Astronaut:innen, die zur ISS fliegen, bleiben teilweise Monate auf der Internationalen Raumstation. Dabei nehmen sie oft persönliche Gegenstände oder Spielzeug im Gepäck mit, um sich die Zeit abseits der Arbeit zu vertreiben. Doch was ist eigentlich mit Kleidung? Nehmen die Astronaut:innen kofferweise Wäsche für die bevorstehende Mission mit? Oder waschen sie schmutzige Kleidung im All?
Warum Astronaut:innen nicht einfach ihre Wäsche waschen
Tatsächlich trifft keiner der beiden Punkte zu. Zunächst können die Astronaut:innen gar nicht genug Wäsche mitnehmen. Sie würden damit die Kosten für die Mission exorbitant in die Höhe treiben. Wenn mehrere Astronaut:innen ganze Koffer mit Kleidung für eine monatelange Mission mitnehmen, bräuchte es deutlich mehr Treibstoff. Laut We Are The Mighty betragen die Kosten für knapp 500 Gramm Gepäck, das zusätzlich ins Weltall mitgenommen wird, etwa 7.500 Dollar.
Die wenigen Kleidungsstücke (etwa zwei kleine Koffer), die die Astronaut:innen mitnehmen, können auf der ISS aber auch nicht gewaschen werden. Zwar haben einige Nasa-Mitarbeiter:innen vor einigen Jahren an einer Waschmaschine für das Weltall geforscht, doch noch rentieren sich solche Systeme nicht. Denn die Waschmaschinen bräuchten viel Wasser, das erst einmal zur Raumstation gebracht werden müsste. Außerdem würde bei herkömmlichen Waschmaschinen-Designs die Schwerelosigkeit dazu führen, dass Wasser austritt. Wissenschaftler:innen müssten also ein geschlossenes System entwickeln, das das Wasser wieder auffängt und für weitere Waschgänge aufbereitet.
Was passiert mit der Schmutzwäsche auf der ISS?
Astronaut:innen sind laut der Nasa angehalten, ihre Kleidungsstücke mindestens drei bis vier Tage zu tragen. In einigen Fällen wird die Kleidung sogar eine ganze Woche getragen, bevor sie als „toxisch“ gekennzeichnet wird. Der frühere Nasa-Astronaut Leland Melvin sagte gegenüber Associated Press dazu: „Dann sind sie schon ganz steif vom Schweiß“.
Die toxischen Kleidungsstücke werden dann zusammen mit dem restlichen Müll, der auf der ISS entsteht, in eine unbemannte Raumkapsel gesteckt. Diese hat den Astronaut:innen zuvor einen Nachschub an Nahrung, Geräten und eben frischen Klamotten geliefert. Die Raumkapsel wird mit dem Müll zusammen wieder Richtung Erde geschickt. Dabei verbrennt die Raumkapsel und damit auch die schmutzige Wäsche.
Astronaut:innen haben die Schmutzwäsche in der Vergangenheit aber auch genutzt, um damit Pflanzen zu züchten. Die getragenen Kleidungsstücke dienten dabei als zusätzlicher Dünger für die Samen. Das ist aber eher die Ausnahme als die Regel. Die ISS bekommt circa acht- bis zehnmal im Jahr Nachschub per Raumkapsel. In Zukunft wollen die Verantwortlichen aber nachhaltigere Wege finden, um Astronaut:innen mit frischer Kleidung zu versorgen. Dazu werden etwa Waschmaschinen erforscht, die im All funktionieren und nur minimale Mengen an Wasser und Waschmittel verbrauchen.
Die besten Bilder aus dem Weltall