
Verschwörungstheorien, nach denen es ausgerechnet zwischen der Corona-Pandemie und dem Mobilfunkstandard 5G einen Zusammenhang gebe, verbreiten sich derzeit rasant über soziale Netzwerke, Messaging-Dienste wie Whatsapp und Videoplattformen wie Youtube. Im Vereinigten Königreich haben diese kruden Theorien, die der britische Staatssekretär für Kabinettsangelegenheiten Michael Gove zuletzt als „gefährlichen Unsinn“ bezeichnet hatte, offenbar zu einer Reihe von Brandanschlägen auf Sendemasten verschiedener Mobilfunkanbieter geführt. Zuvor soll es in Großbritannien bereits zu Drohungen und sogar zu tätlichen Angriffen auf mit dem Netzausbau betreute Telekommunikationsangestellte gekommen sein.
Um das Problem einzudämmen, hat Google-Tochter Youtube jetzt angekündigt, entsprechende Verschwörungsvideos von der Plattform zu löschen. Das geht aus einem Bericht des Guardian hervor. Nach Informationen der britischen Tageszeitung sollen jedoch Videos, die 5G-Verschwörungstheorien ohne Coronabezug teilen, weiterhin toleriert werden. Diese Videos sollen allerdings zukünftig seltener von den Youtube-Algorithmen empfohlen werden, was ihre Reichweite eindämmt.
Corona-Pandemie und Netzausbau: Das steckt hinter der Verschwörungstheorie
Es kursieren unterschiedliche Verschwörungstheorien zum Coronavirus Sars-CoV-2 und dem Mobilfunkstandard 5G. Eine besagt beispielsweise, die Funkwellen selbst führten zu grippeähnlichen Symptomen. In der vermutlich populärsten Theorie dieser Art wird behauptet, dass die Strahlung der Sendemasten das Immunsystem schwäche und damit die Infektion durch das Coronavirus vorantreibe. Als angeblichen Beleg wird auf die im weltweiten Vergleich hohe Verbreitung von 5G-Sendemasten in China hingewiesen, wo das Coronavirus im Dezember 2019 erstmals nachgewiesen wurde.
Gegenüber der BBC erklärte der Mikrobiologieprofessor Simon Clarke: „Die Idee, dass 5G das Immunsystem schwäche, hält einer Überprüfung nicht stand.“ Zwar könnten Radiowellen grundsätzlich durchaus negative Effekte auf das Immunsystem haben, die bei 5G eingesetzten Frequenzen seien dafür jedoch zu niedrig. Auch die Weltgesundheitsorganisation sowie das Bundesamt für Strahlenschutz halten Gesundheitsschäden durch 5G im Rahmen der gesetzlichen Grenzwerte derzeit für ausgeschlossen
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