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Wer, wie, was, ob jung oder älter – auf die Spezialisierung kommt es an

Es gibt kein Patentrezept für digitale Nomaden – ebenso keine eindeutige soziodemografische oder psychografische Zuordnung. 25 Jahre, 65 Jahre – egal, ist alles vertreten. Was hingegen wichtig ist, ist die Spezialisierung im Job.

Von Robert Enskat
5 Min. Lesezeit
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(Grafik: t3n)

„Ich will einen Job als digitaler Nomade kriegen, was soll ich tun?“, „Welchen Kurs sollte ich besuchen, um als Programmierer um die Welt zu können?“, „Ich will einen kreativen und schönen Job als Digital Nomad – irgendwelche Tipps?“.

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„Bewirb dich als Clown bei einem Wanderzirkus!“ – das war, meiner Meinung nach, der noch beste Kommentar auf die letzte Frage … Es gibt echt viele Menschen, die lesen etwas über digitale Nomaden oder sehen dazu eine Reportage und wollen das dann auch. Und stellen solche beknackten Fragen. Zugegeben, das sind zumeist eher jüngere Menschen mit wenig bis gar keine Berufserfahrung. Viele gehen noch zur Uni. Ich habe ein Mal den Fehler gemacht und bin auf Facebook auf so eine Frage eingegangen. Großer Fehler …

Hirn einschalten!

Abgesehen davon, dass ich letztlich aus der Gruppe geschmissen wurde (war wohl zu ehrlich und sagte, was man nicht hören wollte), das war Zeitverschwendung. Was war? Da postete jemand einen Einzeiler mit der Bitte um Hilfe. Keine Angaben darüber, was er kann, was er vorhat, was sein eigentlicher Job ist. Sorry, für mich war da Hopfen und Malz verloren. Es mag ja schön sein, wenn man Kunstpädagogik oder Jura studiert hat – doch das sind nicht gerade die klassischen Jobs fürs digitale Nomadentum. Der Name sagt es doch schon: digitale Nomaden. Was nicht heißen soll, dass es nicht auch Millionen von Übersetzern, Textern, sogar Anwälte und Makler gibt, die das machen. Aber hey …

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Unterscheiden und entscheiden!

Wer Krankenpfleger ist und seinen Rechner nur nutzt, um Mails zu checken und Youtube zu schauen, der sollte sich nicht mit dem Thema digitales Nomadentum beschäftigen. Wenn er in die Welt will, gibt es da andere Möglichkeiten. Entwicklungshelfer, DAD und so weiter. Dann ist er aber nicht als digitaler Nomade zu klassifizieren. Das verwechseln leider viele. Anderes Beispiel: Ein Freund von mir, 68 Jahre alt, lebt und arbeitet als Immobilienmakler entweder in England, der Schweiz, Südfrankreich, Dubai oder Thailand. Und reist dazu noch um den Rest der Welt. Alles, was er braucht, ist sein iPad. Mehr nicht. Macht er alles digital. Er hatte auch schon andere Jobs, hat sich dann aber vor ein paar Jahren darauf spezialisiert. Erfolgreich.

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No-Go: Die eierlegende Wollmilchsau!

Bevor man den ersten Schritt als digitaler Nomade macht, sollte man sich genau überlegen, was man kann und was man machen will. Und sich dann darauf spezialisieren. Viele verwechseln Multi-Jobs mit Multi-Geld. Das Gegenteil ist der Fall. Das führt nur dazu, dass man ständig auf Jobsuche ist und miese Bezahlung in Kauf nehmen muss. Denn ganz im Ernst: Wenn mir jemand sagt, er oder sie sei Grafikdesigner, Webdesigner, Programmierer, Texter, Übersetzer, Sprachlehrer und Businesscoach – alles zusammen! –, da kann ich nur müde lächeln und mich umdrehen. Brauche ich mal einen Programmierer für einen Job, dann suche ich mir einen Programmierer, der genau das kann, was ich brauche. Und zahle entsprechend dafür. Aber nicht an unglaubwürdigen Laien, die mir auch noch den Sinn des Lebens verkaufen könnten.

Vergleicht das doch mal mit „normalen“ Jobs, die ausgeschrieben werden. Da wird irgendwo ein WordPress-Guru gesucht. Also bewirbt man sich auf die Stelle als ausgewiesener WordPress-Experte, oder? Aber doch nicht mit diesen Möchtegern-Zusatzjobs im Lebenslauf? Es wird kein Übersetzer gesucht, kein Sonstwas-Script-Experte, auch kein Teilzeit-Coach – nein: WordPress!

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Natürlich …

Es laufen einem immer mal wieder Jobs über den Weg, die man mal so mitnehmen kann. Wenn morgen jemand um die Ecke kommt und mich fragt, ob ich mal ein Blick auf sein neues Webdesign werfen kann, warum nicht? So viel verstehe ich dann schon noch davon. Doch darauf kann und sollte man sich nicht verlassen. Sondern sich lieber auf seine Kernkompetenz verlassen und die in den Fokus stellen.

„Ich will Digital Nomad werden, was soll ich tun?“

„Ich will Popstar werden, was soll ich tun?“ – vielleicht singen lernen? Oder mal checken lassen, ob da überhaupt irgendein Potenzial vorhanden ist? Ich muss es leider so drastisch sagen: Für viele Menschen ist das digitale Nomadentum nichts. Sei es aus beruflichen Gründen (zehn Jahre Erfahrung im Nagelstudio – ab in die Welt?) oder aus persönlichen Gründen. Okay, das hier ist t3n – also geht es eher wirklich um die digitalen Jobs. Doch hier gilt das Gleiche: Ihr seid Sys-Admin? Könnte das auch remote funktionieren? Könntet ihr damit neue Kunden gewinnen? Ihr seid Salesforce-Pros? Checkt das.

Vergesst mal diese ganzen Posts von solchen Leuten, das verunsichert nur. Konzentriert euch lieber auf das, was ihr könnt. Und prüft, ob das ausreichend für ein Leben als digitaler Nomade ist. Ich habe einen Programmierer kennengelernt, der jetzt lieber als Sportfotograf arbeitet. Fein. Da hat er sich jetzt darauf spezialisiert und seinen Coder-Job an den Nagel gehängt. Umgedreht genauso. Wirklich, spezialisiert euch lieber auf eine Sache. Denn:

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Die große Gefahr …

Ihr verliert euch sonst. Wie schon gesagt, sonst ist die Gefahr groß, dass ihr darin endet, ständig auf der Suche nach einem neuen, anderen Job zu sein. Ooooh, hier kann ich was übersetzen, da kann ich an Umfragen teilnehmen, dort kann ich Data-Entry machen. Mangels Spezialkenntnissen sind diese Jobs aber oft unterirdisch bezahlt (fünf Euro die Stunde). Böse gesagt, dann ist Chance groß, dass ihr nach sechs Monaten als Moderator bei einem Sex-Chat endet.

Je spezieller, desto besser!

Solide Kenntnisse in einem speziellen Bereich sind gut. Für die Akquise sind spezielle Spezialkenntnisse aber viel mehr wert. Ihr findet vielleicht weniger Jobs, doch dafür werden diese extrem gut bezahlt. Es ist einfach der Irrglaube, als Alleskönner alles machen zu können. Das mag hier und dort funktionieren, doch … Wenn ihr ein Drupal-Wizard seid – dann macht das. Und lasst die Finger von anderen Sachen. Geht so in die Welt raus (im doppelten Sinne). Ich beispielsweise habe den meisten meiner Übersetzungsjobs gerade auf Wiedersehen gesagt – wegen Bezahlung, Aufwand und so weiter. Das stand in keinem Verhältnis mehr. Es war einfach sehr verlockend, nebenbei mal eben ein paar Dollar mit Billo-Jobs zu machen. Aber nee nee … Stattdessen gehe ich jetzt wieder vermehrt und verstärkt meine Kunden und Ex-Kunden mit meinen Kernkompetenzen an.

Das zahlt sich aus.

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Cheers, Rob

Du hast Lust, mehr über das Leben als digitaler Nomade zu erfahren? Kein Problem, bei Rob’n’Roll around the World liest du mehr!

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Dein t3n-Team

Jens

Sehr schöner Artikel. Ich habe mich damals auch viel belesen und fande die Seite bzgl. Jobs für digitale Nomaden ganz gut. Hat mir verständlich aufgezeigt, was alles möglich ist.

digitalnomaden.wiki

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