Praktikant rettet Steam: Wie ein junger Koreanisch-Experte Valve vor dem Bankrott bewahrte
Valve hat eine bewegte Geschichte. Bevor das Unternehmen zu dem großen Betreiber von Steam wurde, gab es schon einige Punkte, an denen das Vorhaben fast gescheitert wäre. Einen dieser Punkte beschreibt Valve jetzt selbst in einer Dokumentation zum 20. Geburtstag von Half-Life 2. Zwischen 2002 und 2005 gab es einen großen Rechtsstreit, der fast das Aus für Valve besiegelt hätte.
Um die Zukunft von Steam: Valve gegen Vivendi
Vor dem Rechtsstreit übernahm Vivendi das Unternehmen Sierra. Das erste Half-Life wurde damals mit Sierra als Publisher von Valve veröffentlicht (via PCGamer). Zwischen der Veröffentlichung von Half-Life und der Übernahme durch Vivendi einigen sich Sierra und Valve darauf, dass nicht alle Valve-Games von Sierra vertrieben werden sollten. Valve hatte damals schon an Steam gearbeitet und wollte seine Spiele künftig auf der eigenen Plattform vertreiben.
Vivendi hat nach der Übernahme allerdings damit begonnen, Games wie Counter-Strike in Internetcafés in Südkorea zu vertreiben. Valve machte Vivendi darauf aufmerksam, dass das gegen den Deal mit Sierra verstoßen würde. Als Vivendi sich nicht einsichtig zeigte, ging Valve vor Gericht. Valve COO Scott Lynch hielt es damals nur für einen kleinen Streit, der kaum Kosten verursachen würde und schnell geregelt werden könnte.
Allerdings sah Vivendi das offenbar anders. Lynch sagt dazu: „Sie haben beschlossen, den dritten Weltkrieg auszurufen. Bevor wir uns versahen, hatten wir einen Stapel von Gegenklagen auf dem Tisch. Darunter fand sich alles, von der Rückabwicklung des Deals mit Sierra, über die Übernahme der Rechte an Half-Life bis zur Unterbindung unserer Arbeit an Steam.“
Dieser Rechtsstreit sorgte für eine enorme finanzielle Belastung. Valve-CEO Gabe Newell sagt dazu: „Die Firma war kurz vor dem Bankrott. Ich persönlich war auch kurz davor, pleite zu sein. Wir sind All-in gegangen und es war kein Geld mehr übrig.“ Viele der Valve-Mitarbeiter:innen waren damals nicht im Bilde darüber, wie viel Geld der Rechtsstreit wirklich verschlingt und wie kurz das Unternehmen vor dem Aus war.
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Ein Valve-Praktikant rettet das Unternehmen
Im Laufe des Rechtsstreits musste Vivendi Dokumente seines südkoreanischen Unternehmenszweigs gegenüber Valve offenlegen. Laut Newell und Lynch schickten die Verantwortlichen Millionen Seiten, die nicht übersetzt wurden. Offenbar hat Vivendi darauf gehofft, dass Valve aufgrund der Sprachbarriere und der schieren Flut aus Dokumenten keine weiteren Recherchen anstellen würde.
Damals gab es allerdings einen Valve-Praktikanten, dessen Muttersprache Koreanisch war und der sogar auf dem College „Korean Language Studies“ abgeschlossen hatte. Er durchforstete die Dokumente und fand darin eine E-Mail eines koreanischen Vivendi-Executives, der mit seinem Vorgesetzten darüber sprach, wichtige Dokumente für den Rechtsstreit mit Valve zu vernichten.
Offenbar wurde der Executive dazu angewiesen, dieses belastende Material zu zerstören. Durch diese Entdeckung konnte Valve den Rechtsstreit mit einer außergerichtlichen Einigung für sich entscheiden, das finanzielle Defizit durch die Entschädigung ausgleichen und für alle Valve-Games Urheberrechte sichern. Nur durch diese Entdeckung konnte Valve dann die Arbeit an vielen weiteren Titeln fortführen und schließlich Steam zu dem machen, was es heute ist.
Was macht der Valve-Praktikanten jetzt desem Name übrigens nur als Andrew bekannt ist?