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Wish straft Kunden nach Rücksendungen ab

Der Onlinemarktplatz Wish greift in Deutschland bei Rücksendungen offenbar vermehrt zur Sperrung von Nutzerkonten. Kunden verlieren dadurch den Zugang zum Kundenservice und können ihre Käuferrechte nicht mehr wahrnehmen.

Von Patrick Büttgen
2 Min.
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Lockt mit Tiefpreisen, soll aber Kunden nach Rücksendungen abstrafen: Der Onlinemarktplatz Wish. (Foto: Shutterstock)

Der Onlinemarktplatz Wish stand in der Vergangenheit bereits häufiger in der Kritik. Wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht, soll Wish in Deutschland nun Kunden vorgeworfen haben, die „großzügigen Rückerstattungs- und Rückgaberichtlinien“ missbraucht zu haben. In der Folge soll Wish Konten der betroffenen Kunden gesperrt und sie vom Kundenservice ausgeschlossen haben. Dadurch gäbe es für die Kunden keine Möglichkeit mehr, noch offene Bestellungen zurückzusenden. Es sei für sie nicht mehr möglich, Mängel zu reklamieren oder etwa verloren gegangene Lieferungen zu melden, erklärt Kirsti Dautzenberg, Teamleiterin „Marktwächter Digitale Welt“ bei der Verbraucherzentrale Brandenburg, in der Pressemitteilung. Gegenüber den gesperrten Kunden soll Wish die Sperrung durch angeblich „übermäßig viele Rückerstattungen“ begründet haben – selbst bei Kunden, die zuvor nur einen Artikel retourniert haben sollen. Was Wish unter der Formulierung „übermäßig viele Rückerstattungen“ versteht, geht aus der Meldung nicht hervor.

Lösungsvorschlag von Wish: Weiter einkaufen

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Exemplarische Testkäufe des Marktwächter-Teams im vergangenen Jahr und Meldungen im Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen sollen ergeben haben, dass auf Wish angebotene Waren häufig von minderwertiger Qualität seien. Sie seien dort zudem häufig unter Angabe falscher Produktbeschreibungen und Größenangaben vorzufinden. Widerrufe und Rücksendungen sollen demnach beim Onlineshopping auf Wish dazugehören und die Anzahl der retournierten oder stornierten Bestellungen dürfte dementsprechend hoch sein. Von Haus aus räumt Wish seinen deutschen Kunden ein Widerrufsrecht von 30 Tagen ein – also 16 Tage mehr, als ihnen über das geltende EU-Recht ohnehin zustehen. Genau dies soll Wish jedoch nun vielen der Kunden über die Sperrung der Konten untersagt haben, die womöglich einen Versuch darstellt, die hohen Quoten zu mindern.

Besonders dreist ist zudem der Lösungsvorschlag, den Kunden mit gesperrten Konten der Meldung zufolge erhalten haben sollen. So habe Wish sie dazu aufgerufen, weiter auf dem Onlinemarktplatz einzukaufen. Nur dadurch ließe sich der „gute Ruf“ des Kontos, der Zugriff zum Kundenservice, wiederherstellen. Keine gute Idee und schon gar keine Lösung, denn „Kunden laufen somit bei jeder Bestellung Gefahr, dass Wish sie daran hindert, ihre Käuferrechte wahrzunehmen“, warnt Dautzenberg. „Ist das Kundenkonto einmal von Wish markiert, haben Verbraucher keine Möglichkeit mehr, noch offene Bestellungen zurückzusenden, Mängel zu reklamieren oder etwa verloren gegangene Lieferungen zu melden“. Wer ein gesperrtes Konto besitzt und nicht auf das Angebot von Wish verzichten will, kann es über die Eröffnung eines weiteren Kundenkontos versuchen. Andernfalls wäre eine angebrachte Lösung, den Marktplatz zukünftig zu meiden. Wish hat sich – abgesehen von den Meldungen, die Kunden in ihren gesperrten Konten erhalten sollen – bislang nicht geäußert.

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Das Frühwarnsystem „Marktwächter Digitale Welt“

Der „Marktwächter Digitale Welt“ ist ein Frühwarnsystem, mit dem der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) und die Verbraucherzentralen den digitalen Markt aus Perspektive der Verbraucher beobachten und analysieren. Er setzt sich aus fünf Verbraucherzentralen zusammen, die jeweils ein Handlungsfeld des digitalen Marktes näher untersuchen. So beschäftigt sich Bayern mit digitalen Dienstleistungen, Brandenburg mit dem digitalen Wareneinkauf, Nordrhein-Westfalen mit nutzergenerierten Inhalten, Rheinland-Pfalz mit digitalen Gütern und Schleswig-Holstein mit Telekommunikationsdienstleistungen. Datengrundlage sind empirische Untersuchungen, Verbraucherbeschwerden und ein interaktives Onlineportal. Gefördert wird der Marktwächter Digitale Welt vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV).

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Multikul

Einmal über Wish bestellt und reklamiert, seitdem ist Konto gesperrt. Das Produkt Rasierklingen sah aus, wie das teuren Wettbewerbers und war weit von dessen Qualität entfernt. Dank an Paypal für die zügigen Rückabwicklung. Kein Verlust dort nicht mehr zu bestellen.

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