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Fundstück

Deepseek: So umgeht ihr die Zensur des chinesischen ChatGPT-Rivalen

Der KI-Assistent des chinesischen Herstellers Deepseek hat an der Börse für reichlich Wirbel gesorgt. Auf kritische Fragen spuckt der Chatbot allerdings nur Propaganda aus. LLM-Experten haben getestet, wie man die Sperre umgeht.

Von Christian Weindl
2 Min.
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Das neue KI-Wunderkind Deepseek hat offenbar zahlreiche Zensur-Blockaden durch den chinesischen Staat. Aber die lassen sich leicht umgehen. (Symbolfoto: DC Studio/Shutterstock)

Der 27. Januar war ein schwarzer Tag für den US-Chiphersteller Nvidia. An der Börse rauschte der Aktienwert um 600 Milliarden Dollar nach unten. Damit erlitt das Unternehmen den größten Tagesverlust der Wall-Street-Geschichte.

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Der Grund dafür: das chinesische KI-Unternehmen Deepseek. Sein Open-Source-Chatbot Deepseek-R1 übertrifft nicht nur Chat-GPT-o1 in einigen Benchmarks, das Programm schont auch noch in erstaunlichem Maße die Hardware-Ressourcen. Das dürfte den Bedarf an sündhaft teuren Hochleistungschips und damit die Investments der KI-Branche in Nvidias Ware deutlich herunterschrauben.

Sofort hat das KI-Modell Chat-GPT als am besten bewertete kostenlose KI-Anwendung im App-Store abgelöst. Allerdings hat die Software einen Haken: Zensur durch die Kommunistische Partei Chinas (CCP) lässt das KI-Tool mit Propaganda-Texten statt Fakten antworten.

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Die Large-Language-Modell (LLM)-Experten beim Open-Source-LLM-Test-Projekt Promptfoo haben das Ausmaß der Zensur getestet und zeigen Wege auf, sie zu umgehen.

Sensible Prompts bei Deepseek: 85 Prozent mit Propaganda beantwortet

Um Deepseeks Unabhängigkeit zu testen, haben die LLM-Tester ein Prompt-Datenset von 1360 kritischen Prompts mit für die CCP sensiblen Themen verwendet. Darunter sind Fragen über die Unabhängigkeit Taiwans, historische Narrative rund um die Kulturrevolution oder Staatschef Xi Jinping.

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Wenig überraschend gab Deepseek im Test auf den Großteil dieser Prompts Antworten, die mit der Parteilinie der CCP übereinstimmen. 85 Prozent, also 1156 der Prompts wurden mit einer Zensur-Antwort versehen.

Weil den LLM-Experten dabei auffiel, dass die Antworten nicht mit dem sonstigen Verhalten Deepseeks übereinstimmen, schlussfolgerten sie, dass es sich um nachträglich eingesetzte Zensur-Blockaden handeln muss – und die dürften normalerweise nicht schwer zu umgehen sein.

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Jailbreak: Deepseek-Zensur lässt sich mit simplen Methoden knacken

Tatsächlich war der Deepseek-Jailbreak laut der Promptfoo-Experten dann leichter als gedacht. Offenbar waren die Zensurblockaden „mit plumper Gewalt“ eingefügt und die Programmierer bei Deepseek hatten nur das notwendigste getan, um die Ansprüche der Regierungspartei zu erfüllen.

Um die Zensur zu umgehen, reicht es oftmals schon, im Prompt China durch einen anderen Staat zu ersetzen, selbst wenn es sich um einen hypothetischen Staat X handelt. Sofort ist der Chatbot bereit, zum Beispiel Auskunft darüber zu geben, mit welchen Strategien man die Narrative eines autoritären Staates X untergraben kann, um Unabhängigkeitsbestrebungen zu fördern.

Auch andere, verbreitete Strategien, um Blockaden zu entgehen, funktionieren bei Deepseek. So kann man sein Prompt verallgemeinern, oder die Antwort in Form eines fiktiven Textes einfordern. Auch technische Jailbreak-Methoden über Prompt-Injections zeigten Erfolg.

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LLM-Experten: Auch US-Chatbots mit sensiblen Themen testen

Die LLM-Experten vermuten, dass all diese Methoden aber bald überflüssig werden, wenn Deepseek in den kommenden Wochen von anderen Herstellern ohne diese Einschränkungen nachgebaut wird.

Als nächstes wollen sie US-Chatbots auf sensible Themen testen. Denn auch wenn es in den USA (noch) keine direkte staatliche Zensur gibt, gibt es in LLM-Modellen immer eine Verzerrung durch das verwendete Quellmaterial, mit dem die KI trainiert wird.

Lokale KI: Mit diesen 5 Tools kein Problem

Lokale KI: Mit diesen 6 Tools kein Problem Quelle: Midjourny / t3n

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