Workflow, Recherche, Analyse, Schreiben: Mit diesen 30 Tools arbeiten die t3n-Redakteure [Teil 2]
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(Foto: Bratscher / photocase.de)
Unsere Redakteure wollen mehr als den kleinsten gemeinsamen Nenner
Bei den Programmen und Tools, die sich in einer Redaktion etabliert und bewährt haben, hat man es manchmal mit dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu tun – soll ja für alle passen. So muss man zum Beispiel oft auf Programme zurückgreifen, die sowohl für Windows als auch für OS X verfügbar sind, damit alle Kollegen partizipieren können. Dabei gibt es vielleicht ein viel besseres Programm, das nur auf einem der Betriebssyteme läuft. Zudem sind die Prioritäten von Redakteur zu Redakteur verschieden.
Der eine mag ein schlankes Design und wenige Funktion, der andere setzt auf Finessen und eine fancy Oberfläche. Deswegen hat jeder Redakteur noch so seine eigenen Werkzeuge, mit denen er die tägliche Arbeit bestreitet, recherchiert, analysiert und seine Ergebnisse ordnet. Vom „Read-it-Later“-Dienst über Recherche-Plugins bis hin zum Texteditor. Letzte Woche haben wir schon 15 Tools vorgestellt, hier kommt Teil 2.
Alexander Katona @akatona
Macht er: Social-Media-Manager
Braucht er: Quintly/ Trello/ Divvy/ OneTab
In der Regel starte ich meinen Tag mit einer Tasse Cappuccino und Quintly. Der Analytics-Service ermöglicht mir eine effiziente und tiefe Analyse aller t3n-Kanäle (Facebook, Google+, Instagram, YouTube und Twitter) und darüber hinaus über die unserer Mitbewerber. Ich sehe auf einen Blick, welche Postings auf welchen Netzwerken besonders gut oder schlecht performt haben und kann so sehr schnell auf Veränderungen reagieren. Vom Realtime-Display, dem Insights-Inspector und der neuen „Quintly Query Language“, mit der man direkten Zugriff auf quasi alle Social-Media-Daten bekommt.
Mit Trello habe ich die für mich optimale GTD-Lösung gefunden. Meine Daily-, Hidden- und Mini-Tasks habe ich auf einen Blick. Zusätzlich kann ich einzelne Boards einzelnen Personen freigeben. Wir nutzen das bei t3n, um zum Beispiel die OKRs der einzelnen Personen im Blick zu behalten.
Divvy ist die einzige Möglichkeit, relativ schnell Fenster auf die gewünschte Größe und Position zu bringen, wenn du wie ich auf diversen Netzwerken mit verschiedenen Browsern und in unterschiedlichen Accounts hin und her springen musst. Die Zeitersparnis ist enorm!
Zugegeben, ich habe ein Browser-Tab Problem. Mit OneTab kann ich alle Chrome-Tabs (mein favorisierter Browser) mit einem Click archivieren. So leidet die Performance nicht so hart. Wer meine Browser-Screenshots aus den t3n-Kanälen kennt weiß, warum ich das kleine Plugin hier extra erwähne.
Kim Rixecker
Macht er: Online-Redaktion
Braucht er: simplenote + nvALT
Simplenote wurde zwar schon im ersten Teil von meiner Kollegin Lea vorgestellt, aber ich finde das Tool besondern in der Kombination mit nvALT sinnvoll. Vor allem, wenn ich unterwegs bin und nur mein Smartphone zur Verfügung habe, setze ich auf Simplenote. Damit kann ich nicht nur jede meiner Ideen schnell abspeichern, sondern mir auch Links für eine spätere Recherche dort ablegen. Letztlich verwende ich Simplenote aber nicht wegen der Smartphone-App des Notiz-Dienstes.Theoretisch könnte ich dann auch Evernote oder einen vergleichbaren Dienst nutzen.
Ich setze auf Simplenote, weil andere Dienste nicht mit der genialen Mac-App nvALT zusammenarbeiten würden. Dabei handelt es sich um einen Fork des inoffiziellen Simplenote-Clients Notational Velocity, der im Gegensatz zu seinem Vorbild einige praktische Zusatzfunktionen wie die Synchronisation von Simplenote-Tags und die Unterstützung Markdown und Textile mitbringt. Mit nvALT kann ich meine Notizen nicht nur bequem am Mac bearbeiten, sondern mit einem Tastaturkürzel auch direkt im Text-Editor meiner Wahl öffnen. Von der Idee bis zum Artikel ist es dann im Grunde nur noch ein Tastendruck.
Jan Christe @janchriste
Macht er: Chefredakteur
Braucht er: Prismatic/ Outbrain VR/ Narando
Der Web-Dienst Prismatic aggregiert spannende Artikel im Web auf Basis meiner Interessen und meiner Social-Media-Profile bei Facebook und Twitter. Außerdem berücksichtigt Prismatic, welche Artikel ich in der Vergangenheit mit einem Like oder Unlike versehen habe. Dank das luftigen und bildlastigen Designs macht es Spaß, durch den Strom von Artikelvorschlägen zu scrollen. Das mache ich fast jeden Morgen.
Outbrain VR hilft uns bei t3n.de dabei, die Artikel auf der Startseite optimal zu positionieren. Das Tool misst dazu, welche Klickrate ein Artikel zum aktuellen Zeitpunkt (zum Beispiel Donnerstag um 17:15 Uhr) auf der aktuellen Position (zum Beispiel Top-News 1) haben müsste und visualisiert, ob der im Moment dort platzierte Artikel besser oder schlechter abschneidet. Zudem gibt das Tool uns Tipps, welcher Artikel wohin umplatziert werden sollte und nimmt diese auch per Klick vor, sofern eine Anbindung ans CMS via API besteht. Darüber hinaus lassen sich über die Outbrain Editorial Suite A/B-Tests für Überschriften und Aufmacherbilder durchführen.
Als großer Podcast-Fan war ich begeistert, als ich von Narando erfahren habe – ein deutsches Startup, das Online-Artikel vertont und sie mir quasi vorliest. Auf dem Weg zur Arbeit oder zuhause während lästiger und langweiliger Tätigkeiten wie Wäsche aufhängen oder Küche aufräumen, höre ich mich jetzt regelmäßig durch die zahlreichen Artikel, die Narando von Publishern wie Netzwertig, Gründerszene, Impulse, Online Marketing Rockstars und t3n vertont.
@AndreasWeck
Macht er: Silicon-Valley-Korrespondenz, Ressorts Digitales Leben und Karriere
Braucht er: Buzzsumo/ LanguageTool/ ImTranslator
Buzzsumo ist ein Dienst, der Online-Artikel zu einem selbstgewählten Thema nach den Interaktionen im Social Web auflistet. Will ich beispielsweise gucken, welche Artikel zum Thema „Net Neutrality“ in den letzten Monaten besonders häufig geteilt wurden, greife ich auf Buzzsumo zurück. Hilfreich ist das vor allem auch, um Meinungen zu identifizieren. Die Suchergebnisse lassen sich nämlich auch filtern – beispielsweise nach Interviews. Buzzsumo ist für mich in den letzten Monaten ein starkes Recherche-Tool geworden.
LanguageTool ist eine Open-Source-basierte Software, die Texte auf Rechtschreibung und Grammatik analysiert. Auch der beste und sorgfältigste Redakteur wird hin und wieder kleine Tipper in seinen Artikel finden, die trotz integrierter Rechtschreibprüfung im Editor durchrutschen. In der Regel werden Beiträge bei uns zwar redigiert, allerdings habe ich vor allem im Silicon Valley häufig das Problem, dass in Hannover niemand mehr arbeitet, wenn ich meinen Texte fertiggestellt habe. Das LanguageTool übernimmt dann den zweiten prüfenden Blick. Grundsätzlich dürfte aber auch jeder Redigierer dankbar sein, wenn Redakteure so viele Fehler wie möglich im Vorfeld finden und selbst korrigieren.
ImTranslator ist, wie der Name schon sagt, ebenfalls ein Übersetzungs-Tool. Wer im Tech-Journalismus unterwegs ist, wird während seiner Recherchen vor allem auf englischsprachige Artikel, Studien und Reports stoßen. Zwar bin ich der Sprache mächtig, allerdings stoße ich gelegentlich auf neue Wörter, die ich übersetzen muss, und der ImTranslator hilft dabei. Das Plugin wird in den Browser installiert und wenn ich ein mir fremdes Wort entdecke, markiere ich es einfach und lasse mir direkt im Online-Artikel per Klick die Übersetzung anzeigen. Das spart vor allem Zeit, da ich nicht erst ein neues Browserfenster öffnen muss, um auf dict oder dem Google-Translator nach der Übersetzung zu suchen. Ein netter kleiner Helfer, auf den ich ungerne verzichten möchte.
Daniel Hüfner @hexitus
Macht er: Redakteur Startups und Internet-Wirtschaft
Braucht er: Alfred/ Stache/ Wunderlist
Alfred ist ein echter Geheimtipp für Leute, die produktiver mit ihrem Mac arbeiten wollen. Das kleine, modular durch eine Unzahl von Mini-Plugins (sogenannte „Workflows“) erweiterbare Tool ersetzt Apples Spotlight-Suche und hilft mir dabei, einzelne Aufgaben im Redaktionsalltag schneller zu erledigen. Mit Alfred kann ich blitzschnell einzelne Sätze übersetzen, Links kürzen, Nachrichten schreiben und sogar iTunes oder SoundCloud steuern. Alfred kann man kostenlos nutzen, gegen Aufpreis gibt’s allerdings echte Killer-Features.
Stache ist ein ähnlich wie Pocket konzipierter Dienst zum Bookmarken von Content. Über ein im Vergleich zu Pocket weniger penetrantes Browser-Plugin kann ich so beispielsweise interessante Artikel oder Webseiten mit nur einem Klick abspeichern und in der App für OS X und iOS sammeln. Stache setzt dabei auf eine verstärkt visuelle Note. Statt in schmaler Listenansicht bekomme ich die Webseiten in einer übersichtlichen Kacheloptik zu Gesicht. Das gefällt!
Wunderlist bedarf eigentlich keiner weiteren Erklärung. Trotz einiger Schwächen wie der nur rudimentär vorhandenen Erinnerungsfunktionen und einiger zahnloser Pro-Features ist Wunderlist für mich die beste Lösung zur Aufgabenplanung am Markt. Schick, schnell, universell verfügbar und zudem noch kostenlos. Im Redaktionsalltag setze ich Wunderlist zum Beispiel ein, um mit Kollegen bestimmte Listen und Themenvorschläge zu teilen.
Manchmal hängt man auch einfach aus Gewohnheit an einem Tool, oder weil einem schlicht das Design so gut gefällt. An welchen Tools hängt ihr? Habt ihr gute Alternativen zu den denen unserer Redakteure? Immer her damit.
Hast du Teil 1 noch nicht gelesen? Den findest du hier.