Es gibt dutzende Kriterien während eines Vorstellungsgespräches, die Personaler zur Bewertung eines Bewerbers heranziehen. Fragen zur Fachkompetenz und der persönlichen Fähigkeit sind die Regel. „Was haben Sie bei Ihrem vorherigen Arbeitgeber genau gemacht?“ Oder: „Wie reagieren Sie auf Stress?“ Derartige Fragen gehören zum Standardrepertoire im Recruiting-Katalog. In den vergangenen Jahren wird allerdings vermehrt auch der Cultural Fit überprüft. Der Begriff stammt aus der Personalpsychologie und beschreibt die Übereinstimmung zwischen Bewerbern und Arbeitgebern in Bezug auf Handlungsweisen und Wertevorstellungen. Kurzum: Es wird abgefragt, ob der Bewerber zur Unternehmenskultur passt.
Der Cultural Fit – ein Beispiel
Um dies zu verdeutlichen, kann dieses Beispiel helfen: Man stelle sich vor, dass ein Startup auf der Suche nach einem Marketing-Fachmann ist. Unter den Bewerbern findet sich jemand, mit langjähriger Berufserfahrung. Er bringt tiefe Kenntnisse im Social-Media-Marketing mit. Einer Disziplin, mit der sich das Unternehmen künftig mehr beschäftigen will, da es intern kaum Erfahrungen gibt. Die Person wird eingestellt und arbeitet eine Strategie aus. Leider stellt sich der Marketing-Kanal jedoch in der Folge nicht als erfolgsbringend heraus. Die Unternehmensführung strebt einen Strategiewechsel in einen alternativen Bereich an, der mit neuen Aufgaben des Mitarbeiters einhergeht.
Der Arbeitnehmer protestiert jedoch und stellt sich konsequent gegen die Entscheidung, was von der Unternehmensführung im Beispiel als störend wahrgenommen wird. Denn: Es gehört seit Gründung zur gelebten Unternehmenskultur des Startups, jederzeit blitzschnell auf Misserfolge zu reagieren, Projekte einzustellen und sich auf andere Aufgaben zu konzentrieren, die erfolgsversprechender sind. Der Mitarbeiter kann mit einer derartigen Arbeitsweise jedoch nicht umgehen. Es zeigt sich, dass ihm die notwendige Flexibilität fehlt, die im Unternehmen jedoch von besonderer Wichtigkeit ist. Der Cultural Fit, also die kulturelle Übereinstimmung, ist somit schlichtweg nicht vorhanden.
Auch Bewerber achten auf gemeinsame Wertevorstellungen
Mit dem vom Sozialphilosophen Frithjof Bergmann geprägten New-Work-Begriff geht diese Betrachtung allerdings nicht mehr nur allein vom Unternehmen aus. Auch junge Arbeitnehmer haben inzwischen den Anspruch, dass der potentielle Arbeitgeber zu den eignen Wertvorstellungen passt. Der Maßstab des Cultural Fits wird immer mehr auch am Arbeitgeber angesetzt. Da jeder Mensch ein unterschiedliches Wertesystem hat, kann das dazu führen, dass die Grundprämissen eines Unternehmens nicht bei jedem Bewerber auf Zustimmung stoßen. Schlimm ist das nicht, denn unüberbrückbare Differenzen, die die persönliche Entwicklung des Arbeitnehmers oder die bestehende Dynamik im Team stören, dürften sich so frühzeitig ausschließen.
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Ach, Leute
wir haben 2017 nicht 1999.
So alter Kram aus der Mottenkiste herausgekramt… wirklich…