Schluss mit breiten und dicken Flügeln, dachten sich die Ingenieur:innen der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Sie kauften sich einen alten MD-90-Jetliner und wollen diesem längere, dünnere Flügel unterbauen, die von Verstrebungen gehalten werden. Das hat die Nasa nun offiziell mitgeteilt.
Aerodynamische Traversenkonstruktion soll CO₂-Ausstoß senken
Diese Konstruktion soll so aerodynamisch sein, dass der CO₂-Ausstoß des Fliegers bei ansonsten gleicher Ausstattung um rund 30 Prozent reduziert werden kann. Die MD-90 taugt da als Pilotprojekt ganz gut, denn wie die 737 und der A320, die die Flotten der kommerziellen Fluggesellschaften weltweit dominieren, ist sie ein zweistrahliges Flugzeug mit einem Mittelgang.
Die Nasa nennt die neue Flügelkonstruktion eine „transsonische, verstrebte Flügelkonfiguration“. Die jüngst erworbene MD-90 will sie so zu einer X‑66A machen.
Dazu wird der MD-90 der Rumpf gekürzt. Zudem werden „lange, dünne Flügel mit darunter montierten Triebwerken und einer Reihe von aerodynamischen Traversen zur Unterstützung“ angebracht.
Nasa-Verantwortliche zuversichtlich: neue Ära für umweltfreundlichere Flugzeuge
Nasa-Chef Bill Nelson zeigt sich zuversichtlich: „Die X‑66A wird dazu beitragen, die Zukunft der Luftfahrt zu gestalten, eine neue Ära, in der Flugzeuge umweltfreundlicher, sauberer und leiser sind, und neue Möglichkeiten für die fliegende Öffentlichkeit und die amerikanische Industrie gleichermaßen schaffen.“
Der Nasa-Luftfahrt-Vizechef Bob Pearce sieht das Projekt auf dem richtigen Weg: „Um unser Ziel zu erreichen, den Luftverkehr bis 2050 emissionsfrei zu machen, brauchen wir transformative Flugzeugkonzepte wie das, das wir mit der X‑66A fliegen.“
Seit den 1940er-Jahren läuft die X‑Plane-Forschung bereits
Die umzubauende MD-90 wird damit Teil eines Forschungsprogramms, das es bereits seit den 1940er-Jahren gibt. Im sogenannten X‑Plane-Programm wurden schon verschiedene Innovationen vorgestellt, so etwa das erste Flugzeug, das die Schallmauer durchbrach, das erste Flugzeug mit variablem Flügelwinkel und zahlreiche Hyperschallflugtests.
In jüngster Zeit kamen das leise Überschallflugzeug X‑59 und der Mischflügel X‑48B hinzu. Neben der X-66A befindet sich die vollelektrische X‑57 Maxwell in Entwicklung. Die hat indes ihren Zeitplan und ihr Budget bereits weit überschritten.
An der X‑66A arbeitet die Nasa gemeinsam mit dem Luft- und Raumfahrtkonzern Boeing, der auch den größten Teil der Forschungsinvestitionen tragen wird. Während sich die Nasa zu 425 Millionen US-Dollar über sieben Jahre verpflichtet hat, wird Boeing rund 725 Millionen Dollar beisteuern.