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Warum Zalando plötzlich auf 200 Marketing-Spezialisten verzichtet

Zalando entlässt im Marketing – und schafft gleichzeitig Jobs in vierstelligem Umfang. Das klingt komisch, verrät aber viel über die Schnelligkeit der Digitalwirtschaft.

2 Min. Lesezeit
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(Foto: dpa)

Automatisierte Werbung funktioniert auf der Basis von Algorithmen. Und weil die so gut und erfolgreich sind, kann die Modeplattform Zalando in Zukunft auf 200 bis 250 Mitarbeiter verzichten, wie das Unternehmen Mitte vergangener Woche mitteilte. Im Rahmen einer großflächigen Umstrukturierung werden vor allem Algorithmen (und zum Teil wohl auch KI-Elemente) die Kontrolle über das Marketing übernehmen. Die bisherigen Marketingaufgaben werden zwar nicht gänzlich verschwinden, aber doch deutlich weniger personalintensiv behandelt.

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Die Nachricht passt zumindest auf den ersten Blick so gar nicht zu dem, was Linus Glaser, Zalandos Chef für für die DACH-Region, noch am letzten Dienstag auf der Internet World gesagt hatte: Man wolle bis Ende des Jahres möglichst 2.000 neue Mitarbeiter einstellen, die insbesondere das Thema Personalisierung und Individualisierung zügig vorantreiben sollen. So wolle man den Kunden individuell kuratierte Einkaufserlebnisse bieten und den automatisierten Kundendialog fördern. In Berlin beschäftigt Zalando bereits heute 6.000 seiner insgesamt 15.000 Mitarbeiter. Und da man die Fachkräfte wohl alleine in Berlin nicht finden wird, sollen auch die anderen Standorte von Helsinki bis Lissabon gestärkt werden.

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Jobwandel: KI und Big Data soll bei Zalando das Marketing reformieren

Am besten funktioniere Mitarbeiterakquise, da ist sich Glaser sicher, durch zufriedene Mitarbeiter im Unternehmen, die neue Fachkräfte anziehen. Doch die Einschnitte im Online-Marketing des Unternehmens dürften auch in den anderen Unternehmensbereichen für Unruhe sorgen. Zwar ist im Prinzip wohl allen Mitarbeitern bewusst, dass es angesichts von künstlicher Intelligenz und Big Data nur eine Frage der Zeit ist, bis sich Jobs wandeln. Dass Mitarbeiter aber gerade dann, wenn sie erfolgreiche Prozesse etablieren, sich selbst und ihren Unternehmensbereich weitgehend überflüssig machen, ist ein Problem im System.

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Gesucht werden in diesem Zusammenhang wohl vor allem Programmierer und Datenanalysten. Die zu finden dürfte angesichts der aktuellen Marktlage nicht leicht werden, auch wenn Zalando ein großer Name in der Branche ist. Immerhin: Ein Teil der Mitarbeiter soll laut Zalando im Unternehmen verbleiben und dort neue Jobs finden. Das ist auch eigentlich nur vernünftig, denn bereits heute sind viele Marketing-Jobs sehr stark datenanalyse-geprägt. Und wer die Unternehmens-DNA und die Workflows nicht erst mühsam erlernen muss, ist schneller auch in einem neuen Umfeld produktiv als ein gänzlich neuer Mitarbeiter.

Job-Profile in der Digitalwirtschaft werden schnellebiger

Der Schritt von Zalando, so bitter er für die betroffenen Mitarbeiter sein mag, zeigt aber vor allem eines: Ein Jobprofil, das vor fünf Jahren noch als so fortschrittlich galt, dass es schwierig war, dafür passende Fachkräfte zu finden, ist schon heute zumindest in Teilen reif fürs Abstellgleis. Für Mitarbeiter bringt das nicht nur die Notwendigkeit zur permanenten Weiterbildung und Flexibilität mit sich, sondern es bedeutet auch für Unternehmen, die sich ihrer Verantwortung stellen, die Notwendigkeit, ihre Mitarbeiter für derartigen Wandel im eigenen Aufgabenprofil fit zu machen. Und Marketing-Aufgaben in einem Unternehmen des E-Commerce dürften gerade in diesem fachlichen Umfeld bereits heute so datengetrieben sein, dass Unternehmen sich (und ihren Mitarbeitern) einen Gefallen tun, wenn sie auf das Know-how vorhandener Marketingkräfte auch weiterhin setzen. Sonst werden Themen wie Loyalität und Vertrauen in den eigenen Arbeitgeber auf Dauer zum Problem.

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Dein t3n-Team

joerg.gastmann

Datengetriebene Individualisierung schreit geradezu nach Software und KI. Die neuen Jobs haben ihre Zukunft schon hinter sich. Tolle Arbeitswelt.

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