das Kinderspielhaus“, sagte Antoine Magnant, stellvertretender Generaldirektor für öffentliche Finanzen, gegenüber der Le Pariser Zeitung.
Noch kann die Software noch nicht einwandfrei erkennen, ob es sich um einen Anbau, ein Zelt oder zum Beispiel nur eine Hundehütte handelt. Im April hatte die Software eine Fehlermarge von rund 30 Prozent. So hat es zum Beispiel Solarpaneele als Pools identifiziert und hatte Probleme, Anbauten und Gebäude unter Bäumen zu erkennen.
Überwachung in ganz Frankreich
Die öffentliche Finanzbehörde DGFiP sagte, dass es das KI-gestützte Programm in ganz Frankreich einsetzen möchte, um nicht deklarierte Pools und Anbauten zu erkennen. Einer Schätzung zufolge könnte das dem Staat rund 40 Millionen Euro in Steuern alleine aus den Pools einbringen.
Google steht allerdings nicht immer so gut mit den französischen Behörden. Mit der Kartellbehörde hat sich das amerikanische Unternehmen erst kürzlich gestritten und muss nun eine Geldstrafe in Höhe von 150 Millionen Euro zahlen.
Hier behauptet die Kartellbehörde, Google arbeite mit „undurchsichtigen und schwer verständlichen Betriebsregeln und wendet diese auf willkürliche Art und Weise an.“