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Welche dieser 8 Intelligenz-Arten besitzt du?

Der IQ allein liefert nur ein unzureichendes Bild unserer Fähigkeiten und Potenziale ab. Wir stellen euch weitere Konzepte vor.

Von Lea Weitekamp
4 Min. Lesezeit
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Intelligenz vs. IQ. (Foto: Shutterstock.com)

Unser IQ – das Maß aller Dinge?

Wie messen wir unsere Intelligenz? Reicht eine einzige Kennzahl aus? (Foto: Shutterstock.com)

Wie messen wir unsere Intelligenz? Reicht eine einzige Kennzahl aus? (Foto: Shutterstock.com)

„Es ist fraglich, ob eine einzelne Kennzahl ein adäquates Bild liefern kann.“

Seit Jahren wird das geistige Potenzial eines Menschen vornehmlich an einer einzelnen Kennzahl festgemacht: dem Intelligenzquotienten (IQ). Er benennt unser intellektuelles Leistungsvermögen, das im Schnitt zwischen 85 und 115 IQ-Punkten liegt. Ab einem IQ von 130 gilt man offiziell als hochbegabt. Auf der einen Seite ist es nicht verwunderlich, dass sich etwa Universitäten in ihren Auswahlverfahren auf den IQ der Kandidaten stützen. Immerhin ist die Messgröße universell anerkannt und lässt sich relativ einfach durch entsprechende Tests ermitteln. Auf der anderen Seite steht die Frage, ob eine einzelne, durch hauptsächlich sprachliche und logisch-mathematische Aufgaben ermittelte Kennzahl wirklich ausreicht, um die Fähigkeiten von Schülern oder auch Bewerbern adäquat einzuschätzen.
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So haben sich im Laufe der Jahre immer wieder Wissenschaftler die Frage gestellt, welche Konzepte jenseits des Intelligenzquotienten noch geeignet sein könnten, um unsere Intelligenz zu ermitteln: Konzepte, die über mathematische und sprachliche Fähigkeiten und unsere räumliche Vorstellungskraft hinausgehen. Eine einflussreiche Theorie in diesem Zusammenhang ist die Theorie der multiplen Intelligenzen, die auf den Professor für Erziehungswissenschaften und Psychologen Howard Gardner zurückgeht.

Die 8 Intelligenz-Arten nach Howard Gardner

Es gibt mehr als den IQ: Howard Gardner hat die Theorie der acht Intelligenz-Arten formuliert. (Grafik: Shutterstock.com)

Es gibt mehr als den IQ: Howard Gardner hat die Theorie der acht Intelligenz-Arten formuliert. (Grafik: Shutterstock.com)

Gardner empfand den klassischen Intelligenzbegriff als zu kurz gedacht: Er reiche nicht aus, um eine Aussage darüber zu treffen, ob ein Mensch während seiner Karriere und seines Lebens Erfolg haben werde oder nicht. Howard definierte daher acht neue Intelligenz-Arten, die aus seiner Sicht ein Gesamtkonzept ergeben und die Fähigkeiten eines Menschen besser abzubilden vermögen. Folgende Intelligenz-Arten unterscheidet er:

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  1. Die bildlich-räumliche Intelligenz: Die Fähigkeit, sehr große, aber auch kleine Räume in ihrer Struktur zu erfassen und dieses Wissen praktisch anzuwenden.
  2. Die körperlich-kinästhetische Intelligenz: Die Fähigkeit, seinen Körper oder Teile des Körpers einzusetzen, um Probleme zu lösen und Neues zu kreieren.
  3. Die musikalische Intelligenz: Das Gespür für Rhythmus, Klangbild, Klangfarbe, Takt und Melodie, die Begabung zum Musizieren und Komponieren.
  4. Die sprachlich-linguistische Intelligenz: Das Gespür für die Bedeutung von Worten und Organisation, Klang, Rhythmus und Betonung der Sprache.
  5. Die logisch-mathematische Intelligenz: Die Fähigkeit, logische Beziehungen zwischen Symbolen oder Handlungen herzustellen.
  6. Die interpersonelle Intelligenz: Die Fähigkeit, mit anderen Menschen zu interagieren, das Gespür für ihre Gefühle, Stimmungen, Motivationen und ihr Temperament.
  7. Die intrapersonelle Intelligenz: Das Gespür für die eigenen Gefühle, Ziele und Unsicherheiten und die Fähigkeit, Handlungen entsprechend zu planen und auszuführen.
  8. Die naturalistische Intelligenz: Die Fähigkeit, seine Umwelt und die Natur zu beobachten, zu erkennen und einzelne Phänomene zu unterscheiden.

Weitere Konzepte rund um die emotionale Intelligenz

Gardner baut mit seiner Kategorisierung der acht Arten von Intelligenz auf Arbeiten der beiden Psychologen Edward Lee Thorndike und David Wechsler auf, die schon in den 1920er Jahren die Fähigkeit, andere Menschen richtig einschätzen und entsprechend anleiten zu können, als „soziale Intelligenz“ bezeichnet haben. Seine in den 1980er Jahren veröffentlichte Theorie traf einen Nerv: Gerade in den Erziehungswissenschaften und von Eltern wurde die These, dass jedes Kind und jeder Mensch einzigartige Fähigkeiten – und eben auch: Intelligenzen – besitze, enthusiastisch begrüßt.

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„Das Konzept der Emotionalen Intelligenz fußt auf Gardners Arbeit.“

Die im Jahr 1990 von John D. Mayer und Peter Salovey eingeführte Theorie der Emotionalen Intelligenz greift auf Howards Vorarbeiten zurück. Emotionale Intelligenz umschreibt hier die Fähigkeit, Emotionen bei sich selbst und anderen zu erkennen, zu nutzen, zu verstehen und zu beeinflussen. Beflügelt durch das gleichnamige Buch des Journalisten Daniel Goleman fand der Begriff weit reichende Verbreitung in der populärwissenschaftlichen Literatur.

Individuelle Talente und „Social Skills“ werden heute besser gewürdigt

Nicht nur, aber auch dank Howard Gardner ziehen wir heute ein deutlich breiteres Spektrum in Betracht, wenn wir von der Befähigung eines Menschen und seinen Potenzialen sprechen. In der Schulbildung bemüht man sich mit Konzepten wie der individuellen Förderung, den Talenten und Eigenarten jedes einzelnen Kindes gerecht zu werden. Und die viel gerühmten „Social Skills“ sind bei Bewerbungen oftmals ebenso wichtig wie die fachliche Kompetenz. Daher ist es umso wichtiger, seine eigenen Stärken auf diesen Gebieten zu kennen, weiter zu entwickeln und sie auch selbstbewusst zu kommunizieren.

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Sowohl in der Schule als auch im Job wird heute verstärkt auf individuelle Fähigkeiten und Talente geachtet. (Foto: Shutterstock.com)

Sowohl in der Schule als auch im Job wird heute verstärkt auf individuelle Fähigkeiten und Talente geachtet. (Foto: Shutterstock.com)

In der Wissenschaft haben sich allerdings weder Gardners Theorie noch die der Emotionalen Intelligenz wirklich durchgesetzt. Ihre Validität lässt sich bislang nicht empirisch nachweisen, während dagegen durchaus gezeigt werden konnte, dass ein hoher IQ sich positiv auf die schulische und berufliche Laufbahn auswirkt. Auch gibt es noch kein verlässliches Testverfahren für emotionale Intelligenzen. Darüber hinaus, so schreibt der Wissenschaftsjournalist Dr. Christian Wolf, fehlt ein Nachweis dafür, dass es sich bei den alternativen Intelligenzen wirklich um vom IQ losgelöste Fähigkeiten handelt. Anders gesagt: Es ist nicht klar, ob ein hoher IQ nicht automatisch dafür sorgt, dass auch die anderen „Intelligenzen“ deutlich besser ausgeprägt sind.

Gardners Intelligenz-Arten: In der Wissenschaft stark umstritten

Interessant dabei: Nahezu alle kritischen Stimmen wenden sich vornehmlich gegen die Verwendung des Begriffs „Intelligenz“, wenn es um Gardners Theorie und ihre Nachfolger geht. Sie seien mit dem klassischen Verständnis der Psychologie von Intelligenz nicht vereinbar und behandelten eher Gewohnheiten, Kompetenzen oder Persönlichkeitsmerkmale, weswegen der Begriff irreführend sei. Inhaltlich werden die Beobachtungen und Annahmen der alternativen Konzepte dagegen nur selten zurückgewiesen.

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„Die Erkenntnis, dass IQ und fachliche Brillanz nicht alles sind, ist schon in den Chefetagen angekommen.“

Auch wenn wir bestimmte Stärken und Talente nicht mittels einer handlichen Kennzahl im Lebenslauf darstellen können: Sich darüber bewusst zu sein, dass wir neben dem offensichtlich Messbaren noch viel mehr in die Waagschale werfen können, kann im Berufsleben nur von Vorteil sein. Denn die Erkenntnis, dass IQ und fachliche Brillanz nicht alles sind, ist längst in den Chefetagen angekommen. Und nicht zuletzt steigert das entsprechende Bewusstsein einen der wohl wichtigsten Erfolgsfaktoren überhaupt: Das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Lies auch: Diese 5 Soft-Skills steigern deine Erfolgschancen in der digitalen Arbeitswelt.

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2 Kommentare
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Dein t3n-Team

Uwe

Erinnert mich an die Abschaffung der Hauptschule: gleich wurden alle intelligenter. Wenn man mehr „Intelligen-Arten“ schafft sind viel mehr glücklicher.

Ihr habt die sofagistische-faulezische Intelligenz vergessen

Antworten
DianaBlythe

Ich fand schon immer, dass ein IQ-Test allein wenig über eine Person aussagt. Wieso möchte man den Menschen, und vorallem seine Taten/Fähigkeiten eigentlich immer bewerten, und das auch noch anhand von ausgewählten, geprüften Tests?
Wieso kann man sich nicht einfach persönlich ein individuelles Bild von ihm machen?
Lebewesen und deren Handlungen lassen sich sowieso schlecht in Schubladen stecken, da alles individuell geprägt ist.

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