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Der heißeste Design-Trend im Netz heißt „Web Brutalism“ – und er wird dich umhauen
(Bild: Dunnnk / t3n.de)

Bloomberg Businessweek machen mit einer ganz besonderen Seite im „Web Brutalism“-Stil auf. (Screenshot: Bloomberg Businessweek Features)
Es heißt ja, dass man nicht allzu sehr auf das Äußere achten solle. Dass das Innere viel mehr zählt. Unbeugsame Web-Designer haben sich das allem Anschein nach so sehr zu Herzen genommen, dass derzeit ein neuer Trend aufkommt. Nämlich Webseiten zu konzipieren, die bisweilen an die früher 90er Jahre erinnern. Anhand von Hacker News, Pinboard oder Bloomberg Businessweek Features sieht man recht gut, was damit gemeint ist.
Alle Beispiele verzichten auf Stilmittel des modernen Web-Designs wie etwa responsive Benutzeroberflächen oder interaktive Navigationselemente. Sie setzen zu großen Teilen auf reinen HTML-Code. In den USA spricht man deshalb bei dieser Art von Design auch vom „Web Brutalism“-Trend. Und glaubt man der Washington Post, dann ist das vor allem Pascal Deville zu verdanken.„Brutalism can be seen as a reaction by a younger generation.“
Deville ist Creative Director der Schweizer Werbeagentur „Freundliche Grüße“ und hat 2014 die Seite „Brutalistwebsites.com“ an den Start gebracht. Dort kuratiert er Webseiten, die in ihrer Robustheit und Einfachheit auffallen. Über den Design-Stil schreibt er: „Brutalism can be seen as a reaction by a younger generation to the lightness, optimism, and frivolity of today’s webdesign.“
Dass er den Begriff „Brutalism“ gewählt hat, lässt sich vielleicht aber auch so erklären: In der Architektur beschreibt er einen Stil der Moderne, der in den 50er bis 70er Jahren entstand und eine klobige sowie detailarme Zurschaustellung der Grundrisse, Konstruktion sowie der Materialien von Bauwerken vorsieht. Im Volksmund sagt man zu derartigen Gebäuden auch ganz gerne „Betonbauten“.
„Web Brutalism“-Trend at it’s best: Tilde.town

Tilde.town beinhaltet alles was den „Web Brutalism“-Stil ausmacht. (Screenshot: tilde.town)
Eine ganz besondere „Brutalism“-Webseite hat Deville in tilde.town gefunden, die einer kreativ arbeitenden Community als Plattform dient, ihre Arbeiten mit anderen zu teilen. Dessen Urheber, Nathaniel Smith, fragte Deville in einem Interview, warum er sich gerade für den robusten Stil entschieden habe: „Hand written HTML is easy to write and allows anyone with a basic computer and internet access to put their thoughts and personalities online to share with others.“
Für Nathaniel Smith sei der Brutalism-Stil ein Mittel des Selbstausdrucks und der Identitätsformung, gibt er zu verstehen. Zwar wolle er wiederum auch nicht, dass seine Bank ihm eine ähnlich robuste Webseite anbiete, aber dass heutzutage alle nur noch in den aktuellen modernen Design-Trends und damit in Verbindung stehenden Regeln denken, nerve ihn sehr.„Craigslist is totally a brutalist website and commercially very successful.”
Dass mit derartigen Webseiten auch ein kommerzieller Erfolg nicht ausgeschlossen ist, macht Pascal Deville gegenüber der Washington Post übrigens an einem durchaus spannenden Beispiel fest: „Look at Craigslist. This is totally a brutalist website and commercially, very successful”, weiß er zu berichten und hat damit Recht. Die Anzeigen-Website kann nach eigenen Angaben auf monatlich 50 Milliarden Seitenaufrufe verweisen und gehört damit zu den 100 meistbesuchten Internetseiten.
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Der steckt mehr Zeit in Interpretation als in Design. Hätte vielleicht Deutschlehrer werden sollen der Gute.
nein. einfach nein.
Welcher Teil von „Nein“ wurde da nicht verstanden?