Für eine Entlassung oder fristlose Kündigung kann es vielerlei Gründe geben. Doof nur, wenn die Entlassenen gar nichts für Verspätungen oder Versäumnisse können, ein Algorithmus aber dennoch entscheidet, sie vor die Tür zu setzen. Genau so passiert das laut einem Bloomberg-Bericht beim Flex-Lieferprogramm des E-Commerce-Konzerns Amazon.
Demnach berichten Fahrerinnen und Fahrer von verschlossenen Eingangstoren, kaputten Reifen oder schlechtem Wetter als Gründe für eine Kündigung durch einen Algorithmus. Die korrekte Ausführung eines Auftrags wird nur von einer Software kontrolliert und das kann bei unvorhersehbaren Unwägbarkeiten schon einmal für Probleme sorgen. Amazon bekommt so nämlich nur mit, dass die Ware nicht korrekt ausgeliefert wurde, die Gründe dafür sind dem Unternehmen nicht bekannt.
Bots zuverlässiger als Menschen? Das sehen die Fahrer anders
Amazon startete im Jahr 2015 das Flex-Programm. So sollten für den Prime-Now-Dienst große Paketmengen in kurzer Zeit abgewickelt werden. Bei dem Flex-System bekommen private Subunternehmer über eine App Aufträge erteilt. Meistens handelt es sich dabei um Pakete, die von offiziellen Zustellfahrzeugen zurückgelassen wurden. Über die gleiche App werden die Fahrer auch anhand verschiedener Kategorien bewertet. Dazu zählen etwa Pünktlichkeit oder ob das Paket vernünftig versteckt wurde, wenn der Empfänger nicht angetroffen wurde.
Mit den Flex-Fahrern soll gewährleistet werden, dass die Pakete dennoch am Bestelltag zugestellt werden können. Kontrolliert wird das Ganze allerdings nicht von Menschen, sondern von Algorithmen. Vor allem, wie Bloomberg Amazon-Insider zitiert, weil CEO Jeff Bezos der Ansicht ist, dass Bots bestimmte Entscheidungen schneller und richtiger treffen können, als es Menschen tun würden.
Bei Amazon sei anonymen Quellen nach bekannt, dass die Algorithmen teilweise falsche Entscheidungen in der Bewertung bestimmter Ereignisse treffen würden, die im schlimmsten Fall zu Entlassungen führen. Dennoch ist es für den Konzern billiger, weiter auf Bots, statt auf Menschen zu setzen, da sich immer schnell neue Leute als Ersatz für die Entlassenen finden lassen würden.
Diese Praktik halte ich für ziemlich asozial. Als Fahrer wird man danach nur nach Effizienz bewertet, nicht nach wirklicher Kompetenz oder Freundlichkeit. Am Ende geht es doch um den Kunden und nicht darum, ob das Paket halb zerpresst ins Fenster geworfen wurde. Ein freundlicher, teilweise von Macken betroffener Fahrer ist doch viel besser als so einer, der nur rast und hetzt, weil er sonst nichts zustellen kann und permanent Angst vor einer Entlassung haben muss.