New Work forever: Wie Corona unser Arbeiten auf Dauer verändert

Die Büros gesperrt, Lieferketten am Wackeln, bestehende Geschäftsmodelle plötzlich vor dem Aus. Die Corona-Pandemie und ihre Folgen haben die Arbeitswelt in Unternehmen verändert. Der Sachbearbeiter musste auf einmal ganz andere Sachen bearbeiten – für die vorher keine Prozesse definiert waren. Und die Teamleiterin konnte nicht mehr regelmäßig ihre Runden durch die Abteilung drehen, um ihren Mitarbeitern über die Schulter zu schauen.
Jetzt, nach oftmals chaotischen Wochen und Monaten, wagen Unternehmen und Mitarbeiter eine vorsichtige Zwischenbilanz. Und merken, dass in der Krise einige Veränderungen in der Arbeitswelt angekommen sind, die auf Dauer bleiben könnten. Viele Themen, die in die Welt von New Work gehören, sind auch in bislang traditionell aufgestellten Unternehmen angekommen. Sei es die flexiblere Gestaltung von Arbeitszeit und -ort, weniger Kontrollen entlang der Hierarchie oder mehr Entscheidungsmöglichkeiten für den einzelnen Mitarbeiter. „Es war ein wenig wie ein Crashkurs“, sagt Nico Rose, Wirtschaftspsychologe und Professor an der privaten Hochschule International School of Management in Dortmund. „Natürlich wird nicht alles bestehen bleiben – aber einige Entwicklungen werden sicher auf Dauer zum Arbeitsleben dazugehören.“
Nicht auf Zoom, sondern auf die Unternehmenskultur kommt es an
Zur Wahrheit gehört jedoch auch: Nur weil Zoom jetzt auf den meisten Laptops installiert ist, hat sich nicht automatisch die Kultur der Organisation gewandelt. Und auf die kommt es tatsächlich an. Das Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) befragte im Mai 500 deutsche Unternehmen zu Veränderungen bei Struktur, Hierarchie und technischer Ausstattung rund um die Mitarbeiter. Die klarste Zustimmung: 93 Prozent der Befragten sind voll oder überwiegend überzeugt, dass ein guter Zusammenhalt und eine starke Kultur eine Belegschaft gut durch Krisenzeiten tragen.
Viele der Experimente mit mehr Flexibilität und Freiheit waren in den vergangenen Wochen erfolgreich. Und das nicht nur in der wissensbasierten Welt. Viel war zuletzt jedoch auch gerade deshalb möglich, weil sich Unternehmen und Mitarbeiter in einer Ausnahmesituation befanden. Manche Überstunde wurde akzeptiert, weil man um den eigenen Job fürchtete. Und manch chaotischer Prozess wurde hingenommen, weil sich für Führungskräfte schlicht keine Alternative bot.
Warum Remote-Arbeit aber kein Allheilmittel ist und worauf es künftig bei Organisation des Arbeitsalltags ankommt, hat unser Autor Manuel Heckel in der neuen t3n-Ausgabe 61 analysiert.
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