Zoom & Co.: Virtueller Kontakt schadet Senioren mehr als totale Isolation

Senioren tut der virtuelle Kontakt zu den Verwandten oft nicht gut. (Grafik: imtmphoto/ Shutterstock)
Zwei Soziologen der Universität Lanchester (UK) und British Columbia (Kanada) haben die Daten aus zwei Längsschnittstudien untersucht. Dabei werteten sie die Daten von 5.148 Über-60-Jährigen aus dem Vereinigten Königreich und 1.391 aus den USA aus, die vor und während der Pandemie erhoben worden waren. Die Wissenschaftler Yang Hu und Yue Quian kommen zum Ergebnis, dass der Ersatz von persönlichem Kontakt durch virtuelle Wege älteren Erwachsenen (60 plus) psychisch schadet. Doch damit nicht genug: Den Betroffenen ging es im Schnitt sogar schlechter als solchen, die während der Coronakrise gar keinen Kontakt hatten. Dr. Hu sagte in der Zeitschrift Frontiers in Sociology: „Wir haben erwartet, dass ein virtueller Kontakt besser ist als totale Isolation, aber das scheint bei älteren Menschen nicht der Fall zu sein.“
Psychisches Wohlbefinden ging zurück
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Face-to-Face-Interaktionen, die besonders für Ältere wichtig sind. Die Studie ist eine der ersten, die soziale Kontakte und ihre psychischen Auswirkungen vergleichend untersucht. Sie kommt zum Schluss, dass der Stress der Senioren, mit unbekannter Technologie hantieren zu müssen, eine große Rolle gespielt haben dürfte. Selbst Ältere, die mit der Technologie vertraut waren, empfanden die ausgiebige Nutzung als so stressig, dass es ihrer psychischen Gesundheit mehr schadete, als die Bewältigung von Isolation und Einsamkeit. Hu erklärt: „Es ist nicht nur die Einsamkeit, die durch den virtuellen Kontakt verschlimmert wurde, sondern die allgemeine psychische Gesundheit: Diese Menschen waren depressiver, isolierter und fühlten sich unglücklicher als direkte Folge ihrer Nutzung des virtuellen Kontakts.“
Virtueller Kontakt kann den persönlichen nicht ersetzen
Die beste psychische Verfassung besaßen der Studie zufolge Senioren, die häufige Kontakte sowohl persönlicher als auch virtueller Natur vorzuweisen hatten. Trotz leichter regionaler Unterschiede bestärken die Ergebnisse Hu und Quian darin, dass generell individuelle und direkte Kontakte zwischen Haushalten grundlegend wichtig für das psychische Wohlergehen sind. Die Daten aus den Pandemie-Lockdowns habe deutlich gemacht, wie stark das gerade in Krisen zutreffe.
Stress mit WhatsApp? Habe meinen Nachbarn (80+) ein Pixel 4 organisiert und die kennen da inzwischen mehr Funktionen als ich. Und Video mit WhatsApp sind nicht komplexer als ein Telefon. Welcher 60 Jährige soll damit überfordert sein? Oder was ist hier mit virtuell gemeint?
der Geruch und das Streicheln des Enkels könnte fehlen.