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Zeitenwende in der KI? Deepseek bringt Nvidia ins Wanken

In einem historischen Börsencrash hat Nvidia 600 Milliarden eingebüßt. Der Sturz kam überraschend – und lässt Zweifel am KI-Boom aufkommen.

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Im Deepseek-Schock: Größter Börsenverlust in der Geschichte bei Nvidia (Bild: Shutterstock/Ralf Liebhold)

Knapp 600 Milliarden US-Dollar Börsenwert wurden am Montag allein beim Chiphersteller Nvidia auf einen Schlag vernichtet – das ist der höchste Tagesverlust in der Geschichte des US-Aktienmarktes. Grund für den enormen Kursrutsch war der überraschende Erfolg der chinesischen KI-Plattform Deepseek. Die hatte in der vergangenen Woche ein Open-Source-Modell vorgestellt, das effizienter und vor allem deutlich günstiger sein soll als die US-Konkurrenz ChatGPT oder die KI-Modelle von Meta und Google. Auf der App-Store-Rangliste von Apple rangiert die neue KI-App bereits ganz oben.

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Am Markt kamen daher Zweifel an den extrem hohen Bewertungen für Tech-Unternehmen wie Nvidia auf. Dessen Chips galten bisher als wesentlicher Baustein für die Weiterentwicklung von KI-Systemen. In den USA wurde gerade erst das „Stargate“-Projekt vorgestellt, das in den kommenden Jahren 500 Milliarden Dollar in Rechenzentren investieren will, um weitere KI-Innovationen zu ermöglichen. Allein der Facebook-Mutterkonzern Meta will in diesem Jahr 60 Milliarden Dollar in KI investieren. Die Zukunft von Nvidia schien gesichert.

Deepseek hat nun aber gezeigt, dass KI-Entwicklungen auch in deutlich kleineren Dimensionen möglich sind. Nach unbestätigten Angaben hat die Entwicklung nur 5,6 Millionen Dollar gekostet, zum Anlernen wurden dazu nur wenige Nvidia-Chipsysteme genutzt. Wenn das der neue Standard ist, dürften die Absatzchancen des Quasi-Monopolisten Nvidia also deutlich geringer sein, als bislang angenommen.

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Energie- und Tech-Aktien unter Druck

Von dem Kursrutsch am Montag war aber nicht nur Nvidia betroffen, auch andere Chiphersteller gerieten an der Börse unter Druck. Die Aktie von Broadcom verlor beispielsweise rund 17 Prozent. Die Aktie des niederländischen Unternehmens ASML, das Maschinen für die Fertigung der schnellsten Chips herstellt, gab um 8 Prozent nach. Der Tech-Börsenindex Nasdaq rutschte insgesamt um rund drei Prozent ab.

Ähnlich erging es Unternehmen, die den hohen Energiebedarf der KI-Industrie decken sollen. Die Aktie von Constellation Energy fiel um gut ein Fünftel, der Kurs von Vistra brach um 28 Prozent ein. Auch Siemens Energy, das alle großen Betreiber von Rechenzentren mit Leistungshalbleitern für die Stromversorgung beliefert, litt unter dem Deepseek-Erfolg: Die Aktie gab um 20 Prozent nach.

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Platzt jetzt die KI-Blase?

US-Präsident Donald Trump sagte, die Veröffentlichung von Deepseek sei hoffentlich „ein Weckruf für unsere Industrien, dass wir im Wettbewerb hoch konzentriert sein müssen, um zu gewinnen“. Der Schock könne auch positive Auswirkungen auf das Silicon Valley haben, da man nun gezwungen sei, mit weniger hohen Ausgaben zu Innovationen zu kommen.

US-Ökonom Ed Yardeni wertet den Erfolg der Chinesen allerdings erst einmal als schlechte Nachrichten für die “Magnificent Seven”, “die mit ihren teuren Diensten den KI-Markt dominieren wollten”. Gemeint sind damit die US-Unternehmen Apple, Microsoft, Nvidia, Amazon, Alphabet, Meta und Tesla, die einen starken Einfluss auf die Tech-Börse Nasdaq und den US-Index S&P 500 haben.

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Schon lange warnen einige Analysten vor einer Überbewertung der KI-Aktien, deren Kursgewinne zuletzt eher von der positiven Stimmung der Anleger:innen als von tatsächlichen oder prognostizierten Gewinnen getragen wurden. Nicht nur die Nvidia-Aktie hatte dank der KI-Hypes im vergangenen Jahr einen Höhenflug erlebt. Die 100 Unternehmen im Nasdaq sind im Schnitt mit dem 27-Fachen ihrer in den kommenden zwölf Monaten erwarteten Gewinne bewertet.

Ray Dalio, Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates, zieht bereits Parallelen zur Zeit der Dotcom-Blase. Der Überschwang der Anleger in Bezug auf KI habe zu einer Blase bei US-Aktien geführt, die an die Dotcom-Pleite um die Jahrtausendwende erinnert, sagte er der Financial Times. „Die Preise sind auf ein hohes Niveau gestiegen, während gleichzeitig ein Zinsrisiko besteht, und diese Kombination könnte die Blase zum Platzen bringen“, meint Dalio.

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