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Die Zukunft des Fernsehens – schön und konfus

Auf der Consumer Electronics Show (CES) vergangene Woche in Las Vegas machte das letzte coole Ding dem nächsten coolen Ding Platz: Auf den Ständen der Fernsehgerätehersteller wurden sogenannte 4K-Fernseher gezeigt, welche die vierfache Auflösung bisheriger Geräte bieten.

Von WSJ Redaktion
4 Min.
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Die neuen Google TV's von LG bieten auch hinsichtlich der Optik allerhand Neuerungen.

Bei den Großen der Branche – Sharp, Samsung und LG – gab es Prototypen zu bestaunen, die sogar noch weit darüber hinausgingen. Was Sharp auf seinem riesigen Stand auf der Messe zeigte und „8K“ nennt, besitzt die 16-fache Auflösung eines HD-Fernsehers. Das Bild wirkt unglaublich: In den idyllischen Landschaftszenen, die Sharp auf einem 85-Zoll-Fernseher zeigte, konnte jedes einzelne Blatt eines Baums vom Zuschauer ausgemacht werden, als schaue man auf ein Kunstgemälde aus dem 19. Jahrhundert – nur, dass es sich bewegte.

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Bis 8K jedoch zu einem breiten Standard wird, dauert es noch lange. Was in der Zwischenzeit für medialen Wirbel sorgte, waren die andauernden Versuche der IT-Branche, sogenannte Smart-TVs zu auf den Markt zu bringen. Dieser abenteuerliche und verwirrende Ansatz wird in naher Zukunft wohl kaum etablieren.

Präsentiert wurden Geräte, die TVs in ein Multifunktionsgerät verwandeln, mit dem man beispielsweise Google-Suchen machen eigene Filmaufnahmen via Internet auf das Gerät schicken kann. Außerdem können solche Geräte Empfehlungen zu Shows geben, die der Zuschauer mögen könnte.

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Fernsehgeräte mit 4K-Auflösung oder gekrümmten Screens waren die Hingucker auf der CES 2013.

LGs Smart-TV ist kompliziert

Ich sah mir eine Demonstration an, wie ich ein Bild von meinem Smartphone zu einen LG-Fernseher schicke oder von meinem Fernseher auf einen LG-Kühlschrank mit Bildschirm. „Das ist ziemlich kompliziert“, dachte ich mir – und zwar sogar für einen Tech-Reporter, der Jahre mit dem Ausprobieren von Gadgets verbracht hat.

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Samsung machte viel Lärm um sein jüngstes Smart-TV und demonstrierte Geräte, die sich mit einer neuen Fernsteuerung per Sprachbefehlen steuern ließen. Außerdem verfügt das TV-Gerät über einen Empfehlungsdienst für Sendungen. LGs Fernsteuerung namens „Magic Remote“ kann der Nutzer sogar nach dem Wetter fragen.

Google, dessen erstes Smart-TV-System bei der Premiere durchwachsene Kritiken erhielt, versuchte auf der CES einen neuen Anlauf. Sieben Google-TV-Geräte präsentierte der Internetkonzern, darunter Set-Top-Boxen von Netgear, Asus, dem chinesischen Hersteller Hisense, Sony, Vizio und TCL. Der weltweit zweitgrößte PC-Hersteller Lenovo präsentierte außerdem ein Fernsehgerät mit eingebautem Google TV. Auf alle Geräten läuft Googles Smartphone-System Android.

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Google TV ist Glücksfall für Marvell

Die Chips, die in den Geräten verbaut werden, kommen allesamt von der Marvell Technology Group. Das US-Unternehmen erhielt den Zuschlag, als Google sich entschied, den Intel-Chips, die noch in den ersten Google-TV-Geräten von Sony und anderen Herstellern zum Einsatz kamen, den Laufpass zu geben.

Für Marvell ist es ein Coup, dass die eigenen Chips bei der großen Mehrheit der Google-TV-Geräte eingesetzt werden. Sollten sich Verbraucher für die zweite Version des Google-Systems erwärmen, könnten die Marvell-Aktien profitieren.

Die Papiere des Unternehmens haben im vergangenen Jahr wegen Sorgen um die Festplatten-Industrie und einer empfindlichen Niederlage in einem Patentprozess 44 Prozent verloren. Marvell produziert Chips, die in Festplatten eingesetzt werden. Das US-Unternehmen leidet auch unter dem Niedergang von Research In Motion (RIM), der die Chips in die Blackberry-Smartphones einbaut.

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Doch als ich mir angesehen habe, wie man mit der Fernsteuerung durch die Menüs von Google TV auf dem Bildschirm navigiert, wurde offensichtlich, wie weit entfernt diese Fernseh-Vision im Vergleich zu 8K noch ist.

Fernseher als soziales Medium

Der Fernseher ist ein soziales Medium, das mit keinem anderen aus der Computerbranche vergleichbar ist, sagt Phil McKinney, Chef von Cable Labs. Das Unternehmen dient als Entwicklungsabteilung von Comcast und anderen Kabelbetreiber aus aller Welt. McKinney, der vergangenen Juni nach langjähriger Mitarbeit bei Hewelett-Packard (HP) Chef des Unternehmens wurde, ist für zahlreiche sehr langfristig angelegte Projekte verantwortlich. Dazu zählen beispielsweise Dinge wie das Fernsehkabel dazu zu nutzen, jeden Haushalt mit einer Bandbreite von 10 Gigabit pro Sekunde an das Internet anzuschließen.

Viele der Ziele, um das soziale Erlebnis im Wohnzimmer zu verbessern, sind laut McKinney auf ungewissem Weg. Nachdem ich durch die CES-Hallen gelaufen bin, sagte er mir, dass die Branche inzwischen davon überzeugt sei, dass Smartphones für viele von uns zur neuen Fernbedienung werden. Das Gerät hätten ohnehin die meisten immer bei sich und sie wissen wie es bedienen – was für die große Vielfalt an Fernbedienungen, die Google-TV-Geräte oder Samsungs „Hub TV“ mitbringt, nicht behauptet werden kann.

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Warum können wir unserem TV-Gerät nicht einfach sagen: „Fernseher, ich möchte das letzte Spiel der Giants sehen“, fragte ich McKinney. Jahrzehntelange Forschung, auch bei CableLabs, hätte gezeigt, dass Befehle in natürlicher Sprache eine schwer zu knackende Nuss sind, antwortete er.

Steigt Apple in den Markt ein?

Derzeit warten alle gespannt darauf, wann der sagenumwobene Apple-Fernseher kommt. McKinney glaubt persönlich eher nicht daran, dass Apple direkt mit Samsung und LG konkurriert und große Flachbildfernseher herstellen wird.

Rich Doherty, der die Tech-Szene schon lange beobachtete, sagt mir allerdings, dass er zahlreiche Apple-Mitarbeiter in den Hallen in Las Vegas gesehen habe. „Sie waren hier nicht, um Ideen zu sammeln, sondern um sicherzustellen, dass das Unternehmen nicht aus heiterem Himmel überrascht wird“, sagte er mir. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis Apple einen eigenen Fernseher auf den Markt bringt, glaubt Doherty. Allerdings sei es auch in Apples Interesse, auf den richtigen Zeitpunkt zu warten und währenddessen einer verwirrten Branche dabei zuzusehen, wie sie ausprobieren, was in dieser neuen Welt des sozialen TVs wirklich funktioniert.

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von Thiernan Ray

Ursprünglich publiziert bei wsj.de

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Kommentare (5)

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Pooly

Für mich persönlich und meinen Bedürfnissen hat das Fernsehen keine Zukunft mehr.

JK27

Das Zauberwort ist meiner Meinung nach Multiscreen. Youtube Remote macht ganz gut vor, wie unkompliziert ich Inhalte über verschiedene Geräte hinweg nutzen kann. Das Smartphone/Tablet ist einfach prädestiniert zum Steuern von Multimedia Hardware.

GC

Zukunft des Fernsehens? na hier : http://www.fernsehfee.de :-) Android-Sat-receiver mitInternet & TV-Werbeblocker , Smart-Tv für alle

jan@i64.de

Also für mich ist das Fernsehen jetzt schon tot. Und wenn ich die ganzen Kids sehe, erst recht.

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